BIANCA EXKLUSIV Band 0193
gehabt hatte?
„Ich werde dich morgen zum Parkplatz am Center fahren, damit du deinen Wagen abholen kannst.“
„Okay.“
Als sie nach Hause kamen, lag das Haus im Dunkeln, und als Isa in Ricks Zimmer schaute, um ihm Gute Nacht zu sagen, entdeckte sie mit Entsetzen, das sein Bett leer.
„Harrison!“, rief sie und lief zu ihm ins Wohnzimmer. „Hat Rick dir gesagt, dass er noch weggehen wollte?“ Eine eiskalte Hand schien sich um ihr Herz zu legen.
„Nein.“
Sie gingen beide in die Küche und schauten nach, ob er eine Nachricht hinterlassen hatte, aber es war nichts zu finden.
Harrisons Gesicht verfinsterte sich, und Isa erklärte ihm rasch, dass er ins Bett sollte. Sie würde auf ihren Bruder warten.
„Nein“, lehnte Harrison schroff ab. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich einmal ein ernstes Wort mit deinem Bruder rede.“
„Ich würde aber lieber …“
„Nein.“
Sie spürte seine Entschlossenheit und gab nach. „Dann warten wir eben beide.“
Harrison schüttelte den Kopf und küsste sie. „Gute Nacht, Isa. Geh schlafen. Glaub mir, ich komme schon zurecht.“ Als er ihr besorgtes Gesicht sah, lächelte er. „Ich verspreche dir, ihn nicht mit dem Besenstiel zu verprügeln.“
Rick gab sich große Mühe, so leise wie möglich ins Haus zu gehen, und hoffte inständig, dass Isa nicht auf ihn warten würde.
Doch er hatte kein Glück. Er hörte den Fernseher im Wohnzimmer. Da er nicht in sein Zimmer gelangen konnte, ohne an der offenen Tür vorbeizugehen, würde er sich ihr wohl stellen müssen. Aber vielleicht hatte er ja Glück und sie war eingeschlafen.
„Rick?“ Er zuckte zusammen. „Ich hätte dich gern eine Minute gesprochen.“
Ein eisiger Schauer lief über Ricks Rücken. Natürlich hatte er kein Glück. Warum hatte er es überhaupt erwartet? Er hatte in seinem ganzen Leben noch kein Glück gehabt.
„Komm herein.“ Das war ein Befehl.
Rick hatte das Gefühl, von seinen Schuldgefühlen und den Sorgen, die auf ihm lasteten, fast erdrückt zu werden, als er ins Wohnzimmer hinüberging. Sein Schwager stellte den Fernseher ab und wies ihn an, auf der Couch Platz zu nehmen.
Rick setzte sich auf die Kante der Couch und schlang die Arme um seine Knie. Er verschränkte die Hände und hoffte gefasst und kühl auszusehen. „Ja?“
Aber er wusste selbst, dass er nicht kühl klang, sondern trotzig und voller Ablehnung. Er wusste nicht, wie man mit jemandem wie Harrison reden sollte. Harrison war ein Mann, der sich stets unter Kontrolle hatte, der alles im Griff zu haben schien. Wenn er so einen Mann zum Vater gehabt hätte, wäre vielleicht alles anders geworden …
Aber jetzt war es zu spät. Er stand bereits am Abgrund, und es war nur eine Frage der Zeit, bis … Tränen brannten in seinen Augen, und seine Kehle war wie zugeschnürt.
O Mann, das war einfach zu viel für ihn.
„Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir beide uns verstehen.“
Rick schaute auf und wich sofort wieder Harrisons strengem Blick aus.
„Hättest du um diese Zeit nicht im Haus sein sollen?“
Rick zuckte nur mit den Schultern.
„Willst du mir vielleicht noch irgendetwas sagen?“
Rick schüttelte nur den Kopf.
Harrison nickte nur, und für eine Weile stand das Schweigen wie eine Mauer zwischen ihnen. „Wirst du morgen hier sein, um mit mir den Motor auszubauen?“
„Wahrscheinlich“, sagte er, während er es weiterhin vermied, seinen Schwager anzuschauen, und auf den Boden starrte.
Harrison konnte nicht umhin zu bemerken, dass der Junge seine Gefühle genauso gut wie seine Schwester verbergen konnte. Er kämpfte gegen den aufsteigenden Ärger an und seufzte leise.
„Du musst eines wissen“, begann er und bemühte sich um einen lockeren Tonfall. „Mir ist es völlig egal, was du mit deinem Leben anstellst, aber deine Schwester sorgt sich um dich fast zu Tode.“
Die Ohren des Jungen liefen rot an. Mit seiner Schwester konnte er ihn also packen. Gut. Vielleicht besaß Rick ja doch so etwas wie ein Gewissen.
„Ich weiß nicht, warum“, erklärte er. „Du hast nichts getan, um ihre Liebe zu verdienen, aber Frauen sind nun einmal so.“ Er verzog leicht das Gesicht und betrachtete den Jungen, der mit gebeugtem Kopf auf der Couch saß. „Ich werde dir das nur einmal erzählen“, fuhr er fort. „Weil Isa meine Frau ist, bin ich bereit, dir zu helfen, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen, aber wenn du noch einmal Ärger machst, melde ich das sofort der Sozialarbeiterin. Und
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