Bianca Exklusiv Band 243
Aiden.
Offenbar war ihr Auftritt als Ethans Nicht-Fürsprecher vorüber, denn die beiden Männer schwiegen. Erst nach einer ganzen Weile holte Aiden eine Karte aus der Tasche. „Die ist von dem Verkäufer einer Autohandlung in der Nähe. Sie verkaufen dort die meisten Marken, also hast du eine große Auswahl. Der Verkäufer wird dafür sorgen, dass du das Modell bekommst, das du willst. Wenn du nicht mit uns hingehen willst, geh wenigstens allein hin.“
Er legte die Karte auf den Couchtisch. Dann gingen die Brüder zur Tür.
Devon verließ das Haus, aber Aiden drehte sich noch mal kurz um. „Ruinier nicht alles, Paris. Nicht für Hannah. Nicht für Ethan. Und nicht für dich selbst. Du könntest mit ihm etwas wirklich Großartiges haben.“
Er folgte seinem Bruder ins Freie, und Paris verlor die Fassung.
Verdammt, warum konnten die Tarlingtons sie und Hannah nicht in Frieden lassen?
Die beiden hatten Ethan als Märtyrer dargestellt, der bereit war, auf seine Tochter zu verzichten, um Paris nicht wehzutun.
Aber was hätten sie anderes sagen können? Schließlich war er ihr Bruder.
Andererseits hatten sie Recht. Ethan war nicht vor Gericht gegangen, um einen Vaterschaftstest anordnen zu lassen. Er hatte ihr keine Anwälte auf den Hals gehetzt, um sie einzuschüchtern. Vielleicht hatte er es sich inzwischen anders überlegt und wollte keine Familie mehr.
Paris glaubte das nicht wirklich. Nicht, nachdem sie gesehen hatte, wie zärtlich und liebevoll er Hannah am Sonntagmorgen gehalten hatte.
Nein, wenn er auf einen Prozess um das Sorgerecht verzichtete, tat er es nicht, weil Hannah ihm nicht mehr wichtig war, sondern weil er ihrer Mutter nicht wehtun wollte.
Seine Brüder hatten nicht übertrieben. Was Ethan tat, war ein ziemlich großes Opfer. Etwas sehr Uneigennütziges. Und ganz sicher nichts, was Jason jemals getan hätte.
Das hieß jedoch nicht, dass es keine Ähnlichkeiten zwischen den zwei Männern gab. Beide besaßen etwas, was sie gefährlich machte: Geld und Einfluss. Mit deren Hilfe konnten sie über andere Menschen bestimmen. Menschen wie Jasons Exfrau, Menschen wie Dr. B. und Kinder.
Doch seit Paris wieder zu Hause bei ihrer Mutter war, hatte sie über die Sache mit Dr. B. nachgedacht.
Sicher, Ethan hatte den alten Mann angelogen, und das erinnerte sie an Jasons fiese Tricks. Aber er hatte es im Interesse des Arztes getan. Wäre ihre Mutter in einer ähnlichen Situation wie Dr. B., würde Paris vermutlich genauso handeln.
Das ließ Ethans Manöver in etwas milderem Licht erscheinen. Abgesehen davon hatte es nicht das Geringste mit Rachsucht zu tun, ganz im Gegensatz zu dem, was Jason mit seiner Frau gemacht hatte.
Genau das hatte Ethan gesagt, als sie ihm von Jason erzählt hatte. Dass es rachsüchtige Persönlichkeiten gab. Und welche, die stark genug waren, Dinge einfach hinzunehmen und daraus zu lernen. So, wie er es bei Bettina getan hatte.
Er hatte schon damals den Verdacht gehabt, dass Hannah seine Tochter war. Und jetzt wurde ihr auch klar, was er ihr damit hatte sagen wollen. Obwohl Bettina ihn auf die übelste Art hintergangen und betrogen hatte, hatte er sich nicht an ihr gerächt. Also brauchte Paris nicht zu befürchten, dass er ihr Hannah wegnehmen würde, um ihr heimzuzahlen, dass sie ihn belogen hatte.
Und vielleicht brauchte sie es wirklich nicht.
Aber vielleicht war es auch nur reines Wunschdenken. Vielleicht hoffte sie es nur, weil sie sich etwas einreden wollte.
Warum auch nicht? Schließlich hatte sie Ethan während der vergangenen Tage so sehr vermisst, dass sie es wie einen körperlichen Schmerz fühlte. So sehr, dass sie kaum einen Bissen hinunterbekam und so gut wie gar nicht mehr schlief. Jedes Mal, wenn sie Hannah anschaute, sah sie, wie ähnlich sie ihrem Vater war. Und insgeheim wünschte sie, er wäre bei ihnen, um es ebenfalls zu sehen.
Wenn sie diese Sehnsucht nach ihm stillen wollte, musste sie daran glauben, dass es für sie und Ethan wirklich eine gemeinsame Zukunft gab.
Aber ihr ging durch den Kopf, dass es äußerst unvernünftig sein konnte, sich etwas einzureden. Es konnte dazu führen, dass sie Ethan unterschätzte.
Was zwischen ihm und Bettina passiert war, lag auf einer ganz anderen Ebene. Bettina hatte ihn um Geld betrogen, und davon hatte er wahrlich genug.
Ein Kind dagegen? Ein Kind war etwas, um das man kämpfen musste, das hatte er selbst gesagt.
Aber er kämpft doch gar nicht um Hannah, sagte Paris sich zum wiederholten Mal.
Er
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