Bianca Exklusiv Band 11
viele Kunden bereits bei Ihrem Bruder abgesprungen sind. Seit Sie übernommen haben, hat sich nichts Wesentliches geändert. Eine Kleinstadt-Zeitung kann sich eine solche Kontroverse nicht erlauben, Miss MacTavish. Wenn Sie es sich mit den einflussreichen Leuten verderben, gehen Ihnen Einnahmen verloren. Eine Bank muss dies mit in Betracht ziehen."
Linda musste sich zurückhalten. „Und wo steht Ihre Bank in dieser Angelegenheit?"
„Nun, wir sehen natürlich den Fortschritt für die Gemeinde ..."
„Mr. Simmons, Sie haben gesagt, dass der ,Clarion' sich Feinde bei den einflussreichen Leuten in Palmetto gemacht hat. Betrachten Sie Ihre Bank als einen unserer Feinde?"
„Miss MacTavish ..."
„Vergessen Sie's. Ich denke, ich kenne die Antwort." Auf ihrem Weg zur Tür drehte sie sich um. „Sie können Ihre Leute informieren, dass sie den ,Clarion' nicht so schnell loswerden."
Als sie im Auto saß, musste sie gegen Tränen ankämpfen. Sie startete den Wagen und fuhr zu ihrem Bruder.
Frances begrüßte Linda an der Tür. „Roy ist zu Hause." Sie sah glücklich aus wie lange nicht mehr. „Er ist in guter Verfassung, ich glaube, es hilft ihm, dass er wieder hier ist."
Sie gingen zusammen zu ihm. Er saß im Bett und schien guter Dinge zu sein. Linda und er plauderten eine Weile. Schließlich sprach sie das Thema an: „Im Krankenhaus wollte ich dich nicht mit geschäftlichen Dingen belasten, aber ich glaube, dass es dir nun gut genug geht, um einige Ideen mit mir durchzugehen. Ich möchte die Zeitung modernisieren."
Roy nickte. „Ich weiß, die alten Maschinen müssen unbedingt ersetzt werden."
„Ich habe auch schon eine Möglichkeit gefunden, eine gebrauchte Ausrüstung zu kaufen. In Fort Myers schließt eine Setzerei, der Besitzer verkauft wegen Krankheit. Der Haken an der Sache ist die Finanzierung. Sieht so aus, als sei die Bank nicht gerade einer unserer Anhänger."
„Nein, das allerdings nicht. Deren gierige Finger zählen bereits die Geldscheine, die sie sich von der neuen Entwicklung erhoffen. Aber vielleicht solltest du es bei einer Bank in Fort Myers versuchen, vielleicht hilft dir sogar der ehemalige Besitzer der Setzerei."
„Eine gute Idee. Die Bank dort weiß bestimmt, dass seine Maschinen mehr wert sind als der Kredit, also müssten sie dem Kredit auch zustimmen."
Mittags fuhr Linda nach Fort Myers und sprach mit dem Eigentümer der Setzerei und seiner Bank. Tatsächlich kaufte sie die Ausrüstung ohne Eigenkapital auf, doch die Bank verlangte hohe Zinsen und die Rückzahlung einer beträchtlichen Summe nach Ablauf von sechs Monaten. Ob sie aus dem „Clarion" in so kurzer Zeit so viel Gewinn herausholen konnte?
Sie hastete nach Palmetto zurück, um bei der Debatte im Stadtrat dabei sein zu können. Das Haus war vollkommen überfüllt. Sie bahnte sich ihren Weg zu Jake Tarson, der in der für die Medien reservierten Bank saß. Jake klärte sie über die Anwesenden auf.
Beide verfolgten die Sitzung aufmerksam, bei der sowohl die Anwohner und Eigentümer der betroffenen Gebiete wie auch die Fürsprecher des neuen Bebauungsprojektes vorsprachen. Der Stadtrat stimmte schließlich ab, und die neuen Gebietseinteilungen erhielten ohne Schwierigkeiten die Mehrheit. Die Anwohner waren wütend und enttäuscht, doch eigentlich hatten es alle schon vorher gewusst.
Linda fuhr nach Hause. Sie wollte noch eine Tasse Tee trinken, bevor sie zu Bett ging, als es an ihrer Tür klopfte. Draußen standen Jake Tarson und Grady Alexander, der Vorsitzende der Anwohnergemeinschaft.
„Ich habe gehofft, Sie noch vor dem Schlafengehen zu erwischen, Linda. Grady wollte Sie unbedingt kennen lernen und etwas mit Ihnen besprechen."
„Kommen Sie herein, ich mache gerade einen frischen Tee. Trinken Sie eine Tasse mit?"
Die beiden Männer nahmen Platz. Grady Alexander ergriff das Wort. „Miss MacTavish, Jake hat mir von Ihnen erzählt, und ich habe Sie heute im Stadtrat beobachtet. Wir müssen etwas gegen die Gebietseinteilungen tun, bevor es zu spät ist. An den Stadtrat brauchen wir uns gar nicht zu wenden, die Leute der Bauunternehmer stellen die Mehrheit. Es gibt nur eine Möglichkeit, sie zu schlagen - und das ist politisch!"
„Wie meinen Sie das?" Linda runzelte die Stirn.
„Ich meine damit einen neuen Stadtrat und einen neuen Bürgermeister. In ein paar Monaten finden neue Wahlen statt. Ich kandidiere für die Wahl zum Bürgermeister. Und wir möchten, dass Sie sich ebenfalls für ein Amt zur Wahl
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