Bianca Exklusiv Band 229
Rebecca öffnete. „Geht es dir gut?“, fragte er statt einer Begrüßung.
„Es geht. Ich gewöhne mich allmählich an die Übelkeit.“ Sie seufzte. „Und ich werde sie allmählich leid.“
„Aber es ist normal, oder?“
„Laut Schwangerschaftsbuch schon.“
„Warst du denn noch nicht beim Arzt?“
„Ich habe einen Termin.“
„Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Wenn du willst, kannst du mich haben.“ Sanft tippte er ihr mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. Als Rebecca nicht zurückwich, strich er ihr eine Locke hinter das Ohr, berührte ihre Wange und blickte ihr tief in die Augen.
Sie hatte schon ganz vergessen, welch warmen Farbton seine Augen hatten und wie sehr er sie mit einem einzigen Blick aufwühlen konnte. „Ich kann dich haben?“, hakte sie nach. „In welcher Hinsicht?“
„Ich will dafür sorgen, dass du alles hast, was du brauchst, und dass alles okay ist. Ich will dich heiraten, Reba.“
„Warum?“
„Aus vielen Gründen. Die Rechte des Babys sollten ganz oben auf der Liste stehen, und deine Sicherheit an zweiter Stelle. Irgendwann danach komme ich. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir uns nicht lange genug kennen, um uns irgendwelche Versprechungen zu machen. Wir sollten also eine schriftliche Vereinbarung aufsetzen, die alle Aspekte abdeckt und die realistische Wahrscheinlichkeit einer Scheidung mit einschließt.“
„Aha. Das ist ja sehr romantisch. Aber wenn wir jetzt schon über eine Scheidung nachdenken, warum sollen wir dann überhaupt erst heiraten?“
„Meinst du nicht, dass du es dir eines Tages für dein Kind wünschst? Dass es weiß, seine Eltern waren einmal verheiratet, selbst wenn die Ehe nicht lange gehalten hat? Falls wir nicht heiraten, wirst du unangenehme Fragen über unsere Beziehung beantworten müssen, wenn unser Sohn oder unsere Tochter alt genug ist, sie zu stellen.“
„Viele Frauen kriegen ihr Baby ganz allein.“
„Ja, aber viele dieser Frauen würden die Chance beim Schopf ergreifen, durch eine Heirat die Zukunft: des Kindes abzusichern. Gestern habe ich Zeit zum Nachdenken gebraucht, und heute brauchst du sie.“
„Ich … ja.“
„Denk darüber nach, Reba. Lass dir Zeit. Entscheide dich nicht sofort. Aber behalt dabei immer im Hinterkopf, dass ich es mir gut überlegt habe und auch wirklich bereit dazu bin.“
Erneut berührte Lucas ihr Gesicht, und einen Moment lang glaubte sie, dass er sie küssen wollte. Damals, vor zwei Monaten, hatten sie nicht genug voneinander bekommen können. Rebecca konnte gar nicht mehr nachzählen, wie oft sie sich in jenen Tagen geliebt hatten.
Doch nun war alles anders. Der warme Altweibersommer war winterlichen Temperaturen gewichen, draußen wehten schneidende Winde und es lag Schnee. Rebecca hatte nun ein anderes Haus und ein neues Auto und eine so ungewisse Zukunft, dass sie nur von einem Tag zum nächsten leben konnte.
Und nun bot Lucas ihr völlig unvermittelt eine gemeinsame Zukunft an – zumindest vorerst. Und das, ohne sie zu küssen oder auch nur den Drang dazu zu spüren.
„Du hast recht. Ich muss darüber erst mal nachdenken“, sagte Rebecca schließlich. Sie fühlte sich, als hätte er ihr die Ranch wieder angeboten, aber so etwas durfte sie nicht denken. Die Ranch gehörte der Firma seines Vaters, nicht ihm, und vermutlich war ein ganzer Wust komplizierter Klauseln damit verbunden. Sie bekam die Ranch nicht zurück.
Außerdem hatte Lucas von Rechten gesprochen, nicht von Gefühlen.
„Ich muss wirklich nachdenken“, murmelte sie erneut. „Hör mal, kann ich dich heute Abend abholen? Wir könnten ja nach Cheyenne fahren und irgendwo in Ruhe etwas essen, wo nicht der halbe Bezirk an unserem Tisch stehen bleibt und Hallo sagt. Wenn du bis dahin eine Entscheidung getroffen hast, können wir über alles Weitere reden.“
„Und wenn nicht?“
„Dann reden wir einfach so. Schließlich kriegen wir zusammen ein Baby, und wir vertragen uns gut. Da sollten wir doch in der Lage sein, eine Verbindung zu schaffen, die zumindest insofern funktioniert, dass wir das Beste für unser Kind tun.“
Rebecca nickte und schloss die Augen. „Gut, also gehen wir heute Abend essen. In Ordnung.“
„Ist bei dir denn auch alles in Ordnung? Du siehst …“
Hastig unterbrach sie: „Willst du etwa, dass ich wie gestern wieder anfange zu weinen? Ja, okay, ich habe zurzeit nah am Wasser gebaut, aber das hat nichts mit dir zu tun. Das sind nur die Hormone.“
Mit einem
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