BIANCA EXKLUSIV Band 0188
geglitten.
„Ich dachte, ich wäre vorbereitet“, sagte David leise und schmerzerfüllt, „aber ich war es nicht. Ganz sicher wollte ich nicht, dass Joyce noch länger leidet. Aber hinterher hat mich die verzweifelte Einsamkeit überrascht. Die fehlende Verbindung zu einem anderen Menschen.“ Er griff nach seinem Glas Eistee.
David hatte wie sie den Schatten des Todes erlebt. Das war es wohl, was sie zu ihm hingezogen hatte.
„Ich habe ein paar Monate gebraucht, um mich mit Joyce’ Tod abzufinden. Ich suche keine Beziehung, falls Ihnen das Sorge bereitet. Ich möchte nichts weiter als ein wenig Gesellschaft, und ich glaube, das suchen wir beide. Vielleicht könnten wir einander helfen.“
Molly sah ihm in die Augen. „Ja, vielleicht.“
Jordans Pick-up parkte vor dem Haus. Molly hielt dahinter an und stellte den Motor ab. Vielleicht hätte sie ihn anrufen sollen, aber sie hatte versprochen, nach ihrem Termin bei Doug Anderson vorbeizukommen. Allerdings war es jetzt viel später, als sie gesagt hatte.
Jordan wirkte überrascht, als er öffnete. Sie dachte, dass möglicherweise Lesley bei ihm war.
„Komme ich ungelegen?“, fragte sie. „Ich kann wieder gehen.“
„Unsinn.“ Er musste vor Kurzem heimgekommen sein, weil er noch seine Arbeitskleidung trug, eine Khakihose und ein kurzärmeliges Hemd.
„Ich kann ganz unauffällig verschwinden, falls jemand bei dir ist.“
„Ich bin allein.“ Er zog sie ins Haus. „Was ist passiert? Als du nicht gekommen bist, habe ich in Dougs Praxis angerufen, aber nur den Anrufbeantworter erreicht.“
„Er wurde zu einer Geburt ins Krankenhaus gerufen. Ich musste mir einen neuen Termin geben lassen. Ich wollte dich anrufen, aber du hast eine neue Handy-Nummer.“
„Richtig. Ich gebe sie dir.“
„Schon gut, nicht nötig.“ Die Nummer seines Mobiltelefons mit sich herumzutragen, wäre ihr zu intim gewesen.
Er war von ihrer Weigerung überrascht. „Du könntest sie einmal brauchen.“
„Ich kann immer in deinem Büro anrufen. Deine Leute können dich dann verständigen.“
Er zuckte die Schultern, als wäre es ihm gleichgültig, aber das war es nicht. „Wie geht es dir?“, fragte er.
„Ich habe eine Rossnatur. Die Morgenübelkeit ist diesmal längst nicht so schlimm.“
Er antwortete nicht, öffnete den Kühlschrank und holte einen Behälter mit Eistee heraus. Ohne sie zu fragen, schenkte er ihr ein Glas ein und gab einen Löffel Zucker hinein, wie sie es mochte.
„Ich wollte nur vorbeikommen und erklären, wieso ich mich nicht schon früher gemeldet habe.“ Sie stellte sich so, dass sich die Frühstückstheke zwischen ihnen befand. „Ich bleibe nicht.“
„Wie du willst.“
Ihr Magen verkrampfte sich, und ihr wurde auf einmal fürchterlich schlecht. „Kann ich mich einen Moment setzen?“
„Natürlich.“ Er nahm sie am Arm und führte sie ins Wohnzimmer.
Das Sitzen half ein wenig, und sie holte ein paarmal tief Luft. Leider reichte es nicht aus. Sie schoss hoch und rannte ins Bad.
Hinterher war Jordan mit einem nassen Waschlappen zur Stelle. „Tut mir leid“, flüsterte sie, fühlte sich unglaublich schwach und war den Tränen nahe.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Er führte sie zum Sessel zurück und brachte ihr ein Glas Wasser, das sie hastig leerte. Er blieb an ihrer Seite und wusste offenbar nicht, was er machen sollte.
Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. „Es geht mir gleich wieder gut.“
„Entspann dich.“
Sie fühlte, wie er eine leichte Decke über sie breitete. Sie wollte nicht in Jordans Haus einschlafen, aber sie konnte sich nicht mehr aufraffen.
Jordan saß ihr gegenüber und betrachtete sie im Schlaf. Lieber Himmel, war sie schön! Aber seit sie ihm gesagt hatte, dass sie wieder ein Kind erwartete, ließ ihn die Angst nicht mehr los. Er wollte Molly die emotionale Stütze bieten, die sie in der Schwangerschaft verdiente, aber er wusste nicht, ob das möglich war. Dieses unschuldige Kind machte ihn schwach vor Sorge.
Eine blonde Strähne fiel ihr ins Gesicht, und er wollte sie zurückstreichen, ihren Kopf an seine Brust drücken und sie in die Arme nehmen. Er wollte seine Gefühle nicht zu genau untersuchen, weil er sich sonst an ihre unglaubliche gemeinsame Nacht in Manukua erinnerte.
So war es am Beginn ihrer Ehe gewesen. Ihr gegenseitiges Verlangen war unersättlich, ihr Leben war in jeder Hinsicht glücklich gewesen.
Er musste sich von Molly zurückziehen, sonst nahmen ihn
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