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Bianca Exklusiv Band 87

Bianca Exklusiv Band 87

Titel: Bianca Exklusiv Band 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca King , Patti Beckmann , Sara Wood
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ungewohntes Gefühl, Selinas gewagtes schwarzes Satinnachthemd auf der Haut zu spüren, und Lucy kam sich darin fast etwas verrucht vor. Sie atmete auf, als sie die kleinen Fenster geöffnet und die Jalousien aufgestoßen hatte. Strahlender Sonnenschein flutete ins Zimmer, und für einen Augenblick genoss Lucy die warmen Strahlen. Dann spähte sie vorsichtig nach unten. Ihr Blick fiel auf Palmen, die inmitten von exotischen Pflanzen standen. Ganz in der Nähe, auf einem sonnenbeschienenen Innenhof, saßen Leute an kleinen Tischen beim Frühstück.
    Lucy blickte von ihrem Aussichtspunkt hoch oben im Palazzo neidvoll auf die üppig gedeckten Tafeln, und ihr leerer Magen begann zu knurren. Unter ihr machte ein dunkelhaariger, elegant gekleideter Mann in einem schwarzen Anzug Anstalten aufzustehen, und Lucy zog sich hastig zurück.
    Um sich von ihrem Hunger abzulenken, beschloss sie, sich zu beschäftigen. Sie würde das Zimmer aufräumen und Selinas Sachen durchgehen, um festzustellen, was sie notfalls anziehen konnte. Ihre eigene Bluse und der Rock fielen für die Unterredung mit Mazzardi aus, denn sie hatte beim Heraufschleichen über die dunkle Dienstbotentreppe die schmutzigen Wände gestreift, und die Sachen sahen entsprechend aus.
    Ein hartes Pochen an der Tür ließ Lucy zusammenfahren. Man kam sie also schon holen, oder besser gesagt, Selina. Vorsichtig schloss sie die Jalousien, schlüpfte leise ins Bett und zog die Decke hoch. Jetzt klopfte es gleich mehrmals. Lucy hielt den Atem an. Dann fiel es ihr ein. Sie war in Sicherheit. Die Tür war verriegelt. „Selina!” rief eine aufgebrachte Männerstimme.
    Der Türknauf bewegte sich, und Lucy überlegte fieberhaft. Der Raum war nicht dunkel genug, um sie hoffen zu lassen, unerkannt zu bleiben. Das musste Selina auch gewusst haben!
    Lucy presste die Lippen zusammen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Eindruck zu erwecken, es sei niemand da. Wenn sie sich nicht rührte, würde Mazzardis Beauftragter schon wieder gehen.
    Verflixt, das Radio! Jetzt konnte sie es natürlich nicht abschalten.
    „Selina!” Der Mann vor der Tür erging sich in eine wütende Tirade auf Italienisch. Nach kurzer Pause fuhr er fort: „Mach sofort auf. Dreh das Radio ab und lass mich rein!”
    Warum gab der Mensch nicht auf? Lucy wusste es plötzlich. Radiowecker mochten sich von selbst ein-und ausschalten, aber Türen von innen verriegeln konnten sie nicht. Der Mann wusste also, dass sie da war. Panik ergriff Lucy. Beherzt schaltete sie das Radio aus, indem sie den Stecker herauszog.
    „Was gibt es?” versuchte sie, Selinas Stimme nachzuahmen.
    „Mach sofort auf, oder ich breche die Tür auf!” drohte der Mann.
    „Ich bin nicht angezogen.” Lucy wollte Zeit gewinnen.
    „Lass mich rein!”
    „Wozu?”
    „Das weißt du genau!”
    Die tiefe, sinnliche Stimme des Mannes machte Lucy Angst, und in Selinas Nachthemd kam sie sich halb nackt vor. Vermutlich hatte ihre Schwester den Mann an der Nase herumgeführt, und er wollte sich jetzt holen, was sie ihm in Aussicht gestellt hatte. Vielleicht war das der Bootsmann, der es bereits einmal versucht hatte. Zitternd sah Lucy sich nach etwas um, womit sie sich verteidigen konnte. Im Zimmer gab es nur einen Gegenstand, der etwas mehr Gewicht hatte: das Radio. Entschlossen nahm sie es auf und eilte zum Fenster.
    Die Terrasse unter ihr war leer. Wenn sie schrie, würde niemand sie hören. Also musste sie allein sehen, wie sie mit dem Eindringling fertig wurde.
    Lucy klopfte das Herz bis zum Hals, als das Holz splitterte und die Tür unter dem Gewicht des Mannes nachgab. Lucy biss die Zähne zusammen und nahm all ihren Mut zusammen. Auf Zehnspitzen huschte sie zur Tür und stellte sich dahinter. Der Mann gebärdete sich wie ein rasender Stier, und sie wusste, dass sie gegen ihn nicht viel ausrichten konnte. Sie musste genau in dem Augenblick zuschlagen, wenn er hereinstürmte, sonst hatte sie gegen ihn keine Chance.
    Krachend gab die Tür unter dem erneuten Ansturm des Mannes nach. Im Bruchteil einer Sekunde sah Lucy einen dunklen Kopf, etwas von einem weißen Hemd und breite Schultern in einem schwarzen Jackett, dann hatte sie den Rücken des Mannes als Angriffsfläche vor sich. Ehe er sich umdrehen und ausweichen konnte, schlug Lucy ihm das Radio so fest sie konnte über den Kopf. Wie eine Puppe sackte der Mann in sich zusammen.
    Lucy schloss die Augen, weil sie Angst vor den Folgen ihrer Verzweiflungstat hatte. Mit angehaltenem Atem

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