Bianca Exklusiv Band 11
übernahmen Sie mir nichts, dir nichts die Zeitung. Doch jetzt bewundert und respektiert Trevor Sie für Ihre Erfolge und Errungenschaften. Die Situation hat sich also grundlegend geändert."
Linda war sprachlos, sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. „Warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?"
„Oh, ich lege die Karten immer offen auf den Tisch. Ich bin realistisch, Linda, ich sehe die Dinge, wie sie sind. In Ihrem Alter tendiert man allgemein dazu, den Sachen einen romantischen Anschein geben zu wollen. Sollten Sie Trevor durch einen solchen romantischen Schleier sehen, muss ich Sie warnen. Trevor wird sich momentan mit niemandem ernsthaft einlassen, vielleicht wird er Anstalten machen, Sie zu verführen, aber er ist zu sehr mit sich und seinen eigenen Problemen beschäftigt. Ich weiß nichts genaues darüber, und wenn ich von ihnen wusste, würde ich es Ihnen nicht erzählen. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Trevor und ich eine Abmachung haben. Ich erwarte nichts von ihm, aber eine junge, idealistische Frau wie Sie will vielleicht mehr ... und Trevor ist nicht in der Lage, mehr zu geben, weder Ihnen noch irgendjemandem! Also, tun Sie sich selbst einen Gefallen, Linda MacTavish, lassen Sie sich nicht mit Trevor Messano ein."
Mit diesen warnenden Worten ließ Shodra eine völlig verwirrte Linda stehen.
11. KAPITEL
Es war noch dunkel, als Trevor und Linda am Morgen mit dem Buggy von der ungepflasterten Straße in das Sumpfgebiet hineinfuhren. Die fast mannshohen Räder des Gefährts fraßen sich schmatzend durch den Schlamm. Darunter peitschte das Gras gegen den Wagen. Sie ließen die Zivilisation hinter sich und traten in eine andere, geradezu prähistorische Zeit ein. In Lindas Fantasie sah so die Welt aus, bevor Menschen sie bevölkert hatten - eine Welt, die auf Adam und Eva zu warten schien. Überall staken tote, von Moos überwucherte Äste aus dem brackigen Wasser. Schwimmende Inseln zogen Vorüber; Palmen bildeten eine tropische Silhouette gegen den sich langsam erhellenden Morgenhimmel. Linda erwartete, dass jeden Augenblick ein Dinosaurier vor den tanzenden Lichtern des Autos auftauchen müsse.
Die Sterne verblassten, am Horizont erschienen die ersten Rottöne der Dämmerung, die sich vorsichtig bis zu den Wolken streckten.
Trevor hatte sich während der Fahrt auf die tückische Gegend konzentriert und kein Wort gesagt. Nun stoppte er den Wagen auf einem kleinen Flecken festen Bodens. „Kaffee?" Er nahm eine Thermoskanne hinter dem Sitz hervor.
„Ja, gerne", sagte Linda dankbar. Er hatte sie um halb vier Uhr früh abgeholt, sie fühlte sich immer noch wie erschlagen. Jetzt weckte der Kaffee langsam ihre Lebensgeister.
Das sanfte, rosige Licht verdrängte den schwärzen Mantel der Nacht, Linda konnte nun die Umrisse der unglaublich schönen Wildnis, die sie umgab, erkennen.
Während sie schweigend ihren Kaffee tranken, erwachte um sie herum die Fauna zu einem neuen Tag. Ein großer, weißer Reiher stand regungslos wie aus Stein gemeißelt im höchsten Geäst eines Baumes, seine Kontur malte sich inmitten des Kreises der aufgehenden Sonne ab.
Ein brauner Pelikan schwang sich von seinem Lager auf und flog an ihnen vorbei. Trevor stieß sie leicht an und zeigte auf ein Mangrovendickicht, in dem ein Storch nistete.
Es war nun hell genug, sie bereitete ihre Kamera vor und machte die ersten Aufnahmen von diesem tropischen Leben. Nach einer Weile ließ Trevor den Wagen wieder an und sie fuhren tiefer in die Wildnis hinein. Gegen Mittag hielt er bei einer verlassenen Indianerhütte an. „Hunger?"
„Allerdings. Das Geschaukle in diesem Ding lässt meinen Magen knurren."
Sie stiegen aus dem Wagen aus, und Linda breitete ein Tuch auf dem Boden aus. Letzte Nacht hatte sie noch einen Picknickkorb vorbereitet. Während sie die Sachen auspackte, blickte Trevor zum Horizont. Sie dachte bei sich, dass er völlig übergangslos zu einem Teil dieser Wildnis geworden war. Sie hätte sich spätestens nach einer Meile verirrt, er aber war den ganzen Morgen durch unübersichtliches Gelände gefahren, und doch schien er immer die Orientierung zu behalten. Sie wurde sich plötzlich bewusst, wie vollkommen abhängig sie von ihm war. Wenn er verschwand, so würde sie unweigerlich hier sterben!
„Haben dich die Moskitos schon zerstochen?" fragte er.
„Ich hab' mich von oben bis unten mit reichlich Mückensalbe eingerieben."
Er grinste. „Einige nennen diesen Sumpf hier den größten,
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