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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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einem der Tische flüsterte ihr etwas zu, und sie brach in herzhaftes Lachen aus. Es klang erfrischend, volltönend und voller Lebensfreude. Aber eine Prinzessin lachte nicht auf so ungehemmte Weise.
    Sie eilte zu Randolph und sank mit einem Seufzen auf den Stuhl ihm gegenüber. „Ist es okay, wenn ich die Bestellung im Sitzen aufnehme? Es war ein langer Tag, und meine Füße bringen mich um.“
    Ihm kam eine Eingebung. Er setzte eine hochmütige Miene auf. „Es ist keineswegs okay.“
    Sofort sprang sie auf. „Schon gut, schon gut, lassen Sie die Haare auf.“
    „Wie bitte?“, hakte er bestürzt nach und griff sich an den Kopf. „Besitzen Sie etwa die Frechheit anzudeuten, dass ich eine Perücke trage?“
    Sie lachte. „Himmel, nein! Das ist nur eine Redewendung. Es bedeutet: Regen Sie sich nicht auf.“
    „Aber was hat das mit Haaren zu tun?“
    „Ich weiß nicht. Sie sind kein Engländer, oder?“
    „Ist das ein Verbrechen?“
    „Nein. Aber es ist eine englische Redewendung, und deswegen verstehen Sie es nicht.“ Sie verzog das Gesicht. „Ich glaube, ich habe genug gesagt.“
    „Mehr als genug“, entgegnete er kühl. „Und jetzt möchte ich bitte etwas zu essen, falls das nicht zu viel verlangt ist.“
    „Würstchen und Bohnen? Würstchen und Pommes? Würstchen und Schinken? Würstchen und Eier?“
    „Haben Sie irgendetwas ohne Würstchen?“
    „Hamburger und Bohnen? Hamburger mit Pommes? Ham…“
    „Danke, ich habe verstanden. Verzeihen Sie mir, aber ich muss sagen, dass das kulinarische Angebot dem Namen nicht gerecht wird.“
    „Kulinarisch? Oh, Sie meinen piekfeines Essen. Nein, bei uns ist nichts piekfein.“
    „Das ist mir nicht entgangen. Hier steht Leber mit Reis.“
    „Tut mir leid. Leber ist seit einer Stunde aus.“
    „Kaninchen?“
    „Seit zwei Stunden aus.“ Sie blickte zur Uhr. „Und Sie müssen sich beeilen. Wie schließen bald.“
    „Sie wollen mit einem unzufriedenen Gast einfach schließen?“
    „Na ja, vielleicht findet sich ja etwas, was Sie mögen.“
    „Ich habe schon zwei Gerichte gefunden, die mir zusagen“, entgegnete er betont griesgrämig, um ihre Geduld zu testen. „Dieses Unternehmen wird nicht gerade gut geführt.“
    „Es ist ein einfaches, kleines Lokal, nicht das glamouröse Ritz“, protestierte sie. „Ich weiß, was meine Gäste mögen, und das biete ich ihnen.“
    „Bei mir gelingt Ihnen das offensichtlich nicht.“
    „Sie sind auch nicht wie die anderen. Sie sollten im Ritz speisen. Sind Sie sicher, dass Sie nicht am falschen Ort sind?“
    „Leider ja.“
    „Was darf es also sein?“
    „Da alles gleichermaßen ekelhaft klingt, bringen Sie mir einfach etwas, was nicht ‚aus‘ ist“, fauchte er. „Wenn Sie etwas finden.“
    Er rechnete mit einem Temperamentsausbruch, doch sie blickte ihn mit heiterer Gelassenheit an. „Sie hatten heute auch einen schweren Tag, oder?“, fragte sie freundlich.
    „Ja“, erwiderte er verwirrt.
    „Was ist denn? Warum starren Sie mich so an?“
    „Ich … nichts. Bringen Sie mir einfach irgendetwas.“
    Er atmete erleichtert auf, als sie ging. Er brauchte einen Moment für sich allein. Ihre unerwartete Freundlichkeit hatte ein seltsames Gefühl in ihm ausgelöst.
    Plötzlich fühlte er sich zurückversetzt in seine Kindheit, die er nach dem Tod seiner Mutter bei seiner Tante Gertrude verbracht hatte. Als er bei einem Wutausbruch um sich getreten und unverzeihliche Dinge geschrien hatte, war sie ebenso gütig und milde geblieben. Und er hatte erkannt, dass sie die freundlichste Person der Welt war, noch dazu die hübscheste.
    Im Geiste sah er sie nun vor sich, ihr elfenhaftes Gesicht mit den seidigen, blonden Haaren – wie das der Kellnerin. So unmöglich es auch erschien, es bestand kein Zweifel daran, dass sie der königlichen Dynastie von Ellurien angehörte.
    Er musste ihr Pluspunkte für ihre Geduld und Selbstbeherrschung anrechnen. Aber diese Stimme und dieses Lachen und ihre Art, ihn „Schätzchen“ zu nennen! Diese Frau sollte die rechtmäßige Monarchin von Ellurien sein? Er hätte um sein Land weinen können.
    Sie kehrte mit einem Teller Pastete und Erbsen zurück.
    „Setzen Sie sich“, bat er.
    Sie blickte ihn argwöhnisch an.
    „Ich bin nicht konsequent, nicht wahr? Aber ich bin fremd hier und möchte mit Ihnen reden.“
    „Na gut.“ Erleichtert sank sie auf den Stuhl ihm gegenüber.
    „Es muss ein harter Beruf sein“, begann er mitfühlend.
    Sie stöhnte. „Wem sagen Sie das!“

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