Bianca Exklusiv Band 243
statt mit mir darüber zu sprechen?“, fragte sie so überrascht und zornig, wie Adam es erwartet hatte.
Er schob die Sonnenbrille hoch, damit sie seine Augen sehen konnte, machte einige Schritte auf sie zu und blickte sie offen und direkt an.
„Ich habe es dir nicht erzählt, um dir keinen Anlass für einen Rückzieher zu geben. Ich könnte dich um Verzeihung bitte, Belle, aber es tut mir nicht leid, dass wir hier sind. Gut, sie haben uns eine Falle gestellt, aber wir brauchen ja einfach nur das tun, was man von uns erwartet.“
„Was meinst du damit?“
„Nun, wir haben den noch ganzen Abend und die ganze Nacht vor uns. Was würden richtige Verlobte wohl tun, wenn sie allein sind?“ Er trat ganz dicht an Annabelle heran. „Vielleicht das hier …“
Und damit zog er sie in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Ohne weiter nachzudenken, öffnete sie die Lippen. Sie fanden sich zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
Als sie sich wieder voneinander lösten, brauchte Annabelle einige Augenblicke, um zu verstehen, was eigentlich passierte.
„Ich weiß, was du meinst“, sagte sie leicht atemlos. „Aber es war gar nicht nötig, dass meine Familie uns erst eine Falle stellt.“ Das erste Mal seit Langem war sie bereit für ein Abenteuer. „Du hättest mich einfach nur zu fragen brauchen. Heute wäre ich mit dir überall hin mitgekommen.“
Mitternacht kam schneller als den beiden lieb war. Früher am Abend hatte Annabelle Maria angerufen, um sich zu vergewissern, dass der jungen Frau auch wirklich nichts zugestoßen war. Es hatte sich tatsächlich um einen Plan gehandelt, der dazu geführt hatte, dass sie sich mit Adam allein und ohne die täglichen Sorgen wiedergefunden hatte. Annabelle beschloss, ihrer Familie später zu sagen, was sie von solchen Intrigen hielt. Doch bis dahin würde sie die unverhoffte Gelegenheit genießen.
Adam hatte sie in ein Restaurant eingeladen. Und es war noch schöner, als er es beschrieben hatte. Kerzenlicht, leise Musik im Hintergrund, ein köstliches Mahl, ein herrlicher Blick über das Meer. Und jetzt gingen sie am Strand spazieren.
Die kühle Nachtluft ließ Annabelle erzittern. Sie schlang die Arme fester um den Körper, doch schon spürte sie, wie Adam ihr seine Jacke umlegte.
„Danke.“ Annabelle lächelte und zog die Jacke fest um die Schultern.
Was für ein wunderbarer Abend! Die Unterhaltung war leicht und fröhlich gewesen. Ganz anders als früher. Sie lachten viel, erzählten sich Anekdoten oder kleine Scherze und auch, wenn sie über ernstere Themen sprachen, gab es keine falsche Scheu. Adam hatte sie gefragt, ob es ihr nicht schwerfallen würde, allein zu leben, wenn Lia das Haus verlassen hatte, und Annabelle zeigte sich verletzlicher als das jemals der Fall gewesen war.
Es entstand eine ganz neue Vertrautheit zwischen den beiden. Sie konnten sich offen zeigen, ohne zu fürchten, dass der andere es ausnutzen würde. Annabelle verstand, dass diese neu entstandene Intimität nicht nur platonisch bleiben würde. Bei dem Gedanken erzitterte sie, doch er machte ihr keine Angst.
Sie stellte Adam unzählige Fragen zu seinem Leben, da sie endlich zugeben durfte, wie sehr es sie interessierte. Was sie in der letzten Viertelstunde entdeckt hatte, ließ sie nachdenklich schweigen, während sie sich in die Jacke hüllte.
Er hatte ihr von seinem neuesten Projekt erzählt. Darin wollte er für ein Meeresaquarium arbeiten, in dem den Besuchern der traurige Zustand der Weltmeere vor Augen geführt werden sollte. Adam sprach schnell, und Annabelle hörte deutlich den leidenschaftlichen und begeisterten Unterton in seiner Stimme.
Adam liebte das Abenteuer, und an diesem Abend gelang es Annabelle, sich ohne falsche Hintergedanken darauf einzulassen. Vielleicht gab es keine Zukunft für sie, aber das spielte keine Rolle mehr. Sie genoss die Situation, wie sie war, an der Seite eines unglaublich anziehenden Mannes.
Sie schaute ihn aus den Augenwinkeln an. Das blonde Haar wehte im Nachtwind, und Annabelle konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es wohl aussehen musste, wenn er vorne auf einem Boot stand, um Aufnahmen zu machen. So wie damals, als er wild und ungestüm mit dem Motorrad über den Strand raste.
Er drehte sich zu ihr und fragte:
„Warum schaust du mich so durchdringend an?“
Natürlich kannte er schon die Antwort, das verlangende Funkeln in ihren Augen sagte ihm alles. Aber diese Frage sollte natürlich zu weiteren Fragen und Antworten
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