Bianca Exklusiv Band 229
nach dem Frühstück sind wir aber zurück.“
„Abgemacht“, sagte er. „Willst du es schriftlich?“
„Nein. Ich vertraue dir.“
„Eine winzige Kleinigkeit, und ich hätte den Trip abgeblasen“, gestand Lucas, als er am Samstagnachmittag mit Rebecca vom Krankenhaus wegfuhr. „Ein halbes Grad höhere Temperatur oder ein Gramm weniger Gewicht hätten gereicht.“
„Mir geht es genauso“, pflichtete Rebecca ihm bei.
„Aber Maggie sah gut aus, stimmt’s?“
„Sehr gut.“
„Wir müssen diesen Urlaub genießen, auch wenn wir jede Minute hassen, okay?“ Sie lachten beide – ein angespanntes, aufgesetztes Lachen.
Lucas warf Rebecca einen Blick zu und fragte sich, wie jemand so vertraut wirken und doch so fremd sein konnte.
Er wusste, wie sie ihren Kaffee trank. Er wusste, wie lange sie zu duschen und wie oft sie ihre Haare zu waschen pflegte. Er kannte die Schlaflieder aus ihrer Kindheit, die sie nun immer wieder Maggie vorsang.
Aber er hatte noch immer keine Ahnung von einigen wirklich wichtigen Dingen. Inwieweit war sie bereit, ihr Leben anzupassen, um ihm einen Platz in Maggies Leben einzuräumen? Welche Vorstellungen hegte sie von Kindererziehung? Wie sah sie ihre Zukunft? Und welche Bedeutung maß sie dieser knisternden Anziehungskraft bei, die immer wieder zwischen ihnen aufflammte?
Eine ganze Weile fuhren sie schweigend dahin. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Dann murrte Rebecca unverhofft etwas Unverständliches vor sich hin.
„Was ist?“, hakte Lucas nach. „Hast du die Pumpe vergessen?“
„Nein, die ist in der Schultertasche, zusammen mit den sterilen Fläschchen. Aber mir ist gerade bewusst geworden, dass ich mir dauernd ausmale, wir würden zur Seven Mile Ranch fahren und dort im Ranchhaus übernachten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Im Geiste sehe ich alles vor mir, wie es früher ausgesehen hat, mit den Möbeln meiner Eltern. So, als würde es uns noch gehören.“
„Ich plane tatsächlich, zur Ranch zu fahren. Allerdings hatte ich dabei die Blockhütte im Kopf. Es muss sehr erholsam und friedlich da oben sein.“
„Oh ja! Es ist bestimmt himmlisch.“
„Aber noch kalt.“
„Dort, wo die Sonne nicht hin scheint, liegt wahrscheinlich noch Schnee. Aber wir können ja Feuer im Kamin machen. Und der Pfad ist vermutlich schlammig. Wir könnten hinreiten und in den Satteltaschen Proviant mitnehmen. Und wir müssen …“
„He, immer mit der Ruhe“, warnte Lucas.
Rebecca wirkte beinahe fieberhaft. Er fragte sich, ob sie sich für diesen beschwerlichen Ritt überhaupt schon genügend von der Geburt erholt hatte. Würde alles, was sie brauchten, in die Satteltaschen passen? Würden sie zwei Schlafzimmer benutzen, wie in der Suite in Denver? Oder würden sie sich wie im vergangenen Jahr sogar ein Bett teilen?
„Ich bin so froh, dass ich dich zu Hause antreffe!“, rief Rebecca erleichtert, während sie Carla in die Arme schloss. „He, so überraschend ist das gar nicht. Ich bin entweder hier oder im Steakhaus oder im Supermarkt, um Windeln und Babygläser einzukaufen. Ziemlich vorhersehbar.“
Rebecca wich ein wenig zurück und murmelte zerknirscht: „Du musst echt sauer auf mich sein.“
„Nein, weil ich nämlich viel zu beschäftigt damit bin, auf mich selbst sauer zu sein. Ich weiß, wie schwer das alles für dich sein muss, und deshalb wollte ich besonders vorsichtig sein, und dadurch habe ich erst recht lauter falsche Sachen gesagt.“
„Ich war viel zu empfindlich und habe alles falsch aufgefasst, obwohl ich eigentlich weiß, dass du es nicht böse gemeint haben kannst.“
„Es tut mir echt leid, das musst du mir glauben.“
„Ich habe mich mieser verhalten als du.“
„Dafür hast du eine bessere Entschuldigung“, entgegnete Carla. „Beinahe wäre ich gestern wieder umgedreht, um mich zu entschuldigen, aber ich wollte die Jungs nicht solange bei meiner Mom lassen. Dann wollte ich dich anrufen, aber Chris meinte, ich müsste schon persönlich mit dir sprechen, und er wollte dafür sogar morgen auf die Kinder aufpassen. Willst du nicht reinkommen? Ich kann es kaum glauben, dass du jetzt hier bist.“
„Die Krankenschwestern haben uns förmlich rausgeworfen und uns ein paar Tage Erholung verordnet. Also sind wir hier.“
„ Wir? Lucas auch?“
„Ja, er wartet im Auto. Deswegen komme ich auch nicht rein.“
„Wo steigt ihr denn ab?“
„Wir wollen zur Blockhütte reiten.“
„Oho! Wie romantisch! Oder?“
„Wie erholsam. Bitte
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