BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Stütze für den anderen.“
Wieder eine überraschende Richtungsänderung. Louis sprach sonst nie über ihre Mutter. Aber natürlich hatte Sean gewusst, dass die Ehe ihrer Eltern anders gewesen war als ihre. Sean war nicht vor vier Jahren himmelhoch jauchzend in ihre Ehe gestolpert. Sie hatte Charles bewundert und für einen echten Pluspunkt für Warren International gehalten und das für eine funktionierende Basis einer Ehe gehalten. Nach seinem ersten „Zeitvertreib“ mit einer Sekretärin jedoch hatte sie jede Illusion darüber verloren.
„Vielleicht war es einmal so zwischen dir und meiner Mutter. Aber ich kenne dich eigentlich nur mit einem achtzehnstündigen Arbeitstag. Die Firma war dein Leben. Ich habe dich immer für den letzten wirklichen Realisten auf der Welt gehalten.“
Er schüttelte den Kopf. „Das geschieht nur, wenn man sonst wenig im Leben hat. Nach dem Tode deiner Mutter war die Arbeit ein Ersatz für mich. Und ich habe die ganz große Befürchtung, dass du ganz nach mir kommst.“
„Wäre das so schlimm? Von dir habe ich gelernt, das Leben in Schwarz und Weiß zu sehen, Entscheidungen aus dem Kopf und nicht aus dem Bauch heraus zu treffen. Einige Entscheidungen sind gut, einige sind es nicht.“
„Es dreht sich nicht um gut oder schlecht …“
„Louis, ich habe Charles geheiratet, und ich hätte es nicht tun sollen. Dummerweise habe ich nicht verhindert, dass er in den Besitz eines großen Aktienpakets kam und dass ihm rechtlich die Hälfte des Hauses auf der Insel gehört. Es hätte nicht passieren dürfen. Aber so ist es nun einmal. Also muss ich mit meinem Fehler leben.“
„Lass dich scheiden und zieh einen Schlussstrich.“
„Charles weigert sich. Wenn ich auf einer Scheidung bestehe, dann will er sein Aktienpaket an den Höchstbietenden verkaufen … solange dieser Bieter nicht du oder ich bin. Und du weißt, was diese Aktien in den falschen Händen für das Unternehmen bedeuten können.“
„Ich weiß. Aber vielleicht gibt es auch einen anderen Weg.“
„Vielleicht. Wenn dir einer einfällt, sag es mir. Bis dahin ist die Ehe für Charles sein Talisman. Aber solange er die meiste Zeit in Europa verbringt und ich hier, klappt es.“
„Und wenn du noch einmal heiraten möchtest?“
„Das ist nicht wahrscheinlich. Es ist schon alles so in Ordnung, wie es ist. Was nicht in Ordnung ist, das sind die verschwundenen Gelder.“
Louis steckte die Hände in die Taschen seines Morgenmantels. „Nach dem Feiertag am 4. Juli finden wir heraus, was passiert ist.“
„Ich wünscht, ich hätte die Party zum 4. nicht geplant. Mir steht der Sinn nicht nach Partys und guter Laune. Vielleicht bleibt es beim Regen, und ich kann die Party absagen.“
„Vielleicht hört der Regen auf, die Sonne wird scheinen, und du wirst deine Party haben.“ Er gähnte. „Was auch immer, ich gehe jetzt zurück ins Bett.“
„Wir sehen uns, bevor ich morgen abfahre.“
„Du fährst nach Hause und sitzt dort den ganzen Tag am Computer, nicht wahr?“
„Wahrscheinlich. Helen kümmert sich um die Vorbereitungen für die Party. Ich habe den Tag frei, um zu sehen, was ich herausfinden kann.“
„Und jetzt versuche zu schlafen.“ Er ging zur Tür. „Gute Nacht, Sweetheart.“
„Louis?“
Er blieb stehen, die Hand auf dem Lichtschalter. „Ja?“
„Hast du wirklich über Enkel nachgedacht?“
Er zog eine Braue hoch. „Das war nur das Sinnieren eines alten Mannes mitten in der Nacht.“ Er knipste das Licht aus.
„Vergiss, dass ich es überhaupt erwähnt habe.“
Sean saß in der Dunkelheit und starrte die geschlossene Tür an. Louis’ Frage wollte ihr nicht aus dem Sinn. Sie war nie eine Frau gewesen, die sich zu Babys hingezogen fühlte oder glaubte, erst mit einem Kind vollkommen zu sein. Aber während der Sturm draußen wütete, dachte sie plötzlich an ein Kind … an ihr Kind.
Unsinn! Sie würde Charles nicht erlauben, sie auch nur noch ein Mal zu berühren.
Sie brauchte keine Kinder. Sie hatte das Unternehmen. Sie hatte ihren Vater. Sie hatte ein Leben, mit dem sie zufrieden war. Sie schob die Gedanken an Kinder beiseite. Doch kurz bevor sie der Schlaf übermannte, verspürte sie einen Anflug des Bedauerns, dass das Haus auf Sanctuary Island … das Haus, das sie so liebte … nie das Zuhause ihrer Kinder sein würde.
Ein lautes Getöse riss Mac jäh aus dem Schlaf. Sein Kopf schmerzte entsetzlich. Ein Schrei blieb ihm im Halse stecken. Mac brauchte eine Minute, um zu
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