BIANCA EXKLUSIV Band 0188
überrascht. „Sie war vom Moment ihrer Geburt an eine kleine Pest. Der Fluch meines Lebens, bis ich in die Oberstufe der Highschool kam.“ Er hörte zu schaukeln auf und erinnerte sich daran, wie gut es gewesen war, eine jüngere Schwester zu haben, die so viele Freundinnen besaß.
Er blickte aus dem Fenster in den Garten. In Gedanken sah er seinen siebenjährigen Sohn, wie er einen Drachen steigen ließ. Bethany, die gerade alt genug war, um zu stehen, streckte lachend die Hände zum Himmel hoch. Die Vision schwand so rasch, wie sie gekommen war.
Tränen stiegen ihm in die Augen.
Ein Mann weint nicht … ein Mann weint nicht …
Seine Schultern zuckten unter seinem Schluchzen. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen und fühlte sich beschämt, obwohl ihn niemand sehen konnte. Die Tränen versiegten so schnell, wie sie gekommen waren.
„Ich bin schwanger“, verkündete Amanda, sobald Molly sich am Telefon meldete.
„Gratuliere.“
„O Molly, ich bin so aufgeregt, dass ich es kaum aushalte!“
Sie war jetzt nicht so gefühlsbetont wie bei ihrer ersten Schwangerschaft, vergoss aber doch eine Freudenträne. „Weiß Tommy es?“
„Ja. Ich habe ihn gerade bei der Arbeit angerufen, und weißt du, was er gemacht hat? Ach, Molly, er ist so reizend. Er hat am Telefon zu weinen begonnen, wo ihn doch alle und auch seine Mutter sahen. Dann habe ich geweint. Lieber Himmel, wir waren vielleicht ein Paar! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals so glücklich war. Ja, doch, ich kann es … aber diesmal ist es anders.“
„Wann ist die Geburt?“ Molly saß auf dem Sofa und hatte die geschwollenen Beine auf den Tisch gelegt. In der Vorwoche hatte sie zu arbeiten aufgehört und wollte den Weihnachtsschmuck wegräumen, hatte jedoch keine Energie dafür gefunden. Vermutlich brauchte sie zwei Wochen, um sich von den Feiertagen zu erholen.
„Der Arzt sagt Mitte August. Ich werde im heißesten Sommer schwanger sein. Das hätten wir besser planen können, meinst du nicht auch?“
Molly hatte noch drei Wochen vor sich, und sie fühlte sich wie ein Wal. Ian hatte sich in eine Glucke verwandelt und rief ständig an. Jordan meldete sich dagegen nicht. Sie hatte klargestellt, dass sie nichts von ihm hören wollte, hoffte aber trotzdem, dass er anrief.
Er hatte ihr durch ihren Vater ein Weihnachtsgeschenk geschickt. Es hatte sie so deprimiert, dass sie tagelang geweint hatte. Ian hatte den Arzt rufen wollen. Er hatte nicht verstanden, wieso ein schwarzes Babydoll sie dermaßen aufregte.
Jordan war zu Weihnachten nicht allein gewesen. Sein Freund Zane Halquist, der Söldner, der sie aus Manukua weggebracht hatte, war nach Chicago gekommen.
Jordans Mutter hatte ihr kurz vor Weihnachten einen Brief geschickt und geschrieben, dass er zu Thanksgiving Jeffs Bild nicht hatte ansehen können. Eine Häkeldecke war als Weihnachtsgeschenk gekommen.
„Ich hebe meine Babysachen für dich auf“, versprach Molly ihrer Freundin.
„Danke, aber wir haben noch viel von Christine. Ich habe es meinem Dad noch nicht gesagt“, meinte Amanda. „Ich sollte lieber auflegen.“
„Natürlich. Grüß ihn von mir.“
„Mache ich. Und vielen Dank, Molly.“
„Wofür? Ich habe nichts getan.“
„Du bist die beste Freundin, die ich je hatte.“
„Du warst mir auch eine gute Freundin.“
„Ruf mich an, wenn die Wehen einsetzen“, bat Amanda.
Alle glaubten offenbar, es könne jeden Moment so weit sein. „Das dauert noch ein paar Wochen.“
„Aber du rufst mich sofort an?“
„Du stehst auf meiner Liste an zweiter Stelle. Mein Vater will es unbedingt als Erster erfahren.“
„Wirst du auch Jordan verständigen?“
Molly betrachtete die Babydecke, die seine Mutter geschickt hatte. Er hatte Jeffs Foto nicht ansehen können. Er würde auch mit der Geburt dieses Kindes nicht fertig werden.
„Nein“, antwortete sie traurig. „Er will es nicht wissen.“
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher. Ruf deinen Vater an.“
Obwohl Molly jetzt jeden Nachmittag ruhen musste, war sie wieder voll Energie. Nachdem sie den Weihnachtsschmuck weggeräumt hatte, rief sie ihren Vater an und lud ihn zum Abendessen ein.
Ian kam pünktlich um sechs mit einem Blumenstrauß und einem Karton Milch. Er tätschelte Mollys Bauch und stellte fest, wie „füllig“ sie aussah.
Sie nahm seinen Scherz gut auf, gab ihm einen Wangenkuss und führte ihn in die Küche.
„Wie fühlst du dich?“, erkundigte er sich und betrachtete sie mit
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