Bianca Exklusiv Band 11
Riesenschreck eingejagt!"
„Tut mir Leid, das wollte ich nicht. Ich hab' dich hier herumschwimmen gesehen und dachte mir, das das eine wirklich gute Idee ist."
Sie konnte ihn jetzt genauer erkennender trug nur seine Badehose. Der Anblick seines freien Oberkörpers und seiner muskulösen Beine ließ sie zusammenzucken. Offensichtlich hatte er sich zum Schwimmen eingeladen. Panik erfasste sie. „Ich ... ich wollte eigentlich gerade 'rauskommen", stammelte sie.
Er setzte sich auf die Deckenplanken. „Weiter draußen ist eine kleine Sandbank. Ich würde gern einmal hin und zurück schwimmen." Seine dunklen Augen blitzten sie bei diesen Worten herausfordernd an.
Ihre übermütige Stimmung kam plötzlich zurück, sie drängte alle Vorsicht beiseite. Impulsiv reckte sie ihr Kinn hoch. „In Ordnung!"
Sie stieß sich ab und schwamm los. Hinter sich hörte sie Trevor ins Wasser springen. Es dauerte etwas, bis er sie eingeholt hatte.
»Wo kann man denn in New York so gut schwimmen lernen?" Außer Atem schwamm er nun neben ihr.
„Du scheinst vergessen zu haben, dass Roy und ich hier groß geworden sind." Seine Nähe machte sie nervös und sie bewegte sich von ihm fort.
„Hast du genug Atem geholt, um zur Sandbank zu schwimmen? Meinst du, du schaffst es?" fragte er sie.
„Ja. Lass uns um die Wette schwimmen!" Sie startete sofort.
Mit kräftigen, synchronen Zügen erreichten sie schließlich beide gleichzeitig das Ziel und ruhten sich auf dem feinen Sand aus.
Linda zog die Knie an. „Wahrscheinlich hast du dich zurückgehalten. Du bist mit Sicherheit schneller als ich."
„Hast du eigentlich oft solche Anfälle von Schlaflosigkeit?" fragte er statt einer Antwort.
„Nein, normalerweise schlafe ich nach ein paar Minuten, sobald ich in der Waagerechten bin."
„Beneidenswert. Für mich ist Schlaflosigkeit wie zu einem Fluch geworden. Ich schwimme oft hier 'raus. Manchmal bin ich dann müde genug, um einschlafen zu können."
„Vielleicht hast du ein schlechtes Gewissen?" Kaum waren die Worte über ihre Lippen gekommen, hätte sie sich ohrfeigen können.
Er schaute sie mit ausdruckslosen Augen an, als ob er ihre Bemerkung nicht gehört hätte. Was immer sein Geheimnis war, es würde ein Geheimnis bleiben.
„Ich hab' deine Schreibmaschine gehört. Schreibst du immer spät in der Nacht?"
„In der Nacht, wenn man allein ist, kann man der Wahrheit nicht so leicht entfliehen. In der Nacht haben die meisten Leute Angst vor dem Tod. Vielleicht sind wir deshalb eher für die Fragen unserer Existenz empfänglich, deshalb vielleicht näher an der Quelle der Kreativität."
Linda spürte wieder die magnetische Anziehungskraft zwischen ihnen. Trevor und sie waren allein hier - ein Mann und eine Frau. Das Meer umwogte sie mit rhythmischen Bewegungen, rhythmisch wie ihr eigener Pulsschlag, der Vollmond strahlte auf sie herab. Die Zeit schien eins mit dem Universum.
Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, die plötzlich wie ausgetrocknet waren. „Wer bist du, Trevor Messano?" flüsterte sie.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wer ich bin?" Er zuckte die Schultern und nahm eine Hand voll Sand, der langsam durch seine Finger rieselte. „Vielleicht bin ich nicht mehr als dieser Sand hier." Seine dunklen Augen hefteten sich auf sie. „Du weißt, wer du bist - Linda MacTavish, die Enkelin von Eli MacTavish. Du hast Eltern, Großeltern ... Du hast deine Wurzeln, die du wahrscheinlich über Generationen zurückverfolgen kannst. Du hast deinen angestammten Platz in dieser Welt."
„Du hörst dich verbittert an. Ich versteh' nicht."
„Das hatte ich auch nicht erwartet."
Ihre Augenpaare versanken ineinander, zwangen ein Schweigen hervor, das jenseits jeglicher Konversation, jeglicher Vernunft lag - es war nicht notwendig zu reden. Er griff nach ihrer Hand. Ihre Finger glitten ineinander - es war wie ein geheimes Band zwischen ihnen. Er rückte näher, legte zärtlich seinen Arm um sie und zog sie zu sich heran. Sie spürte seine Brust an ihrer, sein Oberschenkel berührte ihren. Sie erschauerte und schaute zu ihm hoch. Zart presste er seine Lippen auf ihren Mund. Es war ein sanfter Kuss, voll unterdrücktem Verlangen. Sie ließ sich in seine Arme sinken und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Die Zeit schien stillzustehen.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und war glücklich. Sie wusste nichts über diesen Mann und doch wusste sie alles. Sie wusste nicht, woher er kam, weshalb er hier war, vor wem oder was
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