Bianca Extra Band 01
mehr Wasser auf dem Waschtisch als im Waschbecken. Belle nahm ein Handtuch und wischte alles trocken. „Prima. Und jetzt hilft dir Daddy beim Ausziehen.“
Während Preston dem Kleinen die Sachen auszog, ließ Belle ein Bad einlaufen.
Ben beobachtete etwas argwöhnisch, wie Preston ihm das T-Shirt über den Kopf zog und Socken und Hose abstreifte, doch er ließ alles mit sich geschehen.
Preston hob seinen Sohn vorsichtig in die Badewanne, nicht ohne vorsorglich mit der Hand die Temperatur des Badewassers zu prüfen.
Ben lachte und planschte und spielte mit seinen Spielsachen.
Das Waschen übernahm Belle, doch Preston sah aufmerksam zu. Als sie fertig war, forderte sie Preston auf, Bens Badetuch zu holen und ihn abzurubbeln.
Im Anschluss daran hob sie ihn hoch und trug ihn in sein Zimmer, um ihn zu wickeln und ihm einen Pyjama anzuziehen.
„Morgen Abend bringen wir deinem Daddy das Wickeln bei“, sagte sie zu Ben.
Preston, der direkt hinter ihr stand, stellte fest: „So schwierig sieht es gar nicht aus.“
„Das ist es auch nicht. Morgen machst du es.“
„Ab wann braucht er keine Windeln mehr?“
„Das ist bei jedem Kind anders. Aber ich habe dir ein gutes Buch zu diesem Thema mitgebracht. Es steht da drüben im Bücherregal.“ Sie schloss den letzten Druckknopf an Bens blauem Krümelmonster-Pyjama. „Gut, jetzt bist du fertig fürs Bett. Möchtest du noch eine Geschichte hören, Benjamin?“
„Ja!“
„Daddy wird dir eine vorlesen.“
Belle wollte Preston ein Winnie-Pu-Bilderbuch in die Hand drücken, doch sie überlegte es sich anders und wählte eine andere Geschichte: was Autos in der Nacht machten, wenn ihre Besitzer schliefen.
„Daddy liebt Autos“, erzählte sie Ben. „Und Pferde und Dinosaurier.“
„Mach nur weiter so“, brummte Preston.
Ben gähnte und begann, an seinem Daumen zu nuckeln.
Belle sah, wie er immer müder und müder wurde. Wahrscheinlich würde er sofort einschlafen, wenn sie ihn in sein Bettchen legten.
Doch es war wichtig, dass Ben und Preston eine Beziehung zueinander aufbauten. „Setz dich am besten in den Schaukelstuhl“, schlug sie daher vor.
Er tat es, und sie brachte ihm Ben.
Die beiden boten ein ausgesprochen anrührendes Bild: der hochgewachsene Cowboy mit dem Kleinkind im Arm.
Preston begann zu lesen. Belle schlich zur Tür, doch Ben verspannte sich augenblicklich und rief ihr nach: „Belle! Nein!“ Er streckte seine kleine Hand aus.
Preston sah sie bittend an.
Also kam sie zurück und setzte sich neben dem Schaukelstuhl auf den Teppich.
Als Preston auf Seite zehn des Buches angelangt war, schlief Ben tief und fest. Trotzdem las Preston die ganze Geschichte bis zum Ende vor.
Als er fertig war, klappte er das Buch zu und wiegte das schlafende Kind sanft hin und her. Im Schneidersitz wartete Belle ab, weil sie die friedliche Stimmung nicht zerstören wollte.
„Sieh dir diese Hände an …“, flüsterte Preston schließlich fasziniert. Ben hatte die kleinen Finger um den Zeigefinger seines Vaters gelegt. „Überwältigend. Ich hatte ja keine Ahnung …“ Mit dem Daumen streichelte er Bens winzige Hand. „Ich hatte immer so viel zu tun auf der Ranch, mit den Pferden. Ich hatte nie die Zeit, eine Frau kennenzulernen, mit ihr auszugehen, ihr den Hof zu machen – na, du weißt schon. Dann wurde mir vor einigen Jahren klar, dass ich nicht länger warten konnte, wenn ich eine Familie haben wollte. Lucy … weißt du, wer Lucy ist?“
„Du hattest eine Verlobte erwähnt. Und die Frau in der Futtermittelhandlung hat mir erzählt, dass ihr Name Lucy war.“
„Lucy Saunders.“
Belle nickte langsam. Am liebsten wäre sie ewig so stehen geblieben und hätte ihm zugesehen, wie er Ben zärtlich auf seinen Armen wiegte, während er ihr mit leiser, klarer Stimme aus seinem Leben erzählte.
„Lucy hat damals im Sweet Stop Diner gekellnert. Sie hat mit mir geflirtet. Ich habe sie eines Tages gefragt, ob ich sie zum Essen einladen darf. Sie sagte Ja. In diesem Augenblick war mir klar, dass ich sie heiraten würde. Für mich war das eine praktische Entscheidung. Ich brauchte eine Frau, und ich wollte keine Zeit mehr vergeuden.“
Belle war hin- und hergerissen zwischen Lachen und Entsetzen. Sie schüttelte fassungslos den Kopf. „Oh, Preston. Das ist einfach schrecklich.“
„Ich weiß. Mittlerweile sehe ich das genauso. Und es hat ja auch nicht funktioniert. Ich war schrecklich deprimiert, als sie mich verlassen hat. Aber das lag wohl
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