BIANCA EXKLUSIV Band 0193
ihr fern.“
„Ich habe noch nie gern die Befehle anderer Leute befolgt.“
„Warum überrascht mich das nicht?“ Shane senkte die Stimme. „Momentan mag es mir ungelegen kommen, Sie aus der Stadt zu werfen, aber rechnen Sie nicht damit, dass es so bleibt. Hadley kann jemanden wie Sie nicht gebrauchen, der sich in ihr Leben einmischt.“
„Vielleicht kann sie ihre Brüder auch nicht gebrauchen, die sich in ihr Leben einmischen. Haben Sie noch nie daran gedacht, dass Sie sich lieber um Evie kümmern sollten?“
„Was soll das denn heißen?“
Dane griff zu einer Brechstange. „Fragen Sie Hadley.“ Er wusste, dass Evie den Geländewagen an diesem Morgen abgeholt hatte, denn er hatte eine hitzige Diskussion zwischen den Schwestern gehört. „Ich bin nur daran interessiert, dass mein Auto wieder flott wird.“
„Wer’s glaubt, wird selig“, murrte Shane. Er beugte sich etwas näher. „Nur eine kleine Warnung, Tolliver . Ich weiß genau, dass Sie etwas verbergen. Wenn Sie meiner Schwester wehtun, werden Sie es bereuen, das schwöre ich.“ Und damit richtete er sich auf und marschierte zu den Büroräumen.
Dane hatte schließlich Erfolg mit der Brechstange. Die zerknitterte Stoßstange fiel klappernd zu Boden. Er streifte sich die Arbeitshandschuhe ab, die Stu ihm geliehen hatte, und legte sie zusammen mit der Brechstange auf die Werkbank. Dann winkte er Hadley zu, die ihn vom Bürofenster aus beobachtete, und sagte zu Stu: „Ich komme später wieder.“
Die beiden waren übereingekommen, dass Stu zunächst Hadleys Pick-up in Gang brachte, bevor er sich mit dem Shelby befasste, und dass Dane sich schon mal mit der Karosserie beschäftigte, um die Reparatur zu beschleunigen – was gewiss in Stus Sinn war.
Dane kehrte in sein Zimmer im Tiff’s zurück und verbrachte ein paar Stunden am Telefon mit seiner Assistentin Laura, obwohl Samstag war. Meistens arbeiteten sie sieben Tage in der Woche durch. Unbequem für ihn war lediglich, dass er keinen Computer und kein Fax zur Verfügung hatte, sondern nur sein Handy und seine Notizen, die er auf dem Fußende des Bettes ausgebreitet hatte.
„Ach ja, noch was.“ Er berichtete Laura von seinem Gespräch mit Mandy Manning, die im Tipped Barrel als Kellnerin fungierte. „Schick ihr bitte heute noch genügend Geld, um den Schaden abzudecken. Aber schick nicht so viel, dass es als Bestechung ausgelegt werden könnte“, murrte er. Dann, als es leise an die Zimmertür klopfte, beendete er das Gespräch und ging öffnen.
Hadley stand auf dem Korridor, die Arme voller Wäsche. „Hi.“
Den ganzen Tag über war er ihr bewusst aus dem Weg gegangen. Er hatte sogar im Luscious Lucius gefrühstückt und ihr in der Werkstatt nur flüchtig zugewinkt. Dieses Verhalten war nicht gerade als klug zu bezeichnen, aber das war der Kuss am Vorabend auch nicht unbedingt. „Was ist das alles?“
„Kerzen für den Notfall, saubere Wäsche und eine Extradecke. Die Temperatur soll in den nächsten Tagen weiter sinken.“ Sie blicke an ihm vorbei ins Zimmer. „Wenn es dir nicht gerade ungelegen ist, mache ich schnell alles fertig.“
Er wusste, dass sie auf die Entfernung zum Bett weder sei ne Notizen noch das Logo von Rutherford Industries auf den Briefköpfen lesen konnte. Doch er wollte kein Risiko eingehen. „Mir wird schon nicht kalt.“ Vor allem nicht nach dem Kuss und dem Wissen, dass sie so nahe bei ihm schlief. Als sie am Morgen aufgestanden war, hatte er das Wasser in der altmodischen Badewanne rauschen hören und seine Fantasie ob ihrer ungebührlichen Lebhaftigkeit verflucht.
„Bist du sicher? Es macht mir keine Mühe, und der Wetterbericht sagt, dass die Temperaturen …“
„Okay, dann gib mir das Zeug.“ Er griff nach dem Bündel, und sie wollte es ihm übergeben, aber es fiel ihr aus den Armen. Vier dicke, weiße Kerzen rollten über den Korridor, und gelbe Handtücher, weiße Laken und die blaue Wolldecke landeten zu ihren Füßen.
„Entschuldigung.“
Er bückte sich und sie bückte sich und ihre Köpfe stießen aneinander.
Er fluchte, denn der leichte Stoß gegen seine verletzte Schläfe fühlte sich an wie ein Schlag mit einem Vorschlaghammer.
„Oh Gott.“ Sie fasste ihn an den Schultern. „Ich kann es nicht fassen, dass mir das passiert ist. Komm, setz dich.“
Ihm blieb kaum eine andere Wahl, da sie derart an ihm zerrte. Er sank zu Boden und lehnte den Kopf an den Türrahmen. Zum ersten Mal im Leben sah er tatsächlich Sterne vor den
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