Bianca Exklusiv Band 243
dafür umso mehr über Annabelle.“
„Über mich?“
„Ja.“ Lia schien ganz und gar nicht erfreut. „Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, bin ich die letzte, die es erfährt!“
„Worüber redest du denn?“ Annabelle griff unruhig nach der Zeitung. „Was schreibt diese Effie?“
Normalerweise schnitt Annabelle Effies Rubrik jede Woche aus und hängte sie an die Pinnwand im Büro. Doch dieses Mal hatte sie es vergessen. Lia faltete die Zeitung auf und reichte sie ihrer Schwester.
„Hast du es wirklich noch nicht gelesen?“, fragte sie. „Ich dachte, du wolltest es mir nur nicht erzählen.“
Annabelle schaute schnell in die Zeitung. „Ich verstehe nicht …“ Doch dann stockte ihr der Atem. „Das kann doch nicht wahr sein“, stieß sie aus.
„Worum geht es denn?“ Mrs Costello konnte sich vor Neugier kaum noch zurückhalten. Sie machte einige schnelle Schritte auf Annabelle zu, um einen Blick in Effies Rubrik zu erhaschen. „Ich möchte auch sehen … Ach, du liebe Güte, was ist denn das?“ Die ältere Dame schrak zurück. Schweigend warteten sie und Lia darauf, dass Annabelle den Artikel gelesen hatte.
Nach einer Verlobung, die nahezu ein Jahr gedauert hat, haben sich Annabelle Simmons, Veranstalterin von Hochzeiten, und der Geschäftsmann Steven J. Stephens zwei Wochen vor der Trauung getrennt. Effie drückt ihr ganzes Bedauern aus, es wäre sicher eine der rauschendsten Hochzeiten geworden, die unsere kleine Stadt jemals erlebt hat. Die Blumenhändler berechnen verzweifelt den ihnen entgangenen Umsatz. Doch keine Sorge. Schon zeigt Mr Stephens sich wieder in Begleitung einer jungen Schönen. Man hört von romantischen Abendessen, einem langen, nächtlichen Spaziergang am Meer … Vielleicht werden die Hochzeitsglocken schon vor Jahresende läuten. Doch eines ist sicher: Unsere geschätzte Miss Simmons wird diese Hochzeit sicher nicht organisieren!
Lange Zeit herrschte bedrücktes Schweigen in dem kleinen Büro, bevor Lia kleinlaut hervorbrachte:
„Ich dachte, du hättest es schon gelesen.“
Mrs Costello war ganz außer sich. Sie nahm Annabelle beim Arm.
„Schauen Sie, Liebes, was den Kuchen angeht … Wenn er nicht ganz so aussieht wie der Petersdom, ist es wirklich nicht schlimm. Der Papst braucht meine Werbung sicher nicht. Sie sollten sich jetzt vielleicht ein wenig ausruhen.“
Die Kundin schüttelte mitfühlend den Kopf. Dann ging sie zur Tür, da sie es jetzt unglaublich eilig hatte. Schließlich musste sie sofort verbreiten, wie sich die Szene abgespielt hatte, als Annabelle die Nachricht aus der Zeitung erfahren hatte. Sie drehte sich jedoch noch einmal um und erklärte voller geheucheltem Mitgefühl: „Sie Ärmste. Sicher wissen Sie jetzt gar nicht, wo Ihnen der Kopf steht. Da können Sie natürlich nicht auch noch an Marias Hoch… denken. Nein, ich spreche das Wort nicht aus. Nicht heute. Wir tun einfach so, als seien alle Menschen Singles.“ Und damit öffnete sie endlich die Bürotür, um sich mit einem pathetischen „Gott segne Sie“ zu verabschieden.
Annabelle starrte auf die Zeitung. Erst vor zwei Wochen hatte Steven ihr eröffnet, dass er denke, nicht mit ihr zusammenleben zu können, und schon zeigte er sich in Begleitung einer anderen Frau!
„Tut mir leid, Belle.“
Plötzlich fiel der jungen Frau wieder ein, dass sie nicht allein war. Sie schaute ihre Schwester an und bemerkte, wie schlecht Lia aussah. Offensichtlich ging ihr die ganze Geschichte wirklich zu Herzen. Annabelle bemühte sich, nicht zu traurig auszusehen. Sie wusste selber nicht wie, aber es gelang ihr, leicht zu lächeln.
„Schon gut, Lia. Steven und ich haben uns schon vor einiger Zeit getrennt.“
„Vor einiger Zeit? Und du hast mir nichts davon erzählt?“
„Nein. Ich hatte Angst, dass dich das zu sehr mitnehmen würde.“
„Aber warum denn? Hältst du mich für so schwach?“ In Lias Stimme klang Betroffenheit durch. „Ich wünschte, ich könnte eine Stütze für dich sein. So, wie du mir all die Jahre geholfen hast. Du musst ja eine fürchterliche Zeit durchgemacht haben und konntest dich nicht einmal deiner Schwester anvertrauen …“
„Lia, ich bitte dich.“
„Aber ich hätte es doch spüren müssen!“
„Du übertreibst, Lia. So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Steven und ich, wir haben einfach nicht zusammengepasst, das ist alles.“
Lia schüttelte ungläubig den Kopf.
„Das sagst du nur, um mich zu beruhigen. Äußerlich tust du ganz
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