Bianca Exklusiv Band 11
Sonntagnachmittagsspaziergang im Park."
„Das weiß ich. Aber jeder hier sagt, dass du dich in den Sümpfen auskennst wie auf der Hauptstraße in Palmetto."
„Das ist etwas übertrieben. Keiner kennt die Sümpfe - außer vielleicht der Stamm der Mikasuki oder der Muskogee. Und selbst bei den Seminolen geht das Wissen über die Sümpfe langsam verloren."
„Nach allem, was ich gehört habe, sollst du dich wie ein Indianer in den Everglades zurechtfinden. Man hat mir gesagt, du seist bei den Mikasukis groß geworden."
In seinen Augen blitzte es auf. „Wer hat dir dieses Märchen erzählt?"
„Ist es denn ein Märchen?" fragte sie herausfordernd.
„Vielleicht nicht. Aber darum geht es jetzt nicht. Also gut, Linda, ich werde den Reiseleiter spielen. Wann möchtest du los?"
„So bald wie möglich."
„Gut, dann übermorgen. Der Wagen wird fertig sein. Wir sollten frühmorgens losfahren. Du kannst dann einige Bilder im Morgengrauen machen." Er schaute sie direkt an. „Kann sein, dass wir die Nacht draußen verbringen werden."
Sie fühlte seinen Blick an ihrem Körper hinabwandern. „Und ... wo werden wir schlafen?" Ihre Zunge war schwer.
Er lächelte. „Oh, das ergibt sich. Du kannst im Auto schlafen, oder vielleicht finden wir eine verlassene Indianerhütte. Ich werde Schlafsäcke mitnehmen."
Ihr Herz schlug laut. Der Gedanke, allein mit Trevor eine Nacht in den Sümpfen zu verbringen, ließ ihr Adrenalin ansteigen. Ihre vorsichtigere Seite dagegen warnte sie. Worauf ließ sie sich ein - mit einem Mann, der sie so verwirren konnte? Doch dann hob sie stolz das Kinn. Sie war durchaus fähig, der Lage Herr zu werden. „Montag früh ist in Ordnung. Du kannst mich abholen."
Ihre Augenpaare trafen sich, und Lindas Knie wurden schwach. Sie atmete laut hörbar durch. „Wir sollten zurück zur Party."
Die nächste halbe Stunde war Linda damit beschäftigt, die Rolle der Gastgeberin und Kandidatin zu spielen. Sie begrüßte hinzugekommene Gäste, beantwortete Fragen und versuchte, Stimmen zu werben. Plötzlich stand sie Shodra Nichols gegenüber.
„Sehr beeindruckendes Ereignis. Man spürt den Hauch der Großstadt-Public Relations."
Shodras große, violette Augen beobachteten Linda genau. „Wenn Sie so weitermachen, haben Sie gute Chancen, die neue Frau im Stadtrat zu sein."
„Das hoffe ich", entgegnete Linda ruhig. „Ich habe zwar nicht unbedingt politische Ambitionen, aber ich sehe keinen anderen Weg, die Bauplaner zu stoppen, als dass einige verantwortungsbewusste Leute im Stadtrat die alten Gebietsgesetze unterstützen."
Shodra nickte langsam. „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Aber Sie wissen, dass Sie sehr mächtige Gegenspieler haben?"
„Dessen bin ich mir voll bewusst." Linda hatte den Eindruck, dass dieser politische Small Talk nur vorgeschoben war. Was wollte Shodra wirklich?
„Trevor hat mir gesagt, Sie wollen auf eine kleine Expedition in die Everglades mit ihm?" Ihre Augen durchbohrten Linda.
Das war es also! Shodra war eine erfahrene Frau, die sich auch in der Romantik auskannte.
„Ja, ich möchte eine Fotoreportage machen. Trevor kennt die Sümpfe so genau, er wird der ideale Führer sein."
„Sie sind eine attraktive junge Frau", sagte die elegante Witwe langsam. Ihre Augen unterbrachen die Analyse Lindas keine Sekunde. „Und Trevor ist ein äußerst viriler Mann. Finden Sie ihn anziehend?"
Linda war von der Direktheit der Frage überrumpelt. „Mein Interesse an Mr. Messano beschränkt sich auf das Geschäftliche." Sie wusste, dass dies nicht stimmte - und Shodras Blick sagte ihr, dass auch sie es wusste.
„Sehen Sie", fuhr Shodra fort, „auch Sie sind nur ein Mensch. Sie sind jung und verletzlich, Trevor ist ein erfahrener Mann von Welt. Zusammen in einer wilden, romantischen Umgebung, vielleicht sogar in der Nacht - ich bin überzeugt, dass dies seine Auswirkungen auf Sie haben wird."
Lindas Wangen röteten sich vor Ärger. „Meinen Sie nicht, dass diese Unterhaltung etwas zu persönlich wird?"
„Ja, das war auch meine Absicht. Ich möchte nicht, dass wir Feinde werden, Linda MacTavish, doch ich habe das bestimmte Gefühl, dass wir Rivalinnen sind. Trevor findet Sie attraktiv. Das ist verständlich. Sie sind jung, lebendig, intelligent, haben eine gute Ausbildung, schreiben gut - und Sie sind gewohnt sich zu holen, was Sie möchten. Sie sind nicht wie diese Kleinstadtmädchen. Sie sehen gut aus, haben Flair. Zuerst konnte Trevor Sie nicht ausstehen, schließlich
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