Bianca Exklusiv Band 229
„Möchtest du einen Teller Suppe? Oder ein Käsesandwich?“
Sie konnte nur stumm nicken, denn ihr lief das Wasser im Mund zusammen – ein weiteres Symptom der Schwangerschaft. Matt sank sie auf einen Stuhl.
Lucas spürte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Er gab das zylinderförmige feste Suppenkonzentrat in einen bereits erhitzten Topf, und es begann zu zischen, aber Lucas rührte nicht um. Stattdessen drehte er dem Herd den Rücken zu und musterte Rebecca forschend.
Ihr wurde heiß, als sie sich erinnerte, wie erstaunlich gut sich sein Körper unter ihren Händen angefühlt hatte, an den vier Tagen, die ihre wilde Affäre gedauert hatte. Sie erinnerte sich auch an ihre guten Gespräche und daran, wie viel sie miteinander gelacht hatten. „Ich bin schwanger, Lucas“, sagte sie unvermittelt.
Einen Moment lang herrschte Schweigen. „Wie? Was?“
„Das erste Mal oben in der Hütte, vor sechs Wochen, als wir nicht …“
„Okay.“ Er atmete tief durch, wirbelte herum und stützte sich schwer auf die Arbeitsplatte.
Rebecca fürchtete, dass er sich an dem hochgeklappten gezackten Deckel der Konservendose schneiden könnte, die er immer noch in der Hand hielt. Fast wäre Rebecca zu ihm getreten, um ihm die Dose aus der Hand zu nehmen, aber die Übelkeit hielt sie davon ab.
„Du hast doch selbst gesagt, dass kein Risiko besteht, oder irre ich mich da?“
„Das dachte ich auch. Aber ich kenne mich wohl doch besser mit der Fruchtbarkeit von Kühen aus als mit meiner eigenen.“
Ihr Versuch zu scherzen kam nicht an.
Lucas richtete sich auf und stellte endlich die Dose ab. Die Suppe zischte und blubberte auf dem Herd. „Hast du schon entschieden, was du jetzt tun willst?“
„Gibt es da etwas zu entscheiden?“, gab Rebecca zurück. „In etwa sieben Monaten bekomme ich ein Baby. Unser Baby.“
„Was hast du also entschieden?“, hakte er nach. „Dass du es behalten willst?“, fragte er vorsichtig.
Sie verbarg ihren wachsenden Zorn. „Du willst dich offensichtlich nicht daran beteiligen.“
Stille. Sie hörte förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete.
„Du hattest immerhin ein bisschen mehr Zeit als ich, darüber nachzudenken. Vergiss das nicht, Reba.“
Die Worte klangen gedämpft und seltsam sanft. Sie schienen von Herzen zu kommen. Rebecca erkannte, dass ihr Zorn unangebracht war, und ihr Herz schlug plötzlich höher. Sie hätte niemals mit ihm geschlafen, wenn sie nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass er eben kein hartherziger Geschäftsmann war. Das sollte sie nicht vergessen.
„Zieh keine voreiligen Schlüsse, okay?“, fügte er hinzu. „Ich werde mich bemühen.“
Nach einem erneuten Schweigen fragte Lucas schließlich: „Habe ich denn deiner Meinung nach das Recht dazu, mich daran zu beteiligen?“
„Es geht hier nicht um Rechte, oder? Es geht darum, was du willst und was du fühlst.“
„Nein. Ich glaube, es geht um Rechte.“
Das Wort klang nüchtern, und das enttäuschte Rebecca, aber sie nickte. „Okay.“
„Es geht um die Rechte des Babys, um deine, um meine. Vermutlich in dieser Reihenfolge. Das Baby …“ Lucas brach ab und lachte laut auf, als wäre das Wort Baby die Pointe eines schlechten Scherzes. „Das … Baby wird schließlich von unseren Entscheidungen geprägt, und du bist diejenige, die das Ganze körperlich durchstehen muss.“ Er betrachtete sie eindringlich. „So wie jetzt gerade.“
Rebecca presste gerade die Faust gegen den Mund und brachte nur mühsam hervor: „Ein bisschen Suppe wäre jetzt nicht schlecht.“
„Ach ja.“ Lucas drehte sich zum Herd um, goss endlich eine Tasse Wasser in den Topf, um das Suppenkonzentrat zu verdünnen, und begann zu rühren.
Der appetitanregende Geruch nach Fleisch stieg ihr in die Nase, und erneut lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie war erleichtert, dass Lucas nicht wieder mit ihr zu reden versuchte, bevor er ihr einen dampfenden Teller hinstellte, zusammen mit einem Löffel und einem Päckchen Crackers.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und liebkoste sie rau und zärtlich zugleich. „Wir werden etwas Gutes daraus machen, für das Baby. Schließlich haben wir an einem ganz erstaunlichen Nachmittag ein neues Leben geschaffen, da können wir jetzt nicht versagen. Es geht um Rechte, nicht um Gefühle. Wir haben einfach nicht das Recht, das Leben unseres Babys zu ruinieren.“
Prompt brach Rebecca in Tränen aus.
Es schneite ein wenig, als Lucas am nächsten Morgen die Küchentür für
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