Bianca Exklusiv Band 243
sagen. Thorndyke hat für uns die Papiere zur Unterschrift vorbereitet. Ich habe ihn gebeten, heute Nachmittag jemanden herzuschicken. Wir würden uns dann zur Unterschrift bereithalten.“
„Ich werde da sein“, versprach er.
Als sie nach Dumplings Zügeln griff, legte Logan ihr die Hände an die Taille. Heute hatte er zum ersten Mal seit Tagen einen Grund, sie zu berühren. Als sie die Wärme seiner Hände fühlte, merkte sie erst, wie sehr sie seine Umarmung und seine Küsse vermisste.
„Nicole?“
„Ja.“
„Du willst es, oder? Ich zwinge dich nicht, deine Anteile an Belle Rouge aufzugeben.“
In gewisser Weise zwang er sie doch, aber Nicole musste eingestehen, dass es nicht allein seine Schuld war. Hätten sie normal wie Stiefgeschwister miteinander leben können, hätten sie beide für immer auf der Plantage bleiben können. Doch die erotische Spannung zwischen ihnen war so heftig, dass es keinesfalls länger als sechs Monate möglich war.
„Ich verstehe das. Es muss so sein, Logan“, erwiderte sie leise. Bevor er noch etwas sagen konnte, schob sie die Spitze des Stiefels in den Steigbügel. „Hilfst du mir?“
Er hob sie mühelos in den Sattel, und nachdem sie den richtigen Halt gefunden hatte, wollte sie Dumpling zum Haus zurücklenken. Logan hielt sie jedoch am Fuß fest.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie.
Nichts stimmt, dachte er. Er wollte ihr nicht die Plantage und damit alles, was sie liebte, wegnehmen. Er wollte sie nicht verletzen. Und vor allem wollte er nicht dieses ständige Verlangen nach ihr empfinden. Was war mit ihm los? Warum konnte er Nicole nicht vergessen und sich auf den eigentlichen Grund für seine Rückkehr konzentrieren – auf Belle Rouge ?
„Es ist nichts. Ich komme auch bald nach.“
Einer von Thorndykes Mitarbeitern traf um vier Uhr nachmittags ein. Darcy führte den jungen Mann ins Wohnzimmer, und Nicole brachte ihn ins Arbeitszimmer, in dem Logan am Schreibtisch saß.
„Möchten Sie etwas trinken, Mr Denton?“, fragte Nicole, als sich der Anwalt auf das Ledersofa setzte.
„Einen Scotch mit Wasser, bitte, Miss Carrington.“
Logan warf ihm einen harten Blick zu. „Ihr Name ist Mrs McNally.“
„Ja“, erwiderte der junge Mann betroffen, „sicher, das ist ihr legaler Name.“
„Das ist ihr einziger Name“, sagte er schroff und rief Nicole, die zu einem kleinen Tisch mit Flaschen ging, zu: „Lass es! Darcy macht dem Mann einen Drink.“
Sie sah ihn verwundert an und kehrte zu den beiden zurück.
Logan griff nach dem Hörer und tippte eine Nummer ins Telefon. „Darcy, wir brauchen Sie im Arbeitszimmer“, sagte er und warf den Hörer auf den Apparat.
Der junge Anwalt griff nervös nach der Aktentasche. „Sie werden feststellen, dass die Bedingungen der Vereinbarung in Ordnung sind. Selbstverständlich sollten Sie beide das überprüfen, bevor Sie unterschreiben.“ Er wandte sich an Logan, der aufgestanden und vor den Schreibtisch gekommen war. „Wir möchten, dass Sie und Miss … ich meine Mrs McNally nach der Scheidung zufrieden sind.“
Scheidung. Das Wort klang für Logan bitter. Und der junge Anwalt betrachtete Nicole so anerkennend, dass er es offenbar gar nicht mehr abwarten konnte, bis sie frei war.
„Lies du zuerst, Logan“, bat Nicole. „Meine Stärke sind Zahlen. Du könntest mir die juristischen Fachausdrücke erklären.“
„Dafür bin ich hier“, bot der Anwalt hastig an.
Zum Glück kam Darcy ausgerechnet in diesem Moment herein. Logan hätte Denton sonst vielleicht hinausgeworfen.
„Ich möchte, dass mein Mann mir alles erklärt“, sagte Nicole zur Überraschung der beiden.
Denton reichte Logan die Papiere, und während dieser las, trank der Anwalt den Scotch, den Darcy ihm gebracht hatte.
Nicole beobachtete Logan aus dem Augenwinkel. Sein Gesicht wirkte immer härter. Sie wusste nicht, ob das mit dem Vertrag oder mit den verstohlenen Blicken zu tun hatte, die ihr der Anwalt zuwarf. Es war jedoch unsinnig anzunehmen, Logan könnte eifersüchtig sein. Andererseits konnte sie den Abend nach ihrem Besuch in Thorndykes Büro nicht vergessen. Logan hatte zugegeben, dass er sich nicht einmal vorstellen wollte, ein anderer Mann könnte sie berühren.
Und Nicole wollte nicht, dass sich ein anderer außer Logan für sie interessierte. Denton machte einen netten Eindruck. Anzug und Krawatte wirkten teuer, das dunkelblonde Haar war perfekt gekämmt, und er lächelte strahlend. Doch er war viel zu weich und zu sehr
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