Bianca Exklusiv Band 229
kleinen Rest Würde verabschiedete sie sich, fuhr nach Hause, machte sich frisch und rief Carla an, um sich von ihr im Steakhaus vertreten zu lassen.
Carla wusste von dem Baby – und dass es nicht von Gordie war. „Klar kann ich für dich einspringen. Ist bei dir alles okay?“
„Ich weiß nicht. Ist in diesem Stadium eine leichte Blutung normal? Ich hatte heute Morgen eine.“
Nach kurzem Zögern antwortete Carla: „Das kommt ganz darauf an.“
„Worauf?“
„Ob sonst noch irgendwelche Komplikationen auftreten.“
„Das scheint nicht so zu sein. Ich hatte keine Schmerzen oder so.“
„Dann ist vermutlich alles in Ordnung. Aber du solltest es trotzdem untersuchen lassen.“
„Meinst du?“ Sag mir, dass es keinen Grund zur Panik gibt, dachte Rebecca. Was immer auch mit ihr und Lucas geschah, sie wollte dieses Baby mit jedem Tage mehr.
„Keine Panik, Darling.“
„Na gut, du Gedankenleserin!“
„Nimm’s leicht. Lass mich deine Schicht für den Rest der Woche übernehmen.“
„Das klingt für mich doch nach einem Grund zur Panik.“
„Nein, das ist nur als Vorsichtsmaßnahme gedacht.“
Rebecca spielte mit dem Gedanken, Carla von Lucas’ Heiratsantrag zu erzählen. Wäre es auch eine reine Vorsichtsmaßnahme, ihn anzunehmen?
Nach kurzem Zögern sah sie jedoch davon ab und beendete das Telefonat mit immer noch wirren Gefühlen und brennendem Magen.
Lucas fühlte sich ungewöhnlich zerrissen. Er hatte diesen Abend mit einer Sorgfalt organisiert, wie er sie in fast allen Bereichen seines Lebens einsetzte. Nun saß er mit Rebecca im besten Restaurant von ganz Cheyenne und hatte Champagner bestellt, obwohl er korrekterweise vermutete, dass sie nur daran nippen würde. Er hatte ihr Blumen gekauft und ein goldenes, mit Diamanten besetztes Armband – zu dem sich leicht ein passender Verlobungsring finden ließe.
Bisher wartete er noch auf ihre Antwort, aber er war zuversichtlich, dass sie Ja sagen würde. Er selbst hatte sich für diese Heirat entschieden wie für einen Geschäftsabschluss – weil es wirtschaftlich sinnvoll war und er dadurch größeren Einfluss nehmen konnte.
Sein Anwalt und guter Freund John hatte ihm an diesem Morgen die Fakten sehr deutlich dargelegt. Lucas war gesetzlich verpflichtet, Unterhalt für das Kind zu zahlen, ob er nun mit der Mutter verheiratet war oder nicht. Und das Baby würde sein gesetzlicher Erbe sein, sofern er es nicht ausdrücklich enterbte. Da war es doch viel besser, wenn es auch den Namen Halliday trug und von der Familie anerkannt war.
Angesichts all dieser Vorteile für ihr Ungeborenes würde Rebecca doch bestimmt der Hochzeit zustimmen, allein um die finanzielle Sicherheit ihres Kindes zu schützen und zu vermeiden, dass sie womöglich darum kämpfen musste, indem sie einen Vaterschaftsnachweis einforderte, zum Beispiel.
Dennoch war Lucas nicht so unklug, um das traditionelle Drum und Dran ganz außer Acht zu lassen. Wie viel Intimität in diesem Fall wohl angemessen war? Waren vielleicht zärtliche Worte und Versprechungen nötig?
Rebecca sah wundervoll aus an diesem Abend. Sie trug ein dunkelrotes Kleid, das ihre Brüste umschmiegte, die durch die Schwangerschaft bereits merklich voller waren als zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Sie bewegte sich jedoch immer noch so, wie er es gewohnt war, und sie roch auch so und lächelte so und hatte nach wie vor diese unglaublichen Augen. Lucas begehrte sie mit einer Intensität, die an Schmerz grenzte. Es hatte ihn gepackt und wollte ihn nicht mehr loslassen, auch wenn Rebecca diese Gefühle offensichtlich nicht erwiderte.
Gefangen in ihrer Schwangerschaftsübelkeit, hungerte sie nicht nach ihm, wie sie es damals im September getan hatte. Was würde geschehen, wenn er sich über den Tisch beugte und den Mund auf ihre weichen Lippen presste? Würde er damit die flammende Leidenschaft in ihr entfachen, an die er sich noch so deutlich erinnerte? Oder würde Rebecca sich abwenden?
Reiß dich zusammen. Gefühle spielen keine Rolle. Es geht nur darum, was für unser Kind wichtig ist.
Rebecca legte die Gabel nieder und starrte auf ihren Teller, der noch immer halb voll war. Sie erhob sich ein wenig vom Stuhl, sank dann aber stirnrunzelnd wieder hinab.
„Was ist los, Reba?“
„Ich glaube, ich muss zur Toilette.“ Sie schob ihren Stuhl so heftig zurück, dass er gegen die Wand stieß. Vorgebeugt, einen Arm um den Unterbauch geschlungen, rannte sie zu den Waschräumen.
Schwangere müssen angeblich
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