Bianca Exklusiv Band 243
Annabelles Büro vorgefunden hatte, zu seinem Vorteil ausgenutzt. Natürlich hatte es nur einen Grund für seinen Vorschlag gegeben, und das war die Vorstellung, mit Annabelle allein zu sein. Ohne familiäre oder geschäftliche Probleme. Nur sie beide am Strand unter dem sanften Mondlicht.
Er begehrte sie und wollte nicht mehr länger warten. Ihm war klar geworden, dass er in Wirklichkeit schon seit Jahren auf nichts anderes gewartet hatte. Er hatte sie verloren, wiedergefunden und erneut verloren. Doch damit sollte es jetzt zu Ende sein. Es wurde Zeit, die Leidenschaft zu leben, die es zwischen ihnen gab.
Adam legte Annabelle eine Hand auf den Schenkel und bemerkte, dass ihr sogleich das Blut in die Wangen schoss. Er war froh, dass diese Berührung sie nicht kaltließ, was darauf hindeutete, dass auch sie vielleicht mehr wollte. Ihr Körper jedenfalls hatte eine deutliche Sprache gesprochen, als er sie geküsst hatte.
„Was wirst du Maria sagen?“, fragte er, um über ein neutrales Thema zu sprechen.
Annabelle schaute ihn überrascht an, als seien Mrs Costello und die Hochzeit ihrer Tochter das letzte, woran sie gedacht hatte.
„Ich weiß es noch nicht so genau. Die Situation gefällt mir nicht. Ich statte Hochzeitsfeiern aus, aber ich bin keine Heiratsvermittlerin.“ Sie schüttelte den Kopf. „Bei mir gibt es keine Garantie fürs Glück. Ich sorge nur dafür, dass das Essen und die Getränke rechtzeitig geliefert werden.“
Adam warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, doch dann musste er sich wieder auf die Straße konzentrieren.
„Das Problem ist, dass ich mich irgendwie schuldig fühle.“
„Warum?“
„Die Costello-Della Rosa Hochzeit ist mein größtes Geschäft dieses Jahres. Es werden zweihundertfünfzig Gäste erwartet. Wir stellen ein großes Zelt im Garten auf, es gibt fantastische Dekorationen und ein mehrgängiges Menü. Kurzum: Es soll alles getan werden, damit die Braut sich an diesem Tag wie eine Königin fühlt.“
Annabelle hatte so überzeugend gesprochen, dass Adam sich fragte, ob sie nicht auch für sich selber von solch einer Hochzeit träumte.
„Ich kann Maria ja verstehen. Wahrscheinlich haben sie und Rosario sich letzte Woche gestritten, da sie beide nicht eine so große Hochzeit wollten. Das ist ihr wohl zu viel geworden.“
„Du glaubst, dass das der wahre Grund ist?“
„Ich vermute es, ja.“
Adam runzelte die Stirn. „Warum gibt es denn ein großes Fest, wenn die Brautleute es gar nicht wollten?“
„Du hast doch Mrs Costello gesehen. Sie ist sehr extravagant. Ich habe ihr schon mindestens hundert Ideen, wie alles noch größer und prunkvoller werden könnte, ausgeredet. Ich nehme an, dass Maria die Angst, die sie vor der Hochzeit hat, auf Rosario überträgt.“
„Ist Maria genauso überdreht wie ihre Mutter?“
„Nein. Warum fragst du?“
„Sie hat ja einen ziemlich dramatischen Weg gewählt, um zu verschwinden. Wie die Mutter, so die Tochter, meinst du nicht?“
„Ich glaube, es ist eher der Druck. Da ist sie einfach ausgerastet.“
„Schon möglich.“ Adam warf Annabelle einen raschen Blick zu und verstand sogleich, was sie dachte. Er schlug ihr mit der flachen Hand leicht auf den Schenkel und sagte munter:
„He. Das ist nicht deine Schuld. Die Verantwortung liegt ganz allein bei den Verlobten.“
„Wenn sie überhaupt noch verlobt sind …“ Annabelle schwieg einen Augenblick lang, bevor sie sich zu Adam drehte. „Danke dafür, dass du mir hilfst. Dabei kennst du weder Maria noch Rosario.“
Er lächelte leicht. „Schatz, deswegen bin ich auch gar nicht mitgekommen.“
Annabelle schaute ihn unsicher an, da seine Stimme leicht ironisch geklungen hatte. Nun fuhr er fort: „Ich bin sicher, dass Maria und Rosario das Problem selber lösen können. Deshalb bin ich nicht mitgekommen. Ich bin unseretwegen hier, Annabelle. Wir brauchen ein wenig Zeit allein. Ohne die Familie, das Geschäft und ohne frühere Verlobte.“
Annabelle schaute auf den Ring, den Adam ihr geschenkt hatte. Selbst wenn Steven ihr auf der Stelle die Hochzeit vorschlagen würde, würde sie doch immer Adam bevorzugen. Leidenschaft und Sehnsucht. Das zog sie zu Adam hin. Und das hatte Steven nicht zu bieten. Sie streichelte sanft über den Ring.
Adam wollte mit ihr allein sein.
„Was hast du denn vor?“, fragte sie sanft.
Er steuerte den Wagen sicher durch eine weitere Kurve. Als sie sich wieder auf gerader Strecke befanden, schaute er Annabelle lächelnd an.
Weitere Kostenlose Bücher