Bianca Exklusiv Band 11
aufspritzendem Wasser neben sich und erblickte eine gepanzerte, seit Urzeiten existierende Kreatur, die lautlos an ihrem Gefährt vorbeiglitt. „Ein Krokodil!" rief sie aus.
Trevor korrigierte sie. „Ein Alligator. Hier gibt es zwar auch Krokodile, aber das da ist ein Alligator."
„Woran erkennt man den Unterschied?"
Er grinste. „Ich denke, wenn er dir ein Bein abreißt, macht es keinen Unterschied. Aber Krokodile haben schmalere Schnauzen und sind mehr grün-grau. Außerdem sind sie seltener in dieser Gegend."
Trevors Wissen faszinierte sie. Er nannte ihr Namen von Pflanzen und Tieren und erklärte ihr verschiedene Phänomene, während sie ihren Finger immer wieder auf den Kamera-Auslöser drückte.
Wenn er den Motor von Zeit zu Zeit abstellte, waren sie von den Geräuschen des tropischen Dschungels umgeben. Sie vernahm das Klopfen der Spechte und das Zwitschern und Pfeifen der anderen Vögel. Einmal erschallte das laute Gebrüll eines männlichen Alligators.
Trevor machte sie immer wieder auf die Schönheiten des Sumpfes aufmerksam. Dann offenbarte sich ihnen auch die tödliche Seite der Wildnis. „Man muss hier aufpassen, wohin man tritt." Er zeigte auf eine riesige Klapperschlange. „Es gibt vier Arten von Schlangen, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Ihr Biss kann tödlich sein."
Linda schüttelte sich. „Woher weiß ich, welche giftig sind und welche nicht?"
„Halt dich einfach von allem fern, was irgendwie nach Schlange aussieht."
„Mit Vergnügen."
Er beschrieb ihr ebenso einige giftige Pflanzen. „Siehst du dort die Ranken an dem Baum? Das ist giftiger Efeu. Das Öl sollte man besser nicht auf die Haut kriegen. Und das da ist ein Manzinella-Baum. Seine Frucht sieht aus wie ein Apfel."
„Die verbotene Frucht", murmelte Linda. „Ich werd's mir merken."
Trevor sah sie an. „Fühlst du dich wie Eva?"
Sein Blick hielt den ihren fest. Ihre Kehle war trocken. Sie kam sich tatsächlich wie Eva vor, hier in diesem tropischen Paradies mit dem Mann, den Gott für sie erschaffen hatte.
Es war ein gefährlicher Gedanke - ein Gedanke, der ihr das Blut in die Wangen trieb und ihren Puls beschleunigte.
Es war Nachmittag, als sie den Versammlungsplatz der Mikasukis erreichten. Trevor stoppte den Buggy und zog sein Sporthemd aus. Lindas Blick wurde magnetisch von seinem breiten, muskulösen Oberkörper angezogen, glitt über seine Haut, seine Haare, hinunter zu seiner schmalen Hüfte. Trevor öffnete seine Gürtelschnalle. Linda stockte der Atem und sie zwang ihre Augen in eine andere Richtung.
Hatte er dies absichtlich getan? fragte sie sich. Wollte er sie testen? Wollte er herausfinden, wie weit sie gehen würde? Sie sah das männliche Verlangen in seinen Augen, sie spürte, dass er sie besitzen wollte ..., dass sein Verlangen genauso wild und rau war wie der Dschungel, der sie umgab. Wollte sie sich ihm unter diesen Voraussetzungen hingeben? Wahrscheinlich würde sie die Antwort dazu wissen, noch bevor dieser Ausflug zu Ende war.
Als sie sich wieder zu ihm drehte, hatte er ein anderes Hemd übergezogen. Es war ein weitgeschnittenes Oberteil mit bunten Mustern und Ornamenten, die traditionelle Tracht der Mikasukis. Um seinen Hals hatte er ein Tuch gebunden. Mit seinen braunen Haaren und der dunklen Haut sah er mehr denn je aus wie ein Indianer, der nach Hause in die Everglades zurückgekehrt war.
Sie fuhren weiter. Vor ihnen lag eine Insel trockenen Landes, auf dem mehrere Hütten, Chikees, standen. Kleine Lagerfeuer brannten, überall liefen Menschen umher.
Trevor fuhr auf die Lichtung vor, wo bereits mehrere vierradangetriebene Autos standen.
Sofort erkannte und begrüßte man ihn. Linda war Ziel neugieriger und nicht unbedingt freundlicher Blicke. Trevor sprach schnell in der sanft klingenden, gutturalen Sprache der Mikasukis. Linda nahm an, dass er ihre Anwesenheit zur allgemeinen Zufriedenheit erklärt hatte, denn man betrachtete sie nun mit schüchternem Lächeln und Kopfnicken.
Trevor führte sie zu einem der Chikees, wo er von allen Anwesenden freudig begrüßt wurde. War er ein Mitglied dieser Familie? Linda konnte es nicht sagen, und Trevor gab ihr keine Erklärung. Er deutete ihr an, sich neben ihn an den Tisch zu setzen. Eine Mahlzeit wurde ihnen aufgetischt - Wild, Gemüse und Sofkee. Linda wusste nicht genau, was sie da aß, doch es schmeckte köstlich.
Nach dem Essen gingen sie hinaus. Die Abenddämmerung war eingebrochen. Überall erschallte Gesang und Musik.
Linda
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