BIANCA EXKLUSIV Band 0193
es ein Fehler, sich noch mehr an ihn zu binden. Mit ihm zusammenzuarbeiten würde es ihr noch schwerer machen, ihn zu verlassen.
Sie verschränkte die Arme über der Brust und atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen.
Sich Dinge zu wünschen – diesen Job, dieses Haus, diesen Mann – führte nur zu noch mehr Leid. Das hatte sie bereits vor langer Zeit erfahren. Sie schloss die Augen und wartete, bis die Sehnsucht wieder verblasst und an ihre Stelle die gewohnte Traurigkeit getreten war.
Isa stellte die Kristallvase mit den Blumen auf den Flurtisch und dachte darüber nach, wie sich ihr Leben in den letzten zwei Wochen verändert hatte. Sie fuhr jetzt jeden Morgen mit ins Büro und musste sagen, dass ihr die Arbeit viel Spaß machte. Dank Harrison, Ken und der anderen Angestellten hatte sie sich rasch eingearbeitet und war überrascht, wie vielfältig und interessant die Aufgaben in Harrisons Büro waren.
Heute war der vierte Juli, und sie gaben zum ersten Mal eine Party für Harrisons Freunde. Sie rückte rasch noch einmal die Vase zurecht, als sie die ersten Wagen in die Einfahrt fahren hörte, und warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Sie trug ein farbenfrohes Strandkleid über ihrem Bikini, und ihr Haar fiel locker und seidig über die Schultern. Obwohl sie ein wenig nervös war, musste sie zugeben, dass sie gut aussah.
Die Gäste mussten sofort durch den Hintereingang zum Swimmingpool gegangen sein, denn sie hörte Stimmen vom Patio her.
„Hier, nehmen Sie diese Chips mit“, sagte Maggie, als Isa durch die Küche eilte und gab ihr ein Tablett mit Chips, Tacos, Salsa und Dips.
„Da kommt meine Frau“, sagte Harrison zu den drei Gästen. „Isa, komm herüber. Ich möchte dir meine Jugendfreunde vorstellen.“
„Freunde aus deiner wilden Jugend“, säuselte eine Frau, die nah bei ihm stand. Sie hatte schwarzes Haar, dunkle Augen und ein verführerisches Lächeln.
Isa spürte, wie sie sich unwillkürlich anspannte. Sie legte ihr strahlendstes Lächeln auf und ging zu ihnen hinüber. Harrison legte sofort einen Arm um ihre Schulter und zog sie an seine Seite.
„Liebling, das ist Helen“, stellte er die Frau vor. „Und die Murrays. Wir sind zusammen aufgewachsen.“
Helen, Isa schluckte. Sie und Ken waren gute Freunde geworden, und bei einem Mittagessen hatte er ihr erzählt, dass Harrison vor ihrem Erscheinen mit einer sehr schönen, allerdings auch sehr berechnenden Frau namens Helen zusammen war. Isa könnte darauf wetten, dass genau diese Frau jetzt vor ihr stand. Und sie musste Ken recht geben. Diese Helen war wirklich schön, so schön, dass sie sich zusammenreißen musste, um sie nicht anzustarren. Sie hatte noch nie eine so auffallend gut aussehende, so perfekt gepflegte Frau gesehen.
„Aber Harrison, du hättest uns etwas von deiner Hochzeit sagen sollen“, schalt Helen und verzog ihren hübschen Mund. „Wir hätten euch eine traumhaft schöne Feier ausgestattet.“
„Davor habe ich ja gerade Angst gehabt.“
Helen tätschelte seinen Arm. „Er hasst formelle Anlässe. Wenn seine Eltern ihn zu meiner Geburtstagsparty mitgenommen haben, machte er stets ein Gesicht, als müsste er zu seiner Hinrichtung gehen“, erklärte sie Isa, während sie Harrison einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
Isa hatte instinktiv eine Abneigung zu dieser Frau gefasst, und als Harrison sich für einen Moment entschuldigte, um nach den Rippchen auf dem Grill zu sehen, zog sie sich rasch ins Haus zurück.
„War das Helen?“, fragte Maggie, während sie durch die Blumentöpfe aus dem Küchenfenster schaute. „Helen und Harrison kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. Sie ist ein verwöhntes Ding. Harrison war kurze Zeit mit ihr zusammen, aber das wäre sowieso nie gut gegangen. Sie hat nur Luxus und Geld im Kopf.“
Isa hörte aufmerksam zu, während sie Gläser auf ein Tablett stellte.
„Ich habe das Essen in ungefähr zehn Minuten fertig. Haben Sie schon den Salat hinausgebracht?“
„Noch nicht.“
„Dann nehmen Sie nur die Gläser mit. Den Rest erledige ich selbst. Erinnern Sie Ihren Mann daran, den Champagner zu servieren. Er neigt dazu, alles zu vergessen.“
Isa ging mit den Gläser nach draußen und war fest entschlossen, nicht eifersüchtig zu sein. Dieses Gefühl war ihr bisher fremd gewesen, und das sollte auch so bleiben.
Ihr Entschluss hielt nur zehn Sekunden. In dem Moment, als sie sah, wie Helen sich an ihren Mann schmiegte und ihm einen Kuss auf die Wange gab,
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