BIANCA EXKLUSIV Band 0193
„Annie?“
„Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte sie. „Stimmt etwas nicht?“
Sie stahl ihm seine Worte. Schlimmer noch, sie stahl ihm sein Wohlbefinden. „Ich frage mich nur, warum du diesen plötzlichen Drang verspürst, deine Sachen aus dem Wagen zu werfen.“
Sie lachte, ein amüsiertes befreiendes Kichern, das ihn beruhigt hätte, wenn er der kleinen schüchternen Annie jemals solch ein Lachen zugetraut hätte. „Oh, Griffin“, sagte sie immer noch lachend.
Sie strich ihm ermutigend über den Arm. Und er sah wieder ihr bezauberndes Grübchen. Allerdings schaute er gleich wieder weg, weil er sich strikt weigerte, noch einmal auf ihren Mund zu schauen.
„Ich bin nur des Wartens müde“, erklärte sie.
Warten worauf? Ein erregendes Prickeln durchfuhr ihn.
Denkst du immer nur an das eine, ermahnte er sich rasch. Das hier ist Annie!
Ihre honigblonden Haare wippten um ihre Wangen, und sie hob einen Arm in die Luft und bewegte die Finger im Wind. „Von jetzt ab wird mein Leben nie mehr dasselbe sein.“
Mit der Macht eines Wasserfalls lief ihm erneut ein Schauer über den Rücken. Obwohl er nie zuvor abergläubisch gewesen war, hatte er plötzlich das erschreckende Gefühl, dass sein Leben auch nie mehr das gleiche sein würde.
2. KAPITEL
Annie hob ihr Gesicht aus dem Kissen und öffnete ein Auge. Sonnenschein durchströmte ihr Schlafzimmer, und sie schloss rasch wieder die Augen.
Ich habe einen Kater, dachte sie, als ihr Kopf von der Helligkeit schmerzte. Nicht von einem Übergenuss an Alkohol, sondern von zu viel Adrenalin. Ja, das musste es sein, zu viel Adrenalin und Stress. Sie war gestern so aufgeputscht gewesen, dass sie bis weit nach Mitternacht noch ihre Schränke aufgeräumt, die Wohnung geputzt und gekocht hatte. Danach war sie erschöpft ins Bett gefallen, zu müde, um von dem Banküberfall zu träumen.
Der Banküberfall.
Sie schlug die Augen auf und blinzelte, um sich an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Gestern hatte sie tatsächlich einen bewaffneten Banküberfall miterlebt.
Als sie die Decke enger um sich zog, spielte sich noch einmal die Szene vor ihrem geistigen Auge ab, inklusive der Angst und des Piniengeruchs des Linoleumbodens.
Denk an etwas anderes, befahl sie sich. An irgendetwas anderes, nur nicht an den Schock und die Angst, die du gestern durchlebt hast. Denk an die Fahrt im Polizeibus, meinetwegen an die Befragung auf dem Revier.
Ja, denke daran, wie sicher du dich auf diesem Polizeirevier gefühlt hast, mit dem netten Detective hinter dem Schreibtisch und Griffin Chase neben dir.
Annie schloss die Augen, sank wieder tiefer in die Kissen zurück und wünschte sich auf einmal, ganz darin verschwinden zu können. Du lieber Himmel! Was hatte sie getan, nachdem sie die Polizeistation verlassen hatten. Griffin hatte fast eine Herzattacke bekommen, als sie ihre Sachen aus dem Wagen warf. Beschämt zog sie die Decke über ihr Gesicht.
Verflixt noch mal, sie hatte sich neben ihm den BH ausgezogen und ihn aus dem Wagen geworfen.
Nein, wie war das peinlich. Sie konnte sich noch gut an den unsicheren Ausdruck in seinen blauen Augen erinnern. Dieser Mann hatte sie zwei Jahre lang nicht gesehen, und sie musste auf ihn ziemlich ausgeflippt, um nicht zu sagen, verrückt, gewirkt haben. Was musste er von ihr denken?
Wahrscheinlich nichts, sagte eine leise vernünftige Stimme in ihrem Inneren. In der Vergangenheit hatte er sie nie beachtet und ganz bestimmt nicht an sie gedacht. Warum sollte er das jetzt tun? Sie war nur die Tochter der ehemaligen Haushälterin, der er einen Gefallen getan hatte. Ende der Geschichte.
„Richtig“, sagte Annie laut und schob die Decke zur Seite. „Griffin hat mich wahrscheinlich schon längst wieder aus seinen Gedanken verdrängt.“
Genau wie sie es mit dem Banküberfall tun würde.
Entschlossen, sich dem neuen Tag zu stellen, ging sie in ihr kleines Badezimmer. Sein leichter antiseptischer Geruch zeugte noch von ihrer Putzwut am Abend zuvor, doch erst nachdem sie geduscht und sich abgetrocknet hatte, wurde ihr bewusst, wie weit sie diese Aufräumorgie getrieben hatte.
Sie hatte auch die Schubladen aufgeräumt, in der sich ihre Unterwäsche befand, um es genauer auszudrücken, befunden hatte. Mit dem Eifer der Wildentschlossenen hatte sie jeden unbequemen oder zu bieder aussehenden BH, jeden Slip, dessen Farbe zu hässlich oder bereits zu verwaschen war oder ein ausgeleiertes Gummiband besaß, aussortiert.
Was bedeutete, dass sie alle
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