Bianca Exklusiv Band 229
Sie runzelte die Stirn, als das Flugzeug sich leicht auf die Seite legte und schließlich am Fenster der Atlantik in Sicht kam.
„Da ist der Ozean. Wir müssen bald da sein“, erklärte sie und zeigte zum Fenster hinüber.
Er schloss gelassen den Laptop und schaute sie an. „Wirklich schade“, spottete er, als der Kapitän die baldige Landung ankündigte. „Es hätte so interessant sein können, ma chérie, nicht wahr? Aber leider sind wir nicht länger hoch oben über den Wolken.“
Kit errötete. Benutzte er diesen wundervollen französisch-kanadischen Akzent bei allen Frauen, mit denen er gern ins Bett gehen würde? Ein erregender Schauer lief ihr bei diesem Gedanken über den Rücken, und sie zwang sich, Haltung zu bewahren.
„Tja, mein Pech.“ Kit zuckte die Schultern und strich sich eine rotblonde Locke aus dem Gesicht. „Jetzt muss ich mich mein ganzes Leben lang fragen, was gewesen wäre, wenn. Ich bin auf ewig dazu verurteilt, mit dem Gedanken zu leben, dass ich vielleicht gerade die aufregendste sexuelle Erfahrung unseres Lebens verpasst habe. Ah …“ Kit seufzte dramatisch. „Leider ist das ganze Leben ein großes Wenn.“
Kit war richtig stolz auf sich. Oh ja, sie konnte die Verruchte spielen, wenn es von ihr verlangt wurde. Sie hatte schließlich ein Image zu verteidigen. Als er schließlich den Blick von ihr losriss und zum Fenster hinüberschaute, lächelte sie zufrieden über sich selbst.
Dann begann der Anflug auf den Flughafen und Kits Lächeln verschwand. Sie legte den Sicherheitsgurt an, und jeder Gedanke an ihren Sitznachbar verschwand, während sich die altbekannte Panik in ihr breitmachte. Obwohl sie bereits in fast alle Ecken der Welt geflogen war, fürchtete sie sich immer noch vor den Momenten, wenn das Flugzeug sich in die Luft erhob oder landete.
Sie umklammerte krampfhaft die Lehnen ihres Sitzes, schloss die Augen und begann, Atemübungen zu machen, um ihre Panik unter Kontrolle zu halten. Nur wenige Menschen wussten, dass die furchtlose Kit O’Brien eine Achillesferse hatte. Nur wenige hatten sie bisher so starr und steif vor Angst gesehen.
Kit, die ihre Augen immer noch fest geschlossen hielt, spürte plötzlich, wie jemand eine Locke aus ihrem Gesicht strich und dann eine Hand auf ihre legte. Trotz der Panik, die sie immer noch fest im Griff hielt, durchfuhr sie diese Berührung wie ein Stromstoß, und für einen Moment vergaß sie sich selbst und merkte kaum noch, wie das Flugzeug immer schneller an Höhe verlor. Die Wärme seiner Hand durchströmte ihren Körper, und sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn der Fremde sie jetzt küssen würde. Wie er seine Lippen gegen ihre rieb und dann mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang …
Dann kam der Aufprall der Räder, Bremsen quietschten, und das Flugzeug verringerte seine Geschwindigkeit. Kit öffnete langsam die Augen und blinzelte, um ihre Benommenheit abzuschütteln. Auch wenn sie sich wieder auf dem Boden befand, war sie noch nicht in Sicherheit. In weniger als drei Stunden hatte sich ihr Leben verändert, obwohl sie nicht genau sagen konnte, warum. Sie spürte nur, dass es so war und dass es etwas mit dem aufregenden Fremden neben ihr zu tun hatte.
Instinktiv legte sie einen Finger auf ihren Mund. Als sie ihren Lippenstift spürte, atmete sie erleichtert aus. Der Kuss hatte nur in ihrer Fantasie stattgefunden, obwohl er absolut echt gewirkt hatte.
Dann spürte sie, wie ihr Nachbar seine Hand zurückzog. „Wir sind da“, sagte er fast schroff.
„Oh, gut“, murmelte sie. Obwohl ihre Haut von seiner Berührung immer noch prickelte, vermisste sie die Wärme seiner Finger.
Dann räusperte sie sich und gab sich Mühe, ihre Stimme fest klingen zu lassen. „Danke, dass Sie mir geholfen haben, diese Landung zu überstehen. Das war wirklich sehr nett von Ihnen.“
Er zog eine Augenbraue hoch, und Kit fragte sich, ob er ahnte, welchen Gedanken sie noch vor wenigen Momenten nachgehangen hatte.
Er zuckte die Schultern. „Gern geschehen“, entgegnete er und schaute wieder zum Fenster hinaus. Offenbar hatte seine fürsorgliche Geste keine tiefere Bedeutung gehabt, und Kits weibliches Selbstwertgefühl war zutiefst getroffen. Sie wusste nicht, warum sie etwas von diesem Fremden erwartete, aber tief in ihrem Inneren tat sie genau das.
Das Flugzeug war inzwischen zum Stehen gekommen, und sie erhob sich entschlossen, nachdem sie ihren Sicherheitsgurt ablegen konnte. „Danke für Ihre Gesellschaft. Ich muss los.
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