BIANCA EXKLUSIV Band 0193
bleiben sollten. „Erzähl es mir“, forderte er sie auf. „Warum?“
„Es ist wegen dem Banküberfall“, erklärte Annie. „Er hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen.“
„Ich weiß, Liebes.“ Wo kam dieses Wort nur wieder her? Er musste sich besser unter Kontrolle halten.
„Ich habe letzte Nacht nicht schlafen können.“
„Das ist nach der Aufregung doch ganz normal“, beruhigte er sie.
Die kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen war wieder da, und sie nagte unsicher an ihrer Unterlippe. „Weißt du, nicht nur, dass diese Erfahrung mich verändert hat. Mich beunruhigt auch noch etwas. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich den Mann kenne, der die Bank ausgeraubt hat.“
Griffin erstarrte. Sein Körper, sein Herz, sein Blut. Alles. „Was sagst du da?“
„Ich habe das seltsame Gefühl, dass ich ihn kenne. Aber ich komme einfach nicht drauf, wer er ist.“ Sie hob den Blick und schaute ihn mit ihren großen schokoladenbraunen Augen an. „Er blieb mit der Pistole in der Hand neben mir stehen. Ich glaube, ich weiß jetzt, warum, weil er mich kennt.“
Ein eisiger Schauer lief Griffin über den Rücken, und unwillkürlich zog er Annie schützend an seine Brust. Plötzlich wünschte er sich zwei Meter groß und zwei Meter breit und Stahlkammer zu sein, in der er sie einfach einschließen könnte.
Sie vermutete, dass ein bewaffneter Bankräuber sie kennen würde? Sie glaubte, ihn zu kennen?
Verdammt. Das machte eines klar. Jemand musste sich um Annie Smith kümmern. Und obwohl er viel zu beschäftigt und sie viel zu hübsch und anziehend war, als dass es für sein seelisches Gleichgewicht gut wäre, würde Griffin nichts anderes übrig bleiben, als diese Aufgabe zu übernehmen. Nicht für immer – aber zumindest für eine Weile.
4. KAPITEL
Annie hatte am Montagmorgen gerade ihrer Mutter einen Besuch abgestattet und war dabei, nach Hause zu fahren, um die Sandwichs, Salate und Kekse einzupacken, die sie einmal im Monat anlässlich einer Mitarbeiterkonferenz in Louis Delvecchios Autohaus lieferte. Da klingelte ihr Handy. Die Ampel schaltete gerade auf Rot um, und sie nahm das Gespräch entgegen.
„Hallo? Hallo?“ Es war nicht so leicht zu telefonieren, während ihr alter Wagen lief.
„Bist du es Annie?“
Griffin. Die Erinnerung an ihren leidenschaftlichen Zungenkuss erfüllte sofort ihre Gedanken. Annie schluckte. „Ich bin es. Entschuldige. Ich kann dich nur schlecht verstehen. Mein Wagen macht einen Höllenlärm.“
„Hast du jemals daran gedacht, dir einen neuen zu kaufen?“
Tausendmal. Aber sie hatte gewartet, weil … Warum eigentlich?
„Vielleicht werde ich das tun“, sagte Annie langsam. Sie hatte den Wagen von ihrer Mutter übernommen, als er bereits zehn Jahr alt gewesen war. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, sich nach einem neuen umzuschauen.“
„Ich könnte dir helfen, einen neuen Wagen auszusuchen“, bot Griffin sich an. „Einen mit fünf Türen, Airbags und Antiblockier-System. Einen sicheres, verlässliches Auto.“
Sicher und zuverlässig hörte sich ziemlich langweilig an. „Ich dachte eigentlich an etwas Flotteres.“ Sie erinnerte sich an den Wind in ihrem Gesicht, als Griffin sie nach Hause gefahren hatte. „Ein Cabrio vielleicht?“
„Ein Cabrio?“ Er lachte. „Was willst du mit einem Cabrio?“
Annie rümpfte die Nase. „Na, zum Fahren. Für geschäftliche Zwecke habe ich einen sehr zuverlässigen Lieferwagen. Ich möchte auch mal ein extravaganteres Modell fahren.“
„Extravagant?“ Griffin verstand die Welt nicht mehr. Was um alles in der Welt trieb die brave Annie dazu, so etwas zu sagen?
Die Ampel vor Annie wechselte auf Grün, und die junge Frau gab Gas. Der Wagen spuckte und würgte, bevor er losfuhr. „Ja, ich muss dieses alte Hündchen unbedingt loswerden“, murmelte sie. „Und zwar für einen aufregend schönen Wagen.“
„Vielleicht sollten wir darüber reden, wenn wir unseren Preis antreten“, erwiderte er. „Hast du schon in deinen Kalender geschaut?“
Annies Magen zog sich zusammen. „Ich dachte, das hätten wir schon geregelt.“ Nicht nur, dass dieser Kuss vor dieser verflixten Videokamera sie so aus dem Gleichgewicht geworfen hatte, dass sie sich bis heute noch nicht gefangen hatte. Nein, natürlich nicht. Sie mussten auch noch diesen Preis gewinnen. Den Preis für den leidenschaftlichsten Kuss. Annie errötete allein bei dem Gedanken an die Begeisterung der anderen Partygäste. „Ich sagte dir doch,
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