Bianca Exklusiv Band 11
ich Ihnen das Leben zur Hölle."
„Das tun Sie bereits", erwiderte Lucy müde und ging zum nächsten Beet.
„Hat Ihre Schwester versucht, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen?" fragte Max.
„Nein." Lucy hackte wütend auf ein tief sitzendes Unkraut ein und stellte sich vor, es sei Max' Schuh.
„Was haben Sie vor, wenn Sie hier fertig sind?" fragte Max.
„Ich wasche mir die Hände und gehe aus", erklärte Lucy patzig.
„Bleiben Sie", sagte Max leise. „Wir sollten uns einmal ausführlich unterhalten. Es gibt da Dinge, die ich einfach nicht verstehe. Sie sind voller Widersprüche. Bei der Arbeit geben Sie sich nett, tüchtig, geduldig und können mit den Leuten umgehen ... bis auf ein, zwei Patzer. Und dann wieder kleiden und bewegen Sie sich wie ein Vamp. Wenn sie morgens zur Arbeit erscheinen, könnte man denken, Sie hätten die ganze Nacht durchgetanzt und - geliebt. Trotzdem wirken Sie nicht glücklich wie eine Frau, die aus den Armen eines Mannes kommt. Lucy ..."
„Ich gehe jetzt", erklärte sie wütend. „Morgen früh werde ich pünktlich bei der Arbeit antreten. Schon möglich, dass ich bei den Führungen den einen oder anderen Fehler gemacht habe, aber das passiert den anderen auch. Vielleicht fühlen Sie sich geschmeichelt, wenn ich Ihnen wiederhole, dass Sie mir das Leben zur Hölle gemacht haben. Ich fühle mich hier sehr unglücklich und habe entdeckt, dass ich einen Menschen so stark hassen kann, dass ich Lust hätte, ihm diesen Pflanzenheber in den Fuß zu rammen. Ich an Ihrer Stelle würde also verschwinden und mich in Ruhe lassen!"
Lucy senkte den Kopf, weil ihr Zornestränen in die Augen traten. Sekunden später hörte sie Max davongehen. Sie rieb sich die Augen, jätete zu Ende und wappnete sich für die nächsten Stunden.
An diesem Abend war Lucy in der Trattoria sehr nervös, erst recht, als zwei Polizisten hereinkamen, sie interessiert musterten und sich dann an einen ihrer Tische setzten.
Mit ausdrucksloser Miene ging Lucy zu den beiden Männern und reichte ihnen die Speisekarten. Dann trat sie so hastig den Rückzug an, dass sie mit einem Mann zusammenstieß, der hinter sie getreten war. Als seine Hände ihre Schultern berührten, wusste Lucy auch ohne sich umzudrehen, wer es war. Jetzt würde Max wissen wollen, was sie hier tat!
„Flirten Sie mit unseren Polizisten?" spöttelte er. „Versuchen Sie, sie für sich einzunehmen?"
„Entschuldigen Sie, aber ich muss mich um die Gäste kümmern", sagte Lucy über die Schulter hinweg.
Max drehte sie langsam zu sich um und musterte die weiße Schürze und den Bestellblock, den Lucy in der Hand hielt. Überrascht ließ er Lucy los und sah zu, wie sie in die Küche eilte.
Lucy erholte sich einen Augenblick von dem Schreck, dann riss sie sich zusammen. Sie konnte schließlich nicht den ganzen Abend in der Küche verbringen. Also überprüfte sie hocherhobenen Hauptes die anderen Tische, dann nahm sie allen Mut zusammen und trat wieder zu Max und den beiden Polizisten. Sicher bespricht er mit ihnen, wie man Selina ausfindig machen kann, dachte sie düster. „Wir nehmen zwei Mal Kalbsbraten, einmal Huhn, eine Flasche Weißwein, die Hausmarke, und Mineralwasser."
„Mit Kohlensäure?" fragte Lucy kühl.
„Ohne", erwiderte Max. „Wann sind Sie hier fertig?"
„Wenn der Abwasch erledigt ist", antwortete Lucy kurz und ging davon.
Jedes Mal, wenn sie an den Tisch kam, fühlte sie Max' Blick auf sich gerichtet. Die Männer blieben lange. Sie unterhielten sich angeregt und tranken nach dem Essen Kaffee und Cognac. Endlich bezahlten sie und verließen das Lokal, ohne ein Trinkgeld zu hinterlassen.
Lucy räumte das Geschirr ab und atmete auf. Die letzten Gäste waren gegangen. Sie machte sich über den Abwasch her, dann bezahlte sie der Besitzer, der sich lobend über ihre Tüchtigkeit äußerte.
Als Lucy zur Fähre ging, trat Max aus dem Schatten einer Wasserulme hervor. „Hier entlang."
Lucy war zu müde, um sich zu widersetzen, und folgte Max mechanisch. Sie wehrte sich auch nicht, als er ihre Hand ergriff, um ihr an Bord seines Motorboots zu helfen.
Sie lehnte sich gegen die Kissen und blickte in die Nacht hinaus. Schweigend hielten sie auf die Insel Mazzardi zu. Schließlich schaltete Max den Motor aus, und gleich darauf schaukelte das Boot nur noch langsam auf dem Wasser.
„Ich höre", sagte Max.
„Also gut." Lucy war es leid, Selina zu decken, Tag und Nacht zu arbeiten und sich Sorgen um ihre Lieben daheim zu machen. Einmal
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