Bianca Exklusiv Band 229
Dann lachte sie. „Aber mir gefällt er. Man lernt viele Leute kennen.“
„Wohnen Sie im Hause? Wie ich hörte, sind Sie die Managerin.“
Sie kicherte. „Managerin? Also wirklich! Das entspringt nur Jacks Tagträumen. Wie die Bezeichnung ‚Grand Hotel‘. Sehen Sie sich doch mal um. Er ist ein netter alter Kerl, aber das ist wirklich lachhaft.“
Randolph, alles andere als belustigt, stimmte zu. „Sie wohnen also nicht hier?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe ein paar Straßen weiter ein Zimmer.“
„Sie sind nicht verheiratet?“
„Noch nicht. Aber Mike und ich werden das Datum bald festsetzen. Da kommt er gerade.“
Er folgte ihrem Blick zu einem stämmigen jungen Mann, dessen fleckiger Overall darauf schließen ließ, dass er Mechaniker war.
„Haben Sie keine Angehörigen? Eltern?“
„Meine Eltern sind vor Jahren gestorben.“
„Geschwister?“
„Nein.“
„Exmänner?“
„Nein. Entschuldigen Sie mich. Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen.“ Sie sprang auf, eilte zu dem jungen Mann, erreichte ihn kurz vor der dunkelhaarigen Kellnerin und küsste ihn voll auf den Mund. „Schwirr ab, Brenda. Such dir gefälligst einen anderen.“
„Du musst gerade reden.“ Brenda wandte sich an Mike. „Sie hat die ganze Zeit mit dem Typ da hinter der Palme gequatscht. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen, aber seine Klamotten sind echt edel.“
„Aha, Dot“, meinte Mike beeindruckt, „hast du dir einen reichen Bewunderer zugelegt?“
„Schon möglich.“
„Er hat ihr alle möglichen privaten Fragen gestellt“, berichtete Brenda. „Ob sie Familie hat und so.“
„Wozu das denn?“
„Menschenhandel“, verkündete sie theatralisch.
„Wie bitte?“, hakte Dottie nach.
„Er ist der Strohmann. Er lockt unschuldige Mädchen in sein Netz und verkauft sie dann. Wahrscheinlich will er einen Harem aufstocken. Er stellt all die Fragen, um festzustellen, ob dich jemand suchen würde.“
„Warum fragt er dich dann nicht aus?“, konterte Dottie.
„Es gibt einen größeren Markt für Blondinen. Wahrscheinlich hat er sogar schon einen Käufer für dich.“
„He, Dot, meinst du, er würde mir zwei Kamele für dich geben?“
„Du frecher Kerl!“, entgegnete sie entrüstet. „Ich bin mindestens drei Kamele wert.“
„Sag ihm, dass ich für Angebote offen bin. Drei Kamele würden gerade als Anzahlung für die Werkstatt reichen.“
Dottie lachte laut, kehrte an Randolphs Tisch zurück und sank auf den Stuhl.
„Was ist denn so witzig?“
Vor lauter Lachen brauchte sie eine Weile, bis sie ihm das Gespräch berichtet hatte. Als sie endete, grinste er widerstrebend. Trotz seiner düsteren Stimmung fand er ihre sonnige Lebenseinstellung ansteckend.
„Ich fürchte, ich bin längst nicht so interessant wie ein Menschenhändler.“
„Schade. Ich könnte Ihnen Brenda zum Sonderpreis anbieten. Dann würde sie meinen Verlobten endlich in Ruhe lassen.“
„Sie macht ihm tatsächlich schöne Augen, und ihn scheint es nicht zu stören.“
„Ach, Mike ist ein Unschuldslamm“, widersprach Dottie fröhlich. „Er braucht mich, um für ihn zu sorgen.“
„Sollte es nicht eher umgekehrt sein?“
„Wir sorgen gegenseitig füreinander, schon seit wir noch zur Schule gingen. An meinem ersten Schultag hat mich ein größerer Junge auf dem Spielplatz umgestoßen, und Mike hat mir aufgeholfen und dafür gesorgt, dass mir keiner mehr was tat. Und ich habe ihm dafür beim Rechnen geholfen.“
Ja, dachte Randolph, der Mann sieht so aus, als ob er nicht bis drei zählen kann. „Ist das alles, was Sie sich vom Leben erhoffen? Einen Mechaniker zu heiraten?“
„Was ist denn an einem Mechaniker auszusetzen?“
„Nichts“, versicherte er hastig. „Ich dachte nur, Sie wären etwas ehrgeiziger.“
„Warum?“
„Weil ein hübsches Mädchen wie Sie die Wahl hätte.“
„Finden Sie mich wirklich hübsch?“
„Entzückend“, gestand er ein. „Mit Ihrer schmalen Taille und den rauchblauen Augen könnten Sie ein Model sein.“
„Sie sind tatsächlich ein Menschenhändler!“, rief sie triumphierend. „Das muss ich Mike erzählen. Er hat gesagt, Sie könnten mich für drei Kamele kaufen.“
Randolph fühlte sich völlig verwirrt. Ihm war noch nie eine Frau begegnet, die über alles Witze machte. „Warum will er drei Kamele?“
„Um sie zu verkaufen, damit er eine Werkstatt anzahlen kann.“
„Ich weiß nicht, wie viel drei Kamele einbringen würden.“
„Na ja, wenn es nicht
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