Bianca Exklusiv Band 11
vor allem, wenn die Stadt wie hier in zwei Parteien gespalten ist. So ein Kampf kann dann auch auf persönlicher Ebene ausgetragen werden."
Es blieb eine Weile still zwischen ihnen. Linda dachte über seine Worte nach, dann seufzte sie: „Na ja, ich hab' noch einige Tage Bedenkzeit, bevor ich mich endgültig entscheide", und machte sich auf den Weg in ihr Büro.
Später kam Jake Tarson zu ihr ins Büro. „Linda, ich arbeite gerade ah dem Artikel über die Wahlen. Werden Sie kandidieren?"
„Ich weiß es noch nicht, Jake. Ich habe mit Trevor darüber gesprochen. Es ist eine schwierige Entscheidung, die viel Arbeit und Ärger hinter sich herschleift."
„Sieht fast so aus, aber im Stadtrat wäre jemand wie Sie genau an der richtigen Stelle. Grady Alexander meint, Sie hätten gute Chancen, gewählt zu werden."
„Er macht einen intelligenten und verantwortungsbewussten Eindruck, aber ich weiß kaum etwas über ihn. Erzählen Sie mir, mit wem ich mich da einlasse, Jake."
„Grady ist ein sehr netter Mann. Er ist Witwer und zieht seine zwei Söhne allein groß. Er hat eine Versicherungsgesellschaft, ist ein ehrlicher Geschäftsmann und bei allen beliebt. Er würde gute Aussichten auf den Stuhl des Bürgermeisters haben, wenn er nicht so naive Vorstellungen von Politik hätte. Professionelle Politiker werden ihn in Stücke zerreißen. Er kann wirklich all unsere Hilfe gut gebrauchen."
Nach der Arbeit fuhr Linda zusammen mit Jake bei Grady Alexander vorbei. Von seinen beiden Söhnen flankiert, öffnete er die Tür. „Oh, das ist nett!" rief er aus, als er sie sah.
„Kommen Sie 'rein!" Nachdem er ihnen die Jungen vorgestellt hatte, schickte er sie zum Spielen nach draußen. Sie ließen sich in dem gemütlichen Wohnzimmer nieder, dessen Wände mit Bücherregalen voll gestellt waren. Auf dem Piano erblickte Linda das gerahmte Bild einer attraktiven jungen Frau. War dies seine Frau gewesen? Welche Tragödie hatte sich hier ereignet?
Jake ergriff das Wort. „Grady, ich versuche immer noch, Linda dazu zu bewegen, dass sie sich auf die Kandidatenliste setzen lässt."
Grady wandte sich an sie. „Ich halte immer noch die Daumen, dass Sie sich dafür entschließen. Sie wären eine dynamische Bereicherung! Ich selbst werde mich als Bürgermeisterkandidat aufstellen lasen." Er zählte die anderen Namen auf. „Dies sind alles ehrliche, gute Leute, die Palmetto so erhalten wollen, wie es ist. Ein Platz ist noch frei."
Er schaute sie fragend an. Ein Windhauch bewegte die Vorhänge, Linda konnte die beiden Jungs draußen im Hof spielen hören. Sie dachte an die kleine Stadt, die ihr seit ihrer Kindheit so lieb und teuer war. Sie atmete tief durch. „Also, Jake, Sie können die Story schreiben. Sie können bekannt geben, dass ich mich auf die Liste stellen lasse. Und dann werden wir die Sache mit einer Party im ‚Clarion' ins Rollen bringen. Wir werden die ganze Stadt dazu einladen!"
Am nächsten Morgen plante Linda mit Rachel die notwendigen Dinge für die große Wahlparty - Getränke, Knabbereien, Kleinigkeiten zum Essen und Unterhaltung -, die Schulband, die schon so oft Veranstaltungen in der Stadt mit Musik untermalt hatte, sollte Dixieland spielen; Ballons und Clowns für die Kinder sollten organisiert werden, kurzum es sollte ein richtiges Volksfest werden.
„Lass eine Anzeige in dieser Wochenausgabe schalten, Rachel, dass alle eingeladen sind. Und lass Handzettel drucken und verteilen, damit wirklich jeder Bescheid weiß. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass ich diese Kandidatur noch bereuen werde", murmelte sie in sich hinein. „Aber Rachel, vorab erst etwas anderes." Sie hielt Rachel einen Brief hin. „Hier, lies!"
„Aber, Linda, dass ist ja großartig! Du sollst für einen New Yorker Verleger einen Bericht über die Everglades schreiben!"
„Ich hab' bei ihnen angefragt, und offensichtlich waren sie interessiert. Es ist ein kleines Nebeneinkommen, aber das Wichtigste daran ist, dass die Leser etwas über die natürlichen Ressourcen und die Schönheit der Everglades erfahren werden und auch darüber, wie sehr ein unkontrolliertes Bebauen Schaden anrichten würde. Mit der Offsetausrüstung können wir ohne große Probleme jede Menge Fotos in den Artikel mit einfließen lassen. Ich werde in die Everglades 'rausfahren und die Fotos selbst machen."
Rachel schaute besorgt. „Bis auf eine Sache hört sich das gut an - man fährt nicht einfach so in die Everglades 'raus. Die meisten sind nie
Weitere Kostenlose Bücher