BIANCA EXKLUSIV Band 0188
kein Recht dazu, aber ich bitte dich um einen kleinen Gefallen. Ich bitte dich nur um ein paar Monate.“
„Nein“, wehrte sie sofort ab. „Ich kann nicht …“
„Bis das Kind geboren ist.“
Sie wusste nicht, ob sie es noch länger aufschieben konnte, weil sie endlich Ruhe finden musste.
„Bitte“, fügte er fast unhörbar hinzu.
Sie hatte erwartet, er würde zornig sein. Doch er wirkte geradezu demütig. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Jordan sie jemals so um etwas gebeten hatte. Die Versuchung nachzugeben, war stark.
„Unter einer Bedingung“, sagte sie.
„Was immer du willst.“
„Ich werde warten, wenn du keinen Versuch mehr unternimmst, mich zu sehen. Es ist ab sofort aus, Jordan. Ich warte mit der Scheidung bis nach der Geburt des Kindes, weil dir das offenbar wichtig ist, aber mehr gestehe ich dir nicht zu.“
„Aber, Molly …“
„Ich meine es ernst, Jordan. Entweder bist du einverstanden, oder ich ziehe die Scheidung durch, sobald Larry einen Termin bei Gericht bekommt. Wenn du dein Wort brichst, setze ich mich sofort mit Larry in Verbindung.“
Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, ehe er antwortete. „Wenn du es verlangst, muss ich wohl zustimmen.“
Ihr war so schlecht, als müsse sie sich gleich übergeben. „Du solltest jetzt gehen.“
„Kann ich etwas für dich tun?“
„Nein.“ Sie wollte nur, dass er sich beeilte. „Bitte geh!“
An der Tür drehte er sich um. „Hast du schon Namen für das Kind ausgesucht?“
„Ja.“ Sie verstand seine plötzliche Neugierde nicht.
„Sagst du sie mir?“
„Ich … ich wollte Richard für einen Jungen. Ich möchte ihn nach Dr. Morton nennen. Er arbeitet jetzt übrigens wieder in Manukua. Er ist der netteste Mann, den ich jemals kennengelernt habe, und er war begeistert, als er hörte, dass ich mein Kind nach ihm benenne.“
„Was ist mit einem Namen für ein Mädchen?“, fragte Jordan.
„Bethany Marie.“
Jordan lächelte flüchtig. „Das hört sich hübsch an. Hast du einen besonderen Grund für diese Namen?“
„Marie war der zweite Vorname meiner Mutter, und Bethany hat mir immer gefallen.“
„Mir auch.“ Er öffnete die Tür.
Es dauerte scheinbar endlos, bis er fort war. Sobald es ging, schleuderte Molly die Decke beiseite und eilte ins Bad. Sie wusste nicht, ob sich ihr Zustand verschlechtert hatte oder ob dieser Brechreiz das Ergebnis einer weiteren nervenzermürbenden Begegnung mit Jordan war.
Ein Monat verging, ohne dass Jordan etwas von Molly hörte. Er rechnete auch nicht damit, aber er hatte gehofft.
Dank Ian und Doug erhielt er laufend Berichte über ihren Zustand.
Thanksgiving war schrecklich einsam. Er flog nach Arizona und verbrachte den Feiertag bei seiner Mutter, die sich vor einigen Jahren zur Ruhe gesetzt hatte. Sie freute sich über seinen Besuch. Sein Vater war gestorben, als er selbst noch an der Highschool war, und seine Schwester lebte in Oregon.
Das Erste, was er bei seiner Mutter sah, war ein Foto von Jeff auf dem Fernseher. Es traf ihn so schlimm, dass er sie bat, es wegzustellen.
Nach seiner Heimkehr ging er in Jeffs Zimmer. Es war vollständig leer. Nur Mollys Schaukelstuhl stand hier.
Den hatte er vergessen. Sie hatte darin am Kamin in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer gesessen und Jeff gestillt. Nach Jeffs Tod hatte er den Schaukelstuhl in sein Zimmer gestellt und stundenlang darin gesessen.
Oft war er von der Arbeit heimgekommen und hatte Molly in diesem Stuhl vorgefunden. Weinend hatte sie ins Leere gestarrt. Vermutlich hatte sie den ganzen Tag so verbracht.
Er betrat das Zimmer und setzte sich in den Schaukelstuhl, der unter seinem Gewicht knarrte. Er legte die Hände auf die Seitenlehnen und schaukelte leicht. Mit geschlossenen Augen erinnerte er sich daran, wie Molly Jeff an ihre Brust hielt und leise mit ihrem Sohn sprach, während sie schaukelte. Manchmal sang sie auch mit ihrer schönen Stimme, in der ihre Liebe mitschwang.
Es war wie eine Kindheitserinnerung – etwas, das vor vielen Jahren geschehen war. Ein Traum aus seiner Jugend.
Jordan dachte an Doug und Mary Andersons drei Söhne und malte sich Jeff als Jugendlichen aus.
„Du bekommst eine Schwester“, flüsterte er.
Der Klang seiner eigenen Stimme erschreckte ihn. Er presste die Lippen aufeinander. Die Einsamkeit trieb ihn offenbar dazu, mit einem Baby zu sprechen, das schon lange begraben war.
„Ich habe eine jüngere Schwester“, flüsterte Jordan und wurde von seinem eigenen Lachen
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