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BIANCA EXKLUSIV Band 0188

BIANCA EXKLUSIV Band 0188

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY ANNE WILSON CATHERINE SPENCER DEBBIE MACOMBER
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Kneipe.
    Keine Menschenseele weit und breit. Mac atmete tief die Luft ein, die gefüllt war vom durchdringenden Geruch des Meeres und den beißenden Gerüchen der Straße.
    Schwankend trat Elliott vom Bordstein auf die Straße. Er hielt sich eine Weile an einem Parkschild fest, dann bewegte er sich weiter.
    Mac eilte ihm nach. „He, Elliott! Soll ich nicht besser fahren?“
    Der Mann blieb mitten auf der Straße stehen und drehte sich zu Mac um. Regen strömte über sein Gesicht, und die Neonlichter besprenkelten ihn mit ihren grellen Farben. Er grinste albern, während er in seiner Manteltasche herumsuchte, dann warf er Mac einen Schlüsselbund zu.
    Als Mac vom Bordstein trat, um die Schlüssel aufzufangen, hörte er das Quietschen von Reifen und sah Lichter um die Ecke aufblenden. Von den Scheinwerfern angestrahlt, erstarrte in diesem Bruchteil einer Sekunde Elliotts Gesicht, die Augen mit dem verschwommenen Blick des Betrunkenen waren weit aufgerissen. Als sich Macs Finger automatisch um die Schlüssel schlossen, wurde ihm schlagartig das Fatale der Situation klar. Der Wagen konnte nicht mehr anhalten! Mac schrie Elliott eine Warnung zu, wirbelte gleichzeitig herum und rettete sich mit einem Satz auf den Bürgersteig.
    In diesem Moment drehte sich die Welt im Zeitlupentempo. Sein Hechtsprung wurde durch einen Schlag am Kopf jäh gestoppt. Der Geruch von verbranntem Gummi auf regennassem Asphalt stieg ihm in die Nase, und das Geräusch von kreischenden Bremsen hallte in seinem Kopf wider. Mac schmeckte Kieselerde im Mund, die er beim Atemholen hinunterwürgte. Mit beiden Händen stützte er sich auf den Bürgersteig und zwang sich auf die Knie.
    Die Welt drehte sich und schwankte. Und dann sah Mac die rot glänzenden Punkte der Rücklichter, die von der Dunkelheit der ansteigenden Straße geschluckt wurden. Er blickte sich nach Elliott um. Ein dunkler Haufen lag mitten auf der Straße.
    Ein Dröhnen füllte Macs Kopf aus. Jeder Teil seines Körpers schmerzte, als er sich mit Mühe auf die Füße brachte.
    Er taumelte auf Elliott zu, dann ließ er sich auf die Knie sinken, krallte eine Hand in den Trenchcoat und rollte den leblosen Körper auf den Rücken.
    Elliotts Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verletzt. Noch bevor Mac nach dem Puls tastete und keinen fand, wusste er, dass der Mann tot war.
    Mac war sich nur vage bewusst, dass ihn der Regen bis auf die Knochen durchweichte und ein quälender Schmerz in seinem Kopf bohrte. Er konnte an nichts anderes denken, als dass der Mann, mit dem er noch vor wenigen Augenblicken gesprochen hatte, tot war. Das Leben eines Mannes, der seine zweite Hälfte hätte sein können, sein anderes Ich, sein Zwillingsbruder, war ausgelöscht, so als ob es niemals existiert hätte. Und er hätte es selbst sein können, der hier tot im Regen lag. Es hätte sein Leben sein können … ausgelöscht wie eine gerauchte Zigarette.
    Mac ließ den Trenchcoat los, und Elliotts Körper sackte schlaff auf die Seite. Der Mann, der alles gehabt hatte, war tot.
    Alles war jetzt nichts. Nichts. Das war genau das, was Mac hatte, tot oder lebend. Nichts. Wäre er Elliott gewesen, dann hätte er alles. Er schloss die Augen und sah wieder Elliott in der Kneipe vor sich. Er hätte Elliott sein können, auf dem Weg nach Hause, zu einer Frau namens Sean, auf eine Insel, die Sanctuary Island … Insel der Zuflucht … hieß.
    Zuflucht. Das Wort allein wühlte ihn auf. Seine Zuflucht. Und plötzlich wusste Mac, dass er nicht einfach in der Nacht verschwinden würde, im leeren Dasein seines Nomadenlebens. Schnell griff er in Elliotts Innentasche und zog die Brieftasche heraus. Er steckte sie in seine Jackentasche. Dann zog er seine eigene Brieftasche aus der Jeans und steckte sie in Elliotts Tasche.
    In der Ferne gellte eine Sirene, und irgendjemand rief: „He, die Schmiere kommt!“
    Mac blickte hoch, sah Lichtkegel, die auf dem Weg den Hügel herunter immer größer und heller wurden. Schwankend kam Mac auf die Füße. Keine Polizei! Nein! Er ließ sich nicht zurück nach New Orleans bringen. Er ließ sich nicht einsperren. Er würde in ein neues Leben flüchten … er würde nach Sanctuary Island fliehen.
    Ein Mann tauchte in der Kneipentür auf. Mac wusste, er musste von hier verschwinden. Er drehte sich um und sah den Mietwagen, auf den Elliott zugegangen war. Noch einmal warf er einen hastigen Blick zurück zur Kneipe und zu dem Mann im schützenden Eingang, der herübersah. Mac eilte zum Mietwagen.

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