Bianca Exklusiv Band 87
stand sie da, bis sie es nicht mehr aushielt und vorsichtig die Augen öffnete. Auf dem Hinterkopf des Mannes drang Blut durch seine dichten schwarzen Locken.
Lucy stand wie versteinert da. Sie sahen aus wie … Sie versuchte, das Gesicht des Mannes zu erkennen, aber sie konnte nur sein Kinn sehen, der Rest war in den Falten eines Rockes von Selina verborgen.
Dann stöhnte der Mann auf und begann, sich zu bewegen und Schmerzenslaute von sich zu geben. Lucy hielt das beschädigte Radio immer noch in der Hand und warf es mechanisch auf das Bett. Der Mann war möglicherweise schwer verletzt, und sie musste etwas unternehmen.
Sie rannte ins Bad und tränkte ein Handtuch mit kaltem Wasser. Als sie ins Zimmer zurückkehrte, hatte der Mann sich aufgerichtet und tastete vorsichtig nach seinem Hinterkopf.
Er wandte ihr das Gesicht zu, und Lucy hatte das Gefühl, ihre Beine müssten unter ihr nachgeben. Wie angewurzelt blieb sie stehen und brachte keinen Ton hervor.
Der Mann öffnete langsam die Augen. Sein Blick fiel auf Lucys nackte Füße, dann wanderte er über das anliegende schwarze Satinnachthemd mit dem gewagten Seitenschlitz zu ihren halb entblößten Brüsten und schließlich zu ihrem Gesicht. Er riss die Augen auf, dann schloss er sie und schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, was er sah.
Lucy stand immer noch regungslos da, und das Wasser aus dem Handtuch tropfte auf den Fliesenboden.
Endlich sah Max Lucy anklagend an. „Du?” flüsterte er benommen.
Etwas Kaltes berührte Lucys Zehen. Sie blickte auf den Boden und bemerkte das Wasser.
Erst in diesem Moment wurde sie sich ihres Aufzugs bewusst. Verlegen drehte sie sich um, riss das Laken vom Bett und wickelte es um sich. Max beobachtete sie und schien seinen Augen nicht zu trauen.
Ich hätte ihn töten können, war alles, was Lucy denken konnte.
„Hier”, sagte sie und kniete sich neben ihn. „Lassen Sie mich Ihren Kopf untersuchen.”
„Etwas hat mich getroffen”, brummte Max.
„Ja.” Seine Hilflosigkeit rührte Lucy. Er hatte die Augen wieder geschlossen, und sie betrachtete verstohlen seine langen schwarzen Wimpern, das energische Kinn und die edle Form seiner Nase und Wangen. „Es ist nicht weiter schlimm”, erklärte sie sachlich. „Ich habe schon Schlimmeres gesehen. Kopfwunden bluten meist ziemlich stark.”
Behutsam tastete sie seinen Kopf ab. Max stöhnte und legte ihr haltsuchend den Arm um die Taille. Sie waren einander so nah, dass sie Max’ Körperwärme spüren konnte. Er schien starke Schmerzen zu haben, denn er atmete rascher
Lucy wurde bewusst, dass Max auf ihre Brüste starrte, die das verrutschte Laken nur noch spärlich verhüllte. Sie erschauerte, als seine Hand langsam über ihren Rücken glitt.
„Lucy”, flüsterte er und sah sie mit halb geschlossenen Augen an.
Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Zwischen ihnen knisterte es förmlich vor Spannung. In Max’ Augen lag Begehren, und Lucys Lippen öffneten sich wie von selbst. Sie war sicher, dass er sie jetzt küssen würde und senkte die Lider. Wie in Trance ließ sie es geschehen, dass Max das Laken langsam löste und die Finger zu ihren Brüsten gleiten ließ.
Doch plötzlich meldete sich die Stimme der Vernunft, und Lucy wurde schockiert bewusst, was mit ihr geschah. Geschickt befreite sie sich aus Max’ Armen und hüllte sich wieder in das Laken.
„Was ist …?” Er sprach nicht weiter, und in seine Züge trat ein schmerzlicher Ausdruck, aber irgendwie wusste Lucy, dass das nichts mit seiner Verletzung zu tun hatte.
Lucy sah die Situation plötzlich in einem anderen Licht, und sie wich rasch etwas zurück.
Ein Mann war gewaltsam in Selinas Zimmer eingedrungen. Ein Mann mit unsittlichen Absichten. War Max der sexhungrige Bootsmann, der Selina mit Gewalt nehmen wollte? Er war ein blendend aussehender Mann und hielt sich offenbar für unwiderstehlich. Sein flottes Boot gehörte vermutlich Mazzardi. Als Max Selina nicht vorfand, beschloss er, sich mit dem Zweitbesten zufrieden zu geben. Lucy war wütend auf sich selbst, weil sie schwach geworden war.
„Sie Schuft!” zischte sie. „Sie abscheulicher Mensch! Sie haben die Beule am Kopf mehr als verdient! Jetzt wünschte ich, ich hätte noch viel kräftiger zugeschlagen. Ich hoffe nur, es tut noch recht lange weh. Und jetzt raus hier, ehe ich um Hilfe schreie!”
Max stand unsicher auf. „Sie haben Nerven”, sagte er fassungslos. „Sie werfen mich raus?”
„Sogar
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