BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Stimme strafte seine Worte Lügen, denn sosehr er sich auch bemühte, konnte er eine plötzliche Nervosität nicht verbergen.
Instinktiv spürte Gabriella, dass er etwas vor ihr verbarg. „Ist es dir vielleicht lieber, wenn ich zusammen mit meinen Eltern abreise?“
„Dann hätte ich mich wohl kaum einverstanden erklärt, unserer Ehe eine letzte Chance zu geben“, hielt er ihr so barsch entgegen, dass ihr Verdacht neue Nahrung erhielt.
„Und wie denkt Willow darüber?“ Gabriella war entschlossen, sich Gewissheit zu verschaffen – und mochte die Wahrheit auch noch so schmerzhaft sein.
„Ich dachte, ich hätte mich deutlich genug ausgedrückt.“
„Das hast du auch“, erwiderte sie traurig. Deutlicher, als ein Geständnis es gekonnt hätte, hatte seine ausweichende Antwort ihre letzten Zweifel beseitigt: Willow McHenry hatte Max beinahe dazu gebracht, seinen Treueschwur zu brechen.
„Dann ist ja alles gut.“
Zu gern hätte Gabriella diese Ansicht geteilt. Schließlich hatte Max ihr hoch und heilig versichert, dass er Willow nur geküsst habe und nie mit ihr …
Der unerträgliche Gedanke ließ sich mit letzter Kraft verdrängen, doch nicht die Angst, dass Willow eine Bedrohung war und blieb.
Wie zum Beweis war die alte Vertrautheit wie weggeblasen. Wortlos und ohne sich an der Hand zu fassen, machten sie sich auf den Heimweg. Max schien sie kaum wahrzunehmen, und ängstlich fragte sich Gabriella, ob er an Willow dachte.
So jedenfalls erklärte sie es sich, dass Max später am Abend ins Bett kam, ohne sie auch nur zu berühren. Als wären sie durch eine unsichtbare Mauer voneinander getrennt, deckte er sich zu und war kurz darauf eingeschlafen.
Gabriella beobachtete im Halbdunkel, wie sich sein Brustkorb gleichmäßig hob und senkte. Er wirkte völlig entspannt, während sie vergeblich mit den Geistern kämpfte, die sie selbst gerufen hatte.
Nur mit äußerster Mühe brachte sie die Kraft auf, sich von seinem Anblick loszureißen und ihm den Rücken zuzudrehen, um wenigstens einige Stunden Schlaf zu finden.
Es dämmerte bereits, als sie aufwachte. Max hatte sich so eng an sie gepresst, dass er seine Erregung nicht verbergen konnte. Wortlos zog sie ihn an sich und öffnete sich ihm.
Mit einer Leidenschaft, die an Verzweiflung grenzte, vereinigten sie sich. Doch anstatt ihre Sehnsucht augenblicklich zu stillen, spannte er sie auf die Folter, indem er sich bis zum Äußersten zurückzog. Ihr lustvoller Aufschrei erstarb im selben Moment, in dem er mit unbändiger Kraft tief und hart in sie eindrang.
Immer wilder und verwegener wurden seine Bewegungen, und willenlos ließ sich Gabriella mitreißen. „Du ahnst nicht, wie sehr ich gestern Abend gelitten habe“, gestand Max ihr atemlos und drohte erneut spielerisch damit, sich ihr zu entziehen. „Versprich mir, dass du nie wieder an mir zweifelst.“
Pünktlich um halb zehn klingelte es an der Tür. Doch bei der Frau, der Gabriella öffnete, konnte es sich unmöglich um Willow McHenry handeln, denn sie hatte weder rot lackierte Fingernägel, noch wirkte sie sonderlich verbissen.
Dafür war sie mindestens einen Kopf kleiner als Gabriella und deutlich rundlicher als sie. Sie hatte braune Augen, dunkelblondes, leicht gewelltes Haar und trug ein gelbes Kostüm, dessen Rock ihr bis zu den Kniekehlen reichte. Auf ihrer Nase prangten vereinzelte Sommersprossen, und ihre vollen Lippen waren überaus dezent geschminkt.
„Guten Morgen, Mrs. Logan“, grüßte die fremde Frau mit einem offenen, durchaus einnehmenden Lächeln. „Ich bin Willow.“
Erst als Gabriella sie eintreten ließ, fiel ihr auf, dass ihre Besucherin einen großen Strauß Rosen mitgebracht hatte. Über ihrer Schulter hing eine große geflochtene Umhängetasche. Eher hatte sie mit einer Handtasche aus Krokodilleder gerechnet.
„Wie ich die Leute vom Fernsehen kenne, werden sie als Erstes nach einer Tasse Kaffee fragen“, sagte Willow und war schon auf dem Weg in die Küche.
„Ich koche uns welchen“, bot Gabriella an und schmunzelte insgeheim. Denn wenn diese eigenwillige, um nicht zu sagen eigenartige Frau durchaus hübsch war, fehlte es ihr doch an Klasse, um eine Bedrohung zu sein.
„Lassen Sie mich nur machen“, erwiderte Willow fröhlich. „Zuerst werde ich die Blumen in die Vase stellen.“
Sie öffnete einen der Küchenschränke und suchte die Fächer ab. Schließlich stellte sie sich sogar auf die Zehenspitzen, um einen besseren Überblick zu haben. „Wo sind denn
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