BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Fähre hob und senkte. Die Motoren der Fähre schickten Vibrationen durch den Wagen. Langsam schob sich das Schiff von der Anlegestelle weg hinaus ins offene Meer.
Nach nur zehn Minuten Fahrzeit tauchte Sanctuary Island aus den Dunstschwaden auf. Macs erster Eindruck war der von aufragendem Grün und hohen Klippen. Die Fähre wurde langsamer, und als sie hielt, waren Macs Kopfschmerzen unerträglich geworden, und seine Augen schmerzten.
Dann wurde er von der Fähre heruntergewunken. Langsam fuhr er die ansteigende Rampe hoch über einen kiesbedeckten Parkplatz und bog auf eine zweispurige Straße ein. Er wusste, er musste nach Norden. Das schwarze Band der Straße schlängelte sich die Klippen hinauf und durch Tannen und riesige Laubbäume hindurch.
Macs flüchtige Blicke nach rechts auf den Sund erhaschten Erstaunliches. Die aufsteigende Juli-Sonne ließ langsam die Nebelschwaden verdunsten und tauchte das Wasser und das Land in ein strahlendes Licht. Tautropfen glitzerten an den Blättern der Bäume und den niedrigen Farnen.
Mac bog auf den Kiesweg ein, der zu einer hohen Mauer mit einem massiven Tor führte. Er hielt an und starrte auf das Tor mit der Gegensprechanlage. Er hatte keine Ahnung, wie er hier durchkommen sollte. Er rollte das Fenster herunter und atmete die frische, laue Luft ein, in der ein Hauch von Blumenduft lag, die salzige Würze des Meeres und ein Hauch des Regens. Mac drückte den Knopf der Gegensprechanlage und hörte ein leises Piepen, dann ein Läuten. Niemand meldete sich.
Schließlich erinnerte er sich an den Schlüsselbund. Daran hing ein kleines schwarzes Rechteck mit einem Knopf. Er drückte darauf. Es folgten ein Summen und ein Klicken, und die zwei Torhälften schoben sich langsam zurück.
Erleichtert fuhr Mac auf den mit roten Ziegeln ausgelegten Weg, der sich durch ein Meer aus smaragdgrünem Gras schlängelte, aus dem in der Ferne Pinien hoch aufragten, bis er die Front des Hauses erreichte.
Es war ein zweistöckiges Haus aus Felsstein und Fachwerk, mit einem moosbewachsenen Schindeldach, aus dem mehrere steinerne Schornsteine emporragten. Tontöpfe mit tiefgelben und weißen Margeriten rahmten die Steintreppe ein, die zum Eingang hinaufführte. Das Haus war von einem Säulengang umgeben, dessen Pfeiler von Efeu umwachsen waren. Mac fuhr auf den Parkplatz und stellte den Motor ab.
Er holte die Reisetasche aus dem Kofferraum, stieg aus und ging die breiten Treppenstufen hinauf. Er suchte sich aus dem Schlüsselbund den heraus, der am ehesten passen konnte, und steckte ihn ins Schloss. Dann öffnete er die Tür.
3. KAPITEL
Mac betrat ein Foyer, das sich über zwei Stockwerke erstreckte. Eine breite Treppe führte rechts hinauf, und oben, die Halle überblickend, zog sich ein Balkon entlang. Rosenduft lag in der Luft. Während Mac auf dem polierten Parkettboden stand, wartete er auf ein Geräusch … oder irgendetwas, das die Anwesenheit eines anderen Menschen verriet. Aber nichts bewegte sich.
„Hallo?“ Seine Stimme hallte im Foyer nach.
Nichts. Das Haus war leer. Er konnte es direkt spüren. Er war allein.
Sein erster Eindruck war der von Behaglichkeit und Reichtum … auf dem Parkett sandfarbene Brücken, an den Wänden eine dezente Paisleytapete in Waldtönen mit rosafarbenen Tupfern, die Treppe mit schön geschwungenem Geländer aus einem dunklen seidenglänzenden Holz. Der Rosenduft kam von einer antiken Kommode neben der Treppe, auf der eine Vase mit langstieligen Rosen stand.
Rechts führte eine Bogentür in eine Bibliothek mit Bücherreihen vom Boden bis zur Decke. Die fahle Morgensonne beschien zwei Ledersessel und ein eindrucksvoll aussehendes Schachspiel auf einem Tisch vor einem der vielen Fenster. Von der anderen Seite des Foyers ging ein Wohnzimmer mit weich gepolsterten Sofas und Sesseln und einem rustikalen Kamin aus Stein an der hinteren Wand ab.
Das Haus hatte nichts Formelles. Es herrschte eine gemütliche, fast weiche Atmosphäre.
Die Schlafräume lagen wahrscheinlich oben. Mac stellte die Reisetasche ab, um die Treppe nach oben zu gehen, als er ein zusammengefaltetes Notizblatt gegen die Vase mit den Rosen gestellt sah. Er nahm das Blatt, faltete es auseinander und las die Nachricht.
Helen: Setzen Sie sich noch einmal mit dem Partyservice in Verbindung, ob auch alles klappt. Heuern Sie zwei Män ner von der Insel an, damit das Zelt rechtzeitig aufgebaut wird. Sollte es ein Problem geben, rufen Sie im Büro an. Danke. SWE.
Unter die Initialen
Weitere Kostenlose Bücher