BIANCA EXKLUSIV Band 0193
kam.
„Du hast was?“
Harrison lächelte den Anwalt an, der bereits lange vor seiner Geburt ein Freund der Familie gewesen war. Harrison hatte diesem Mann sogar seinen Namen zu verdanken.
„Du meine Güte! Ich glaube, ich bekomme einen Herzinfarkt.“ Harry Stockard griff sich theatralisch an die Brust. „Aber zuerst werde ich dich mit dem Rohrstock verprügeln, bist du wieder zu Verstand kommst.“
„So? Und was wirst du danach tun?“
„Dann werden wir überlegen, wie wir dich wieder aus diesem Schlamassel herausholen, in den du dich hineingeritten hast. Ich nehme an, eine sofortige Annullierung wäre zu einfach?“
„Keine Annullierung“, erwiderte Harrison bestimmt, während Szenen von gestern vor seinem geistigen Auge aufstiegen.
Auch die Wut kehrte zurück. Nein, verflixt noch mal, es würde keine Annullierung geben. Noch bevor das Jahr um war, würde sie ihn anbetteln, endlich in ihr Bett zu kommen …
„He, hörst du mir überhaupt zu, Junge?“ Der Anwalt schüttelte den Kopf und seufzte. „Gott stehe mir bei. Schon wieder ein Klient, bei dem die Hormone über den Verstand regieren. Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe.“
„Da habe ich keine Bedenken“, erwiderte Harrison trocken.
„Also gut“, erwiderte der Ältere, zog einen Notizblock heran und öffnete einen Füller. „Wir werden versuchen, nachträglich einen Ehevertrag zu machen. Allerdings brauchst du dafür ihre Zustimmung. Da du ihr bereits den Ring an den Finger gesteckt hast, braucht sie ihm nicht mehr zuzustimmen. Wenn wir Glück haben, ist sie so in dich verliebt, dass sie gar nicht merkt, dass wir ihr stillschweigend alle Rechte wegnehmen …“
„Ich glaube, wir können diese Strategie vergessen.“
Harry sah ihn eine Weile schweigend an und schüttelte dann sorgenvoll den Kopf. „Junge, worauf hast du dich nur eingelassen.“
„Auf eine Ehe, die ich nicht unbedingt gewollt habe“, gab Harrison zu. „Ich bin einer der cleversten Betrügerinnen des Landes in die Hände gefallen.“
Harry sah ihn nachdenklich an. „Wir könnten auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Damit wärst du aus allem raus. Ich bin sicher, dass wir damit durchkommen würden.“
„Vergiss es. Ich wusste genau, was ich tat … allerdings war mir nicht klar, worauf ich mich wirklich einließ.“
„Für mich ergibt das alles von Minute zu Minute weniger Sinn. Bitte erkläre mir noch einmal, wie es zu dieser Ehe gekommen ist.“
Harrison begann damit, wie er Isa kennengelernt hatte und erzählte ausführlich, warum er jetzt mit ihr verheiratet war.
„Wow!“, stieß Harry hervor, als Harrison am Ende seiner Geschichte angelangt war. „Du bist ja in ein richtiges Schlangennest getreten. Und sie will ihrem Bruder ein Zuhause verschaffen?“
„Ja. Er ist zurzeit in einem Erziehungsheim.“
„Du lieber Himmel“, sagte Harry. „Ich glaubte, es könnte nicht mehr schlimmer werden. Wie lautet die Anklage?“
„Bewaffneter Raubüberfall.“
Harrison lächelte grimmig, als er den betroffenen Ausdruck seines väterlichen Freundes sah. Das Ganze wirkte wie ein schlechtes Theaterstück, und er fragte sich, was wohl am Ende geboten würde.
Eine Annullierung, wie Isa es versprochen hatte?
Nicht, solange er lebte.
Er würde auf keinen Fall ein ganzes Jahr wie ein Mönch leben, und sie würde bald feststellen, dass er meinte, was er sagte. Er schaute auf und merkte, dass sein Anwalt ihn mit einem besorgten Stirnrunzeln ansah. „Entschuldige, was hast du gesagt?“
„Hast du eine Liste ihrer Vermögenswerte? Damit könnte man beweisen, dass sie dich nur wegen des Geldes geheiratet hat, falls sie am Ende des Jahres Unsummen von Geld von dir verlangt.“
„Soviel ich weiß, sind ihre Kleider und ihr alter Wagen alles, was sie besitzt. Sie wohnt in einem möblierten Apartment zur Miete. Oh, fast hätte ich es vergessen. Hier sind die Informationen über ihren Bruder.“ Er holte das Papier aus seiner Tasche. Es hatte auf dem Küchentisch gelegen, als er heute Morgen zum Frühstück ging. Seine Frau war nirgendwo zu sehen gewesen.
Harry nahm das Blatt und las es durch. „Was ist wichtiger, dich so schnell wie möglich aus dieser Ehe rauszuholen, oder die Probleme dieses Jungen?“
„Die Probleme des Jungen.“
„Die Frau scheint es dir angetan zu haben.“
Harrison zwang sich zu einem Lächeln. „Ich finde sie … interessant.“
„Oh, so kann man es natürlich auch ausdrücken …“
„Ich werde die
Weitere Kostenlose Bücher