Bianca Exklusiv Band 243
dass Belle Rouge jetzt endlich dir allein gehört.“
„Nicole, bitte, lass uns nicht streiten!“
„Logan, ich meine das ganz ernst“, unterbrach sie ihn und staunte, wie sehr sich ihre Einstellung ihm gegenüber innerhalb der letzten Wochen verändert hatte.
Seit der Hochzeit hatte sie viel nachgedacht. Es war schmerzhaft gewesen, doch sie hatte alles durch Logans Augen betrachtet. Er hatte seine Mutter bei einem tragischen Unfall verloren. Danach hatte sein Vater sehr rasch seine Geliebte geheiratet und sie nach Belle Rouge geholt. An Logans Stelle hätte Nicole sich vielleicht auch verdrängt gefühlt. Es war für ihn höchste Zeit gewesen, endlich nach Hause zu kommen.
„Ich freue mich, dass die Plantage jetzt dir allein gehört“, versicherte sie. „So sollte es auch sein.“
Er betrachtete sie mit schmal zusammengekniffenen Augen. „Du meinst das tatsächlich ernst?“
Sie nickte, trat ans Fenster und blickte auf den Nussbaum-Hain hinaus. Die Reihen der mächtigen Bäume erstreckten sich, so weit das Auge reichte. Die dichten Blätter bildeten ein grünes Dach. Oft war sie mit Sally unter den Bäumen spazieren gegangen. Im Herbst hatte sie abgefallene Nüsse eingesammelt und Darcy geholfen, daraus Pralinen zu machen. Das war nun endgültig vorbei. Belle Rouge würde ihr fehlen, doch sie fürchtete, dass das auf Logan noch viel stärker zutraf.
„Ja, ich meine es ernst“, sagte sie heiser, drehte sich zu ihm um und lächelte. „Deine Vorfahren haben das Haus erbaut. Es sollte immer einem McNally gehören.“
Sie war durch die Heirat nun auch eine McNally, doch daran erinnerte er sie nicht. Ihre Ehe bestand nur auf dem Papier.
Logan trat zu ihr. „Du bist sehr großzügig.“
Sie lächelte flüchtig. „Und das überrascht dich.“
„Sehr sogar. Vor wenigen Wochen hast du mich nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen.“
„Nein, ich fühlte mich bedrängt“, gestand sie. Mittlerweile stand fest, dass er in ihr Herz und nicht in ihr Zuhause eingedrungen war. Doch das dufte er nicht erfahren.
„Tut mir leid.“
Die schlichten Worte berührten sie tiefer als alles andere. Damit hatte sie bei ihm nicht gerechnet.
„Das ist nicht nötig“, erklärte sie sanft. „Ich trauerte um Mom. Aber jetzt … Nun, wahrscheinlich habe ich zu dir ziemlich hässliche Dinge gesagt, an die ich mich nicht einmal mehr erinnere. Vergiss sie bitte.“
Seit sie nach der Hochzeit einen Waffenstillstand geschlossen hatten, fragte Logan sich, welche Nicole die echte war – diejenige, die er beim Heimkommen vorgefunden hatte, oder diese sanfte, verständnisvolle junge Frau, die jetzt vor ihm stand. Es spielte allerdings keine Rolle. Beiden konnte er kaum widerstehen.
„Ich habe bereits alles vergessen“, erwiderte er.
Sie lächelte leicht. „Wollen wir nicht doch etwas trinken? Ich finde, wir sollten anstoßen.“
Wenn es für sie ein freudiger Anlass war, machte er eben mit. „Wir trinken heute Abend zum Essen Wein“, erwiderte er und hatte eine Idee. „Warst du schon einmal in Lafayette?“
„Einmal. Warum?“
„Wir könnten hinfahren und dort essen.“
„Das sind hundertfünfzig Kilometer!“
„Sogar etwas weiter“, meinte er lachend. „Was macht es schon? Ich kenne ein großartiges Fischrestaurant mit der besten Cajun-Musik, die du jemals gehört hast.“
Wären sie nicht schon verheiratet gewesen, hätte sich das verdächtig nach einer Verabredung angehört. Bei der Vorstellung bekam Nicole Herzklopfen. „Ich meinte, wir sollten anstoßen und nicht ausgehen.“
„Das habe ich auch nicht angenommen“, erwiderte er. „Aber es war für keinen von uns einfach. Ausgehen tut uns beiden gut.“
Plötzlich wurde sie von Vorfreude ergriffen. Es war endlos lange her, dass sie Belle Rouge aus einem anderen Grund verlassen hatte, als das College zu besuchen oder Besorgungen zu erledigen. Die Freude am Ausgehen hatte Bryce ihr gründlich verdorben. Seither hatte sie keinem Mann genug vertraut, um sich von ihm in den Supermarkt begleiten zu lassen, viel weniger zu einem intimen Abendessen für zwei Personen. Doch bei Logan war das anders. Er war ihr Ehemann.
„Du hast recht“, stimmte sie zu. „Wann fahren wir los?“
Er sah auf die Uhr. „In einer halben Stunde.“
„Das schaffe ich“, versicherte sie.
Die Fahrt nach Lafayette dauerte drei Stunden, doch Logan störte sich nicht daran oder an seinem Hunger. Nicoles Anblick lenkte ihn ausreichend ab.
Der lange Rock und die
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