BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Karriere zu machen, ohne dass das Privatleben darunter leidet.“
„Das ist vor allem das Verdienst meines Mannes“, wies Gabriella das Kompliment zurück. „Er hat mich von Anfang an in meinen Plänen bestärkt und jeden meiner Schritte mitgetragen.“
Das Interview war so gut wie beendet, und vor lauter Erleichterung, wie souverän sie die Fragen zu dem heiklen Thema beantwortet hatte, packte Gabriella der Übermut. „Vielleicht ist es ihm leichter gefallen, weil er so gut wie ich weiß, dass ich den Beruf als Model bestenfalls noch vier oder fünf Jahre ausüben kann“, ließ sie sich zu einem Scherz hinreißen. „Und was ist das schon, wenn man wie wir die Absicht hat, gemeinsam alt zu werden?“
Der letzte Satz war weniger an das breite Publikum als allein an Willow gerichtet. Doch als sie deren Gesichtsausdruck sah, musste Gabriella ihre ganze Professionalität aufbieten, um nicht vor laufender Kamera in Tränen auszubrechen.
Das Lächeln auf Willows Gesicht wirkte plötzlich kalt und gekünstelt, und ihre braunen Augen funkelten bedrohlich, als wäre sie von Rachegedanken besessen. Schon machte sie Anstalten, Gabriella vor aller Welt zu widersprechen, als sie sich unvermittelt wieder unter Kontrolle hatte.
„Das müsste reichen“, beendete sie die Aufnahmen, und ihr Tonfall verriet nicht die geringste Unsicherheit. „Sie waren großartig, Gabriella“, verteilte sie großzügig Lob. „Sicherlich möchten Sie sich jetzt ein wenig ausruhen. Ich werde unterdessen dafür sorgen, dass die Unordnung beseitigt wird.“
Gabriella hatte im Laufe ihrer Karriere zu viele Frauen erlebt, die von Eifersucht förmlich zerfressen wurden, um sich irgendwelchen Illusionen hinzugeben. Willows Liebenswürdigkeit war allzu leicht als Maske durchschaubar, mit der sie davon ablenken wollte, dass sie nicht gewillt war, sich mit der Rolle als Max’ Privatsekretärin abzufinden. Sie würde sich erst dann zufrieden geben, wenn sie seine Frau war, koste es, was es wolle, und ohne die geringste Rücksicht darauf, dass Max schon verheiratet war.
Als Gabriella die Lobby des Hotels betrat, in dem der Empfang des Wirtschaftsministers stattfand, glaubte sie im ersten Moment, auf der falschen Veranstaltung zu sein. Was sie sah, glich eher einer Modenschau, auf der die führenden Couturiers mit ihren Entwürfen vertreten waren.
Ebenso sündhaft teuer und nicht minder beeindruckend war der Schmuck, den die Damen trugen. Alle erdenklichen Edelsteine funkelten mit den Kronleuchtern des riesigen Ballsaales förmlich um die Wette, sodass Gabriella verlegen nach dem Anhänger ihres Colliers tastete.
„Lass dich nicht einschüchtern“, flüsterte Max aufmunternd. „Mit deinem Schmuck können es die anderen Frauen vielleicht aufnehmen, aber nicht mit dir.“
Mehr als die Worte selbst schmeichelte ihr die Art, wie er sich zu ihr herunterbeugte und sie zärtlich berührte. Solch kleine Gesten brachten die tiefe, unverbrüchliche Verbundenheit zwischen ihnen besser zum Ausdruck als teure Geschenke – selbst wenn Gabriella das Collier um keinen Preis wieder hergegeben hätte.
„Trotzdem ärgert es mich, dass ich dir keine dazu passenden Ohrringe gekauft habe“, tadelte Max sich selbst.
„Viel wichtiger ist mir, dass mir mein Ehering wieder passt.“ Bevor sie das Haus verließen, um zu dem Empfang zu fahren, hatte er sie damit überrascht, dass er ihr den geänderten Ring auf den Finger gesteckt hatte. Im selben Moment hatte Gabriella sich geschworen, ihn nie wieder abzunehmen, was immer auch geschehen mochte. „Das bedeutet mir mehr als alle Reichtümer dieser Welt.“
„Wenn du nicht augenblicklich deine Hand stillhältst, kann ich für nichts garantieren“, erwiderte Max und legte ihr den Arm um die Taille. „Schließlich haben wir uns drei Tage nicht gesehen. Entsprechend groß ist mein Nachholbedarf.“
„Und meiner erst!“, gestand Gabriella fasziniert, weil ein einziges Wort, ein einziger Blick von Max genügte, um in ihr eine Sehnsucht zu wecken, für die sie nur ein einziges Wort fand: Liebe.
Doch noch konnte sie sich nicht überwinden, ihre Gefühle für ihn auch so zu benennen. Dafür hatte sie früher zu oft erleben müssen, dass er höhnisch abwinkte, sobald sie von Liebe sprach. Selbst wenn sie das nicht mehr befürchten musste, war es dieses Mal an ihm, als Erster auszusprechen, was sie füreinander empfanden.
„Wie ich sehe, kommen deine Eltern auch ohne uns zurecht“, sagte Max und machte Gabriella
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