BIANCA EXKLUSIV Band 0188
erkennen, dass das Getöse von außen kam.
Und wieder dieses Getöse. Mac öffnete die Augen. Das graue Licht tat seinen Augen weh. Er kniff sie zusammen und blickte durch die Windschutzscheibe. Der Nebel verhüllte alles, was mehr als drei Meter entfernt war. Ein schwarzer Jeep parkte vor Macs Wagen, und dahinter war ein riesiger verschwommener Umriss.
Für eine Schrecksekunde fühlte sich Mac verloren. Er wusste beim besten Willen nicht, wie er hierhergeraten war und warum. Dann erinnerte er sich an den sintflutartigen Regen, an die Kneipe, das Trinken und den Unfall. Vorsichtig betastete er den Verband am Schmerzzentrum an der Schläfe. Der Unfall. Elliott. Tot. Er blinzelte in die Welt draußen. Der Sturm hatte aufgehört und einen dichten Nebelschleier zurückgelassen.
Wieder riss das Getöse an seinen Nerven. Mac drehte den Kopf nach links. Sofort reagierte sein Kopf mit heftigen Schmerzen. Übelkeit stieg in ihm auf, als er einen Mann in blauer Uniform vor sich sah, der eine Marke links an der Brust trug und ein Halfter in der Taille, in der eine 9 mm Pistole steckte.
Verdammt. Es war aus! Aus und vorbei!
Instinktiv wollte Mac die Autotür auf- und dem Polizisten in den Leib stoßen und wegrennen. Aber Mac rührte sich nicht. Seine Kopfschmerzen lähmten ihn. Und er hatte es so satt, dieses ewige Wegrennen.
Er drückte auf den Knopf, und geräuschlos glitt das Fenster herunter. Die Luft, die in den Wagen strömte, war überraschend warm, aber feucht und angereichert mit dem Salz des Ozeans. Mac umklammerte das Steuer mit der rechten Hand und zwang sich, dem Polizisten in die Augen zu sehen, der sich herunterbeugte und in den Wagen sah.
„Es ist Zeit für die Fähre, Sir.“
Macs Blick fiel auf die Mütze mit dem Abzeichen … Sullivan Sicherheitsdienst. Ein privater Wachmann!
Und dann, unerwartet, lächelte der Uniformierte. „Oh, Mr. Elliott, Sie sind es. Habe Sie gar nicht erkannt. Ich habe Sie schon lange nicht mehr gesehen, und ich wusste nicht, dass Sie wieder im Land sind.“
All die verrückten Pläne der letzten Nacht kamen wieder hoch, die wirren Vorstellungen, er könnte als Charles Elliott durchgehen. Wahnsinn! Aber nun, in diesem Wagen, in dieser Kleidung, hielt ihn dieser Mann für Charles Elliott.
„Sagen Sie, was ist denn mit Ihrem Kopf passiert?“
Mac befühlte wieder den Verband. „Ich hatte einen Unfall.“ Er schluckte gegen die Trockenheit in seinem Mund an.
„Zu schade, die Missus wird nicht da sein, um Sie zu begrüßen.“
Mac starrte ihn nur verständnislos an. „Die Missus?“
Der Wachmann lächelte verschwörerisch. „Ich arbeite jetzt schon so lange hier, ich weiß ganz genau, wer auf der Insel ist und wer nicht. Ihre Frau ist gestern Morgen weggefahren und noch nicht zurückgekommen. Sie kennen ja ihren Zeitplan. Freitagabends kommt sie meist mit der letzten Fähre zurück.“
Mac fand es sonderbar, dass Charles Elliotts Frau nicht auf ihren Mann wartete. Aber es gab so vieles, was er nicht wusste. Eins jedoch war günstig. Elliotts Frau war nicht da, womit Mac für den Augenblick eine Sorge weniger hatte.
Der Uniformierte trat zurück. „Die Fähre legt gleich ab. Jetzt muss ich die anderen aufwecken.“
Mac warf einen Blick auf das Namensschild über dem Sicherheitsabzeichen. „Danke, Marvin. Eigentlich wollte ich gar nicht einschlafen.“
„Bei der Kopfverletzung können Sie von Glück sagen, dass Sie nicht bewusstlos wurden. Himmel, es ist gut, dass Sie sich überhaupt noch an Ihren Namen erinnern können.“
Mac horchte auf. Der ursprüngliche Plan nahm Formen an. Mit seiner Kopfverletzung konnte er eine vorübergehende Amnesie vortäuschen und damit erklären, was er nicht aus Elliotts Leben wusste. „An den Namen kann ich mich gerade noch erinnern.“ Ihm gelang ein schwaches Lächeln.
„Gut für Sie, Mr. Elliott.“ Schmunzelnd ging der Wachmann weiter die Autoschlange zurück.
Mac ließ sich zurücksinken und atmete tief aus. Es ist verrückt, dachte er und schluckte schwer.
Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet, gab den Blick auf die Fähre am Ende der Rampe frei.
Marvin kam zurück, nickte Mac im Vorbeigehen zu und löste die schwere Kette, die den Weg auf die Fähre blockierte. Der Hall eines Nebelhorns vibrierte durch die Luft, und der Jeep rückte langsam vor. Mac folgte ihm die Rampe hinunter und auf die Fähre. Er stellte den Motor aus und starrte in die Ferne, in den Dunst und den Nebel und das graue bewegte Wasser, das die
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