BIANCA EXKLUSIV Band 0193
hm… möchtest du dich setzen?“, fühlte sie sich gezwungen zu sagen.
„Klar.“ Er ließ sich auf die geblümten Kissen ihrer weißen Rattancouch fallen und streckte seine langen Beine aus.
Na, großartig. Seine lässige Sitzhaltung sagte ihr, dass er vorhatte, nicht so schnell wieder zu gehen. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Wie wäre es mit einem Kaffee?“ Wenn er vorhatte hier zu bleiben, brauchte sie wenigstens ein paar Minuten allein in der Küche, um sich zu sammeln.
„Gern“, erwiderte er.
Obwohl es schwierig war, schnell zu gehen und gleichzeitig die Beine zusammenzuhalten, gelangte Annie schließlich in die Küche. Gerade als sie sich fragte, ob sie sich vielleicht provisorische Unterwäsche aus Haushaltspapier anfertigen könnte, erschien Griffin unerwartet in der Küche.
„Kann ich dir helfen?“, fragte er.
Der größte Raum des Hauses schien plötzlich auf ein Viertel seiner Quadratmeterzahl zu schrumpfen, und Annie wandte sich rasch der Kaffeemaschine zu. „Oh, nein. Ich brauche nur eine Minute.“
Er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht, stattdessen zog er einen Hocker vom der Frühstückstresen heraus und setzte sich. „Du bist also Köchin geworden?“
Sie warf ihm einen Blick zu und nahm zum ersten Mal wahr, dass er bequeme Khakihosen und ein weißes T-Shirt trug, das einen luxuriösen Seidenschimmer hatte. Die weichen Lederslipper an seinen Füßen kosteten wahrscheinlich mehr, als alle Schuhe in ihrem Schrank zusammen.
„Ich war einmal Köchin“, erwiderte sie und hörte sich zu ihrer Überraschung deutlich weniger nervös an, als sie sich fühlte. „Dank deiner Eltern konnte ich meinen eigenen Partyservice aufmachen. Als die neue Haushälterin nicht hier im Haus wohnen wollte, haben mir deine Eltern das Haus zu einem Preis vermietet, der er es mir ermöglichte, mich selbstständig zu machen.“
Wow. Es war sehr viel einfacher mit ihm zu reden, wenn sie ihn nicht ansah, sondern sich mit dem Kaffee beschäftigte. „Und was ist mit dir?“, fragte sie. „Gibt es bei dir etwas Neues?“
Gut gemacht. Die Frage schien eine ganz normale Reaktion auf seine zu sein, und dazu wirkte sie noch unpersönlich. Griffin würde auf keinen Fall erraten, dass sie in den letzten vierundzwanzig Monaten alles Mögliche versucht hatte, um über seine Eltern und seinen Bruder Neuigkeiten über ihn zu erfahren. Alte Gewohnheiten kann man eben nur schwer loswerden, dachte sie.
Doch dann machte sie alles mit einer unüberlegten Bemerkung zunichte. „Wolltest du nicht erst am zehnten Juni zurück sein?“, entfuhr es ihr. Kaum waren die Worte raus, hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen.
Er schien ihren Ausrutscher jedoch nicht als solchen zu erkennen. „Glaube mir, ich bin froh, es früher als geplant wieder nach Kalifornien geschafft zu haben.“
Annie gab eine Prise Zimt über die frisch gemahlenen Kaffeebohnen, rückte den Filterbehälter an seinen Platz und schaltete die Kaffeemaschine ein. „Warum? Hast du dich so darauf gefreut, wieder zu Hause zu sein?“ Sie unterdrückte die aufwallende Freude über die Tatsache, dass er nirgendwo eine Geliebte zu haben schien, die ihm sein Weggehen erschwert hatte.
„Das auch, aber vor allem wegen dir. Wer wäre dir zu Hilfe geeilt, wenn ich noch nicht in Kalifornien gewesen wäre?“
Annie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. „Ich hätte mich bei dir bedanken müssen, obwohl ich eigentlich nicht errettet zu werden brauchte.“
„Oh, da bin ich mir nicht so sicher. So wie du dich gestern verhalten hast, hätte alles Mögliche passieren können“, erklärte er mit einem Anflug von Humor in seiner Stimme.
Also gut, vielleicht hatte sie sich wirklich so unmöglich verhalten, dass sie Griffins Spott verdient hatte. Sie bereute bereits ihre Schwüre von gestern. Es war eine Sache, seine Schuhe aus dem Wagen zu werfen und sich fast den Magen mit zu viel Eiskrem zu verderben. Aber es war etwas ganz anderes, ohne Unterwäsche vor einem Mann stehen zu müssen, für den man sein ganzes Leben geschwärmt hat.
„Ich sollte dich nicht ärgern“, entschuldigte Griffin sich. „Um ehrlich zu sein, bin ich sehr betroffen, dass du solch eine schreckliche Erfahrung machen musstest.“
„Ich versuche, nicht zu viel daran zu denken.“ Das Bild der Pistole stieg vor ihr auf, und sie unterdrückte einen Schauer, während sie den fertigen Kaffee in zwei Becher goss.
Schließlich nahm Annie die beiden Becher in die Hände und ging auf
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