BIANCA EXKLUSIV Band 0193
aufgehängt hatte, duschte Isa und schlüpfte in ein blaues Leinenkleid mit passender kurzärmliger Jacke. Dazu wählte sie ein paar rot-weiße Sandaletten.
Sie hatte gerade ihr Make-up beendet, als Harrison kam. Sie hörte, wie er zu Maggie in die Küche ging und um einen Eistee bat.
Sein Blick fiel sofort auf Isa, als sie eintrat, und sie musste tief durchatmen, um sich zu beruhigen. Wie immer, wenn sie ihn sah, machte ihr Herz einen unvernünftigen Satz.
Er trug einen blauen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine blau-rot gestreifte Krawatte. Ein Paradebeispiel eines Managers – erfolgreich, selbstsicher, konservativ. All die Dinge, die sie nicht war, und in der nächsten Stunde würde sie erfahren, ob ihre Strategie richtig war.
„Du siehst sehr hübsch aus“, sagte er zu ihrer Überraschung. „Bist du bereit?“
Sie nickte.
„Es wird alles gut gehen“, warf Maggie plötzlich ein. „Ich habe gestern Abend im Heiligen Rauch gelesen. Es ist schwer, aber alles wird gut werden, wenn Sie Ihren Kurs beibehalten.“
Isa fragte sich, was sie mit dieser seltsamen Bemerkung anfangen sollte. „Danke“, sagte sie schließlich.
Harrison trank seinen Eistee aus und erhob sich. Er ergriff Isas Arm und führte sie hinaus zu seinem Wagen, der in der Einfahrt stand.
„Womit macht Maggie diesen komischen Heiligen Rauch?“, fragte sie schließlich, um das Schweigen zwischen ihnen zu brechen.
Er lächelte sie amüsiert an. „Das ändert sich von Fall zu Fall. Sie ist die Schamanin ihres Stammes und nimmt ihre Aufgabe sehr ernst.“
„Oh! Das wusste ich nicht.“
„Du solltest hin und wieder mit ihr reden. Sie ist in vielen Beziehungen erstaunlich weise.“
„Ist sie verheiratet?“
„Nein, aber sie war es bereits fünfmal.“
Isa verbarg ihr Erstaunen, während sie einstieg und den Sicherheitsgurt umlegte.
„Aber nicht alle Ehen fanden in diesem Leben statt“, fügte er hinzu und stellte den Motor an. Sie fuhren zum Gericht. Heute sollte über den Fall ihres Bruders entschieden werden. Isas Hände waren eiskalt, als sie die Steintreppen hinauf und dann den langen Korridor entlang zu dem Raum gingen, in den sie bestellt waren.
Zwei Leute standen vor der Tür und als sie näher kamen, bemerkte Isa, dass es ihr Bruder und die Sozialarbeiterin waren.
„Ricky“, rief sie und schluchzte. Ohne nachzudenken, lief sie auf ihn zu und zog ihn in die Arme.
„Geht es dir gut?“, fragte sie besorgt und rückte ein Stück von ihm ab, um ihn anzuschauen.
„Ja, klar.“ Er wich ihrem Blick aus und schaute auf die Spitzen seiner Basketballschuhe.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie schluckte mühsam die Tränen hinunter. Er schien größer, älter und auch härter in den drei Monaten geworden zu sein, in denen sie ihn nicht gesehen hatte. Schließlich wandte sie sich der etwas rundlichen, aber attraktiven Sozialarbeiterin zu und stellte ihr einige Fragen.
Rick verdrängte inzwischen den Wunsch, sich einfach in Isas Arme zu werfen und sich an ihrer Schulter auszuweinen. He, Mann, lass das, sagte er sich immer wieder, bis er spürte, dass er sich langsam wieder unter Kontrolle hatte.
Die Wochen in dem geschlossenen Erziehungsheim waren das Schlimmste gewesen, das er bisher erlebt hatte – monotone Tage, vollgestopft mit Unterricht und Arbeit. Er hatte Angst gehabt, Angst, die er zwischen den hartgesottenen Typen, mit denen er dort lebte, nicht zeigen durfte. Außerdem hatte er ständig auf der Hut sein müssen, dass sie ihm seine wenigen Besitztümer und die paar Dollar, die er für seine Arbeiten bekam, nicht wegnahmen.
Jetzt, da er seine Schwester sah, erlebte er noch einmal wie im Zeitraffer diese Hölle. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sogar geglaubt, sie nie wiederzusehen.
Doch dann riss er sich zusammen. Ein Mann konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen.
„Wer ist das?“, fragte er und wies auf den großen Mann, der neben Isa stand. Da er einen Anzug trug, war er wahrscheinlich ein Anwalt. Oder der Mann, von dem Isa ihm erzählt hatte.
Eine alte Furcht stieg in ihm auf. Vielleicht war er wie dieser andere Mann, den sie fast geheiratet hätte. Vielleicht wollte auch dieser Mann ihn nicht haben.
„Das ist … ist mein Ehemann.“
„Harrison Stone“, sagte der Mann und hielt ihm die Hand entgegen.
Ricky hatte keine andere Wahl, als ihm die Hand zu schütteln. Der Mann sah ihn an, als ob er ein lästiger Käfer wäre, der gerade unter einem Stein hervorgekrochen kam. Der
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