Bianca Exklusiv Band 243
„Ein Abendessen zu zweit. In einem Restaurant hier ganz in der Nähe. Man hat einen wunderbaren Blick über das Meer. Und danach tanzen wir unter dem Sternenhimmel.“
„Unter den Sternen … Das wird aber spät werden.“ Annabelle brach ab. Denn das hieß nichts anderes, als dass sie heute Abend nicht nach Hause zurückkehren würden.
Adam beobachtete sie aufmerksam und fügte dann hinzu: „Da hast du die Antwort auf deine Frage. Abendessen bei Kerzenlicht, Tanz unter den Sternen, Mitternacht, und wir beide ganz allein.“
Er wollte ihre Träume verwirklichen. Annabelle spürte, wie ihr Puls zu rasen begann. Auch sie wollte ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte und Träume in die Tat umsetzen. Und bald würde es so weit sein. Mondlicht, Mitternacht und Adam ganz dicht an ihrer Seite.
9. KAPITEL
„Sie muss aber hier sein. Bitte schauen Sie noch einmal nach.“
Annabelle lehnte sich über den Tresen am Empfang des Motels, das Mrs Costello ihr genannt hatte. Sie war kurz davor, den Computer selber zu bedienen, wenn der junge Angestellte ihrer Bitte nicht augenblicklich nachkäme.
„Es tut mir leid, wir haben niemanden unter diesem Namen.“
„Vielleicht hat sie sich ja unter einem Pseudonym eingeschrieben.“ Annabelle drehte sich zu Adam. „Oder ich habe den Namen des Hotels falsch verstanden.“
„Das glaube ich kaum.“ Adam wandte sich an den Hotelmitarbeiter. „Vielen Dank für die Hilfe.“ Er nahm Annabelle beim Arm und führte sie durch die große Glastür nach draußen. Die junge Frau setzte die Sonnenbrille auf und schaute ihren Scheinverlobten an. Adam lächelte ironisch.
Woran dachte er nur?
„Und ich hatte ernsthaft geglaubt, dass es meine Idee gewesen ist“, sagte er kopfschüttelnd.
„Was?“
„Mit dir hierherzukommen. Ich dachte, ich hätte die Situation heute Morgen zu meinem Vorteil ausgenutzt.“
Er nannte es einen Vorteil , die Nacht mit Annabelle zu verbringen! Fast wäre sie vor Wut explodiert.
„Ist es denn nicht so?“, zischte sie.
„Leider nicht.“ Er lachte leicht auf. „Ich glaube, wir beide sind da ganz schön reingelegt worden.“
Einen Augenblick lang verstand Annabelle einfach nicht, worauf er hinauswollte. Doch dann kam ihr plötzlich eine Idee: „Du meinst, meine Cousinen und Mrs Costello haben uns etwas vorgespielt? Aber das ist doch unmöglich! Warum sollten sie das tun?“
Adam vermutete, dass Lia hinter dem Plan stand. Da sie wußte, dass Annabelle und Adam die Verlobung nur zum Schein eingegangen waren, hatte sie eine Intrige ausgeheckt, damit die beiden einige Stunden allein miteinander sein würden. Keine schlechte Idee. Offenbar hielt sie ihn doch für keinen so schlechten Ehemann für ihre Schwester. Dies erklärte auch die Tatsache, dass er vorhin im Büro mehrfach bemerkt hatte, wie Mrs Costello und die Cousinen sich heimliche Blicke zuwarfen. Adam musste lächeln, als er an Evelyns Show dachte. Sie war wirklich überzeugend gewesen.
„Warum lächelst du?“, fragte Annabelle.
Er schaute die junge Frau an. Das blonde Haar bildete einen hübschen Kontrast zu dem leicht unsicheren Ausdruck ihrer blauen Augen. Adam kannte sie gut genug, um zu wissen, dass ihr diese Situation gar nicht gefiel. Risiken waren ihr immer schon ein Gräuel gewesen.
Sie trug noch ihre Arbeitskleidung. Einen sittsamen, knielangen Rock und eine dunkelblaue Seidenbluse. Zu gut angezogen, um an den Strand zu fahren, dachte Adam. Doch hinter dem altmodischen Äußeren versteckte sich eine bildhübsche Frau.
Er wußte noch nicht, auf welche Art von Beziehung dieses Abenteuer hinauslaufen würde, doch er verstand, dass es nicht nur bei platonischer Freundschaft bleiben konnte. Das Verlangen nach ihr war einfach zu stark. Und sie schien genauso zu empfinden.
Adam wußte auch, dass Annabelle nichts mehr hasste als eine Situation, in der man ihr Vertrauen ausnutzte. Wenn sie herausfand, dass Lia von der Scheinverlobung wußte und dass dieser Ausflug deswegen von der Familie organisiert worden war, wäre sie entsetzt. Und Adam wollte auf gar keinen Fall, dass das leidenschaftliche Flackern in ihren Augen wieder erlosch. Doch wenn sie erst später davon erfahren würde, wäre alles nur noch schlimmer. Es gab jetzt nur eins: Adam musste alles auf eine Karte setzen.
In knappen Worten erzählte er Annabelle, dass Lia zu ihm gekommen sei, um ihm zu sagen, dass sie den Plan durchschaut habe. Alles hing jetzt von Annabelles Reaktion ab.
„Warum warst du damit einverstanden,
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