Bianca Exklusiv Band 87
der Freude ihre traurige Stimmung. Nichts auf dieser Welt ist wirklich wichtig, außer diesem wundervollen Kind - unserem Kind, dachte sie plötzlich. Sie würde Nick nie mehr wieder sehen, aber ihre Liebe für ihn war wie eine kleine Flamme, die von dem Feuer in der Höhle entfacht worden war. Wenn sie es zuließ, würde es sie für den Rest ihres Lebens wärmen.
Außer ihr befand sich nur noch der Angestellte der Galerie im Raum, der es sich mittlerweile auf einem Stuhl bequem gemacht hatte. Als sie hörte, dass sich die Schwingtüren leise öffneten und schlössen, ging sie schnell zur letzten Vitrine. Darin befand sich nur ein einziges Ausstellungsstück. Die Goldkette lag auf einem schwarzen Samtkissen. Der fauchende Jaguar mit den jadegrünen Augen schien sie anzustarren.
Dany blickte auf, als sie bemerkte, dass ein anderes grünes Augenpaar auf der anderen Seite der Vitrine sie beobachtete.
„Nick?”
Ihr wurde schwindlig, und sie fasste sich an die Stirn. Mit einigen Schritten war er neben ihr und legte ihr den Arm um die Schultern.
„Es tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe.” Er lächelte verlegen.
Sein Arm fühlte sich wunderbar an - so stark, warm und lebendig. Dany trat einen Schritt zurück.
„Keine Sorge. Ich war nur einfach überrascht, dich zu sehen.” Sie wunderte sich, dass sie so gleichmütig sprechen konnte. „Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen.”
„Eigentlich nicht.” Wieder lächelte er mühsam. „Tom hat mir die Adresse des Antiquitätengeschäfts gegeben, und die Besitzerin - Caroline, nicht wahr? - sagte mir, du seist entweder nach Hause oder zu dieser Ausstellung gegangen. Sie erzählte mir auch, sie hätte dich heimgeschickt, weil du dich nicht gut fühltest.”
Nick musterte sie aufmerksam. Aus Angst, dass ihr Gesichtsausdruck sie verraten würde, wandte sie sich ab. „O nein, mir geht es gut”, erwiderte sie kühl. Doch als er ungläubig die Augenbrauen hochzog, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. „Warum bist du gekommen, Nick? Was willst du?”
„Nun, ich habe dir noch nicht dafür gedankt, dass du mir das Leben gerettet hast.”
Dany steckte die Hände in die Taschen und ballte sie zu Fäusten. „Soweit ich mich erinnere, hast du auch meines gerettet”, sagte sie mit einem gleichgültigen Schulterzucken.
„Und … Was ist mit Marcus?” fragte er zögernd.
Es fiel ihr sehr schwer, ihm in die Augen zu sehen. Das Gesicht, das ihr so oft im Traum erschienen war, befand sich plötzlich direkt vor ihr. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken und es zu streicheln, und ihre Träume würden wahr. Stattdessen vergrub sie die Hände noch tiefer in die Taschen.
„Ich habe Tom angerufen und ihn gefragt, ob du verheiratet bist. Er gab mir zur Antwort, ich müsste dich schon selbst fragen, wenn es mich interessiert.”
Mit einer raschen Bewegung packte Nick ihren linken Arm und zog sanft, aber fest, den Handschuh von ihrer Hand. Scheinbar erleichtert blickte er auf die bloßen Finger, und Dany spürte, dass er sich entspannte.
„Ja, du siehst richtig.” Sie versuchte, unbefangen zu klingen. „Ich habe ihm den Ring zurückgegeben.”
„War es, weil…” Er sprach nicht weiter.
„Du meinst, wegen uns?” erwiderte Dany mit ausdrucksloser Stimme. „Ja. Aber ich glaube, er war eigentlich erleichtert. Während ich unterwegs war, hat er …”
„Wahrscheinlich erkannt, mit wem er sich da einlässt”, fuhr Nick an ihrer Stelle fort und lachte.
„Möglicherweise.” Nein, sie würde nicht auf seinen leichten Tonfall eingehen, ihn anlächeln oder mit ihm lachen. Damit würde sie ihn wieder an sich heranlassen und ihm ermöglichen, noch einmal ihr Herz zu brechen - jetzt, wo sie sich einigermaßen gefangen hatte. Und er durfte auf keinen Fall von dem Baby erfahren. Sie könnte es einfach nicht ertragen, wenn er ihr aus Mitleid oder Pflichtgefühl seine Hilfe anbieten würde.
Eine Gruppe Studenten betrat mit lautem Gelächter den Raum, und Nick verzog das Gesicht. „Hör zu, wenn du nicht länger hier bleiben möchtest…”
„Nein. Ich habe alles gesehen, was ich wollte.”
Auf der Straße drängten sich die Menschen, die von der Arbeit nach Hause strömten. Dany streckte ihre Hand aus wie ein wohlerzogenes Kind.
„Auf Wiedersehen, Nick. Es war nett, dich …”
Nick schob die Hand beiseite. „Ich bin nicht dreitausend Meilen geflogen, um mich nach fünf Minuten wieder von dir zu verabschieden.”
„Willst du damit sagen, du
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