Bianca Exklusiv Band 0226
seit Jahren nicht von ihr gehört. Ende der Geschichte.“
„Es tut mir leid.“
„Warum sollte es dir leidtun?“
„Weil du achtzehn warst und sie geliebt hast. Es muss schrecklich wehgetan haben.“
Er atmete tief durch. „Ich war eher wütend als verletzt.“
„Ja, sicher“, murmelte sie ironisch.
„Also gut, ich war verletzt. Zufrieden?“
„Nur, wenn du es überwunden hast.“
Drew horchte in sich hinein und sagte nach einer Weile: „Ich habe es überwunden. Bist du jetzt zufrieden?“
Sie lächelte. „Ja.“
Drew nahm dieses Lächeln in sich auf. Es berührte ihn tief in seinem Inneren, wo er den Schmerz über Laurels Betrug begraben hatte. Das Gespräch über sie hatte einen wunden Punkt getroffen, ihn aber auch gezwungen, sich der Vergangenheit zu stellen und loszulassen.
Der Kellner servierte das Essen. Das Gespräch drehte sich bald um weniger persönliche Themen, was Drew erleichterte. Doch schließlich hielt er es für angebracht, einige Punkte zu klären. „Es wird sehr schwierig sein, Jared und den Rest deiner Familie dazu zu bringen, unsere Situation zu akzeptieren.“
„Jared hat ein Recht auf seine Meinung, aber ich treffe meine Entscheidungen selbst, seit ich siebzehn war. Ich brauche seine Zustimmung nicht.“
Drew wollte ihr nur allzu gern glauben. „Sind Rachel und Jared eigentlich glücklich?“
„Ja, sie lieben sich sehr. Sie haben vierjährige Zwillinge und ein Mädchen von fast einem Jahr.“
„Und Dylan?“
„Er ist großartig.“
„Das freut mich. Rachel hat es verdient, glücklich zu sein, und Dylan auch. Er war immer ein braves Kind.“
„Jessie und Ben haben übrigens auch eine Tochter. Ira hat sich immer beschwert, dass er nur Enkelsöhne hatte. Also haben Rachel und Jessie ihm beide eine Enkeltochter verschafft. Sie wurden kurz hintereinander geboren, ein knappes Jahr vor seinem Tod.“
Sein Lächeln war verschwunden. „Und Ira hat sich gefreut.“
„Er war entzückt, und alle anderen auch.“
Es beunruhigte Drew, dass ihre Familie längst nicht so entzückt auf Olivias Wahl reagieren würde. Denn die Carlisles hielten durch dick und dünn zusammen. Wie würde sie entscheiden, wenn sie zwischen der Loyalität zu ihrem Ehemann und zu ihrer Familie wählen müsste?
Kerzenlicht, sanfte Musik, elegantes Geschirr und Silber, Champagner – all das sorgte für eine romantische, ja intime Atmosphäre, wie geschaffen für einen echten Hochzeitsabend. Doch plötzlich fühlte Drew sich unendlich weit entfernt von Olivia. Sie hatte seinen Namen auf einer Heiratsurkunde. Was brauchte sie mehr? Was wollte sie mehr? Was erwartete sie von dieser Ehe, was war sie zu geben bereit?
„Lass uns jetzt über uns reden“, schlug er vor.
Verlegen strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht und enthüllte einen kleinen, goldenen Ohrring. Sie trug keinen anderen Schmuck außer dem Ehering, den sie am Finger drehte, so als wäre er ihr lästig. „Was ist denn mit uns?“
„Wir haben die Formalitäten erledigt. Jetzt sind einige Entscheidungen angesagt.“
Sei seufzte. „Ich wüsste nicht, warum nicht alles so bleiben kann wie bisher.“
„Ist das nicht ein bisschen naiv?“
„Ich würde es eher pragmatisch nennen.“
Er schmunzelte, und sie atmete erleichtert auf, als der Kellner mit der Dessertkarte kam.
Sie ließ sich viel Zeit mit ihrer Wahl. Drew gelangte zu der Überzeugung, dass sie Zeit schinden und die Entscheidung hinauszögern wollte, welches Zimmer sie benutzen würden – ihres oder seines oder beide.
Als das Dessert serviert wurde, verzehrte Olivia es zu seiner Überraschung sehr schnell.
„Kaffee?“, bot er an, doch sie lehnte ab, was ihn erneut überraschte.
Er beglich die Rechnung, und sie verließen schweigend das Restaurant.
Vor ihrer Tür drehte Olivia sich zu ihm um. „Nun, da wären wir.“ Plötzlich war sie verlegen, wie bei einem ersten Date. Doch sie war mit diesem Mann verheiratet. Würde er sich mit einem Gutenachtkuss zufriedengeben, oder erwartete er mehr? „Danke für das Dinner.“
„Bist du nervös wegen des Termins beim Anwalt?“
„Ein bisschen“, gestand sie ein.
„Es ist nur eine Formalität. Es dürfte nicht allzu schwer sein, ihn davon zu überzeugen, dass wir ein überglückliches Brautpaar sind, das seine Flitterwochen genießt“, meinte er mit einem Anflug von Zynismus.
Olivia fühlte sich alles andere als überglücklich.
Er beugte sich zu ihr, strich mit einem Finger über den dünnen Träger
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