BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Tasse Kaffee ein. „Wie lief es gestern vor Gericht?“
Er konnte es nicht anders als direkt sagen. Aber er überlegte sich eine Taktik und gebrauchte Mollys Trick. „Du solltest dich lieber setzen.“
„Setzen?“ Sie blickte von der Kaffeekanne hoch. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie und ging auf ihre Seite des Schreibtisches herum.
„Nicht direkt.“ Er selbst blieb stehen. „Ich habe einen kleinen Schock erlebt.“
„Ach ja?“
Er entschloss sich für offenes Vorgehen. „Molly ist schwanger.“
„Schwanger?“ Es klang, als habe sie das Wort noch nie gehört. „Das war sicher eine Überraschung. Wer ist der Vater?“
„Äh …“ Er hätte es ihr jetzt gesagt, hätte sie ihm die Gelegenheit gegeben.
„Vermutlich der mit ihr befreundete Arzt, von dem du mir erzählt hast. Der Arzt, der mit ihr in Manukua war.“
Er verkrampfte sich und sah sie an. „Nein. Ich bin es.“
Lesleys Hand mit dem Glasbehälter begann zu zittern. Kaffee spritzte heraus, bis es ihr gelang, ihn auf dem Schreibtisch abzustellen. Dann sank sie in Zeitlupe in ihren Sessel.
„Ich weiß, das ist ein Schlag für dich, Lesley, und ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut.“
„Du und Molly … ich verstehe.“
Ihr schmerzerfüllter Blick war für Jordan fast zu viel. „Ich habe keine Entschuldigungen. Es passierte in Manukua, während wir unter dem Feuer der Rebellen lagen. Wir versteckten uns in einem Vorratsschuppen, und eine Zeit lang wusste ich nicht, ob wir lebend herauskommen würden.“
„Das ist deine Entschuldigung?“ Ihre Stimme bebte.
„Lesley, es könnte mir nicht mehr leidtun. Um nichts in der Welt möchte ich dich verletzen.“
„Dafür ist es dir aber überraschend gut gelungen.“ Sie griff nach dem Kaffee, um die Tränen zu überspielen, die ihr in die Augen stiegen.
Jordan hatte sich noch nie dermaßen wie ein Schuft gefühlt. Ungewollt hatte er die Frau, die er zu heiraten beabsichtigte, beleidigt.
„Du hast dich nicht scheiden lassen, nicht wahr?“
„Nein, noch nicht. Ich hielt es für besser, bis nach der Geburt des Kindes zu warten.“
„Ich verstehe.“
Er beugte sich zu ihr. „Ich würde es dir nicht verübeln, wenn du mich hinauswirfst und nie wiedersehen willst. Aber ich hoffe, du tust das nicht. Meine Ehe ist tot …“
„Offenbar nicht so tot, wie ich dachte.“
„Ein Kind wird die Probleme zwischen Molly und mir nicht lösen. Die Schwangerschaft kompliziert sogar alles.“
„Was ist mit dem Kind?“, wollte sie wissen. „Wie denkst du darüber, dass du ein Kind bekommst?“
Er krampfte die Hände zusammen, bis die Finger schmerzten. „Ich wollte nie wieder eines. Wir beide waren uns einig, dass wir keine Kinder möchten. Daran hat sich nichts geändert. Molly scheint die neue Situation ohne Schwierigkeiten anzunehmen, aber ich … ich will das Baby nie sehen. Natürlich werde ich das Kind finanziell unterstützen, aber ich wehre mich gegen jede gefühlsmäßige Bindung.“
Sie verzog die Lippen zu einem kurzen Lächeln. Er vermutete wenigstens, dass es ein Lächeln war. „Jordan, es wird dir unmöglich sein, dieses Kind nicht zu lieben.“
Er straffte sich. Ein neuer Jeff? Niemals! „Man kann nicht lieben, was man nie zu Gesicht bekommt“, beteuerte er zuversichtlich.
„Du liebst dieses Kind jetzt schon, sonst hättest du die Scheidung durchgezogen“, widersprach sie sanft. „Eine Schwangerschaft hätte nichts an der Scheidung geändert, würdest du ehrlich glauben, dass du diesem Kind den Rücken zuwenden könntest.“
„Es ging dabei um Molly“, entgegnete er. „Ich konnte sie nicht verlassen.“ Im selben Moment erkannte er, wie wahr seine Worte waren und wie tief sie Lesley verletzt hatten. „Die erste Schwangerschaft war schwierig“, fügte er rasch hinzu und wollte den Schaden beheben, obwohl es schon zu spät war.
Sie stand auf, ging ans Fenster und wandte ihm den Rücken zu. Dabei hielt sie sich steif, als würde sie gegen den Schmerz ankämpfen. „Du liebst sie noch immer.“
„Nein“, leugnete er hastig und fügte ganz leise hinzu: „Ja, wahrscheinlich doch.“ Er hoffte, sie würde sich umdrehen, aber sie tat es nicht. „Verurteile mich deshalb nicht. Molly war … ist meine Frau. Ein Mann vergisst seine erste Liebe nicht.“
Sie hob die Hand und wischte Tränen weg. Es schmerzte ihn, dass er sie so unglücklich machte.
„Vielleicht findest du die Frage albern, aber willst du auf mich warten, bis ich von Molly
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