Bianca Extra Band 01
von einer Nachbarranch. Doch beide Beziehungen waren kurz und oberflächlich geblieben.
Mit Charlotte war das ganz anders. Wenn sein Vater Belles Freundin ansah, schien er von innen heraus zu strahlen.
Bestimmt würde es schlimm für ihn werden, wenn sie ging. Doch andererseits sah es so aus, als würde Charlotte die Gefühle seines Vaters erwidern.
Und warum sollten die beiden ihr Glück nicht genießen, solange sie konnten? Die beiden waren alt genug, um selbst zu wissen, was sie taten. Hoffentlich.
Belle räumte den Geschirrspüler ein. Das Licht in der Küche brachte die zarten roten und goldenen Strähnen in ihrer dunklen Mähne besonders gut zur Geltung.
Als Preston sie so beobachtete, konnte er plötzlich nachvollziehen, wie es seinem Vater mit Charlotte ergehen musste. Jedes Mal, wenn er sie ansah, wollte er sie in die Arme schließen.
„Es war ein schöner Tag“, sagte er.
„Ein wunderschöner Tag“, stimmte sie lächelnd zu. Dann ging sie nach oben und ließ ihn stehen.
Preston sah ihr versonnen nach. Er musste sich zusammenreißen, um ihr nicht zu folgen. Stattdessen suchte er das Wohnzimmer auf.
Auf dem Kaminsims lagen duftende Zweige, und im Kamin brannte ein Feuer. Preston legte einige Holzscheite nach und ließ sich in den Polstersessel daneben fallen. Er wollte nur einen Moment lang die Augen schließen und die Ruhe genießen, bevor er gleich den Fernseher einschalten würde.
„Preston.“ Das war Belles Stimme. Leise. Etwas heiser. Verführerisch. Er musste träumen. „Preston …“
Skeptisch öffnete er erst das eine Auge, dann das andere. Und blinzelte einige Male überrascht.
Denn sie stand wirklich da. Direkt vor ihm, in einem dünnen roten Bademantel aus Seide. Das Licht des Kaminfeuers schmeichelte ihrer zarten Haut. Sie war die heißeste Frau, die er kannte. Und trotzdem eine Lady. Irgendwie machte sie dieser scheinbare Widerspruch noch anziehender, als sie ohnehin schon war.
Er setzte sich schnell auf. „Oh, Belle. Was gibt es?“
Sie lachte und warf spielerisch den Kopf in den Nacken. „Ich dachte, wir könnten ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Nur wir beide.“
Er musste ihr unbedingt sagen, dass das keine gute Idee war. Doch als er den Mund öffnete, kam stattdessen heraus: „Gern. Setz dich doch.“
Sie hatte das Babyfon bei sich und stellte es auf dem Couchtisch ab, bevor sie in den Sessel auf der anderen Seite des Kamins glitt. Die Seide ihres Morgenmantels knisterte leise, als sie das zarte Gewebe über ihren Knien glatt strich.
Er versuchte, nicht auf ihre Brüste zu starren, die sich unter dem Morgenmantel so deutlich abzeichneten. Und auch nicht tiefer, auf ihre aufregenden Hüften oder ihre schlanken Knöchel, die unter dem Saum hervorlugten …
Warum hatte er sie überhaupt eingeladen, sich zu ihm zu setzen? Sein Hirn funktionierte einfach nicht richtig in ihrer Gegenwart. Ganz besonders dann nicht, wenn sie einen engen, feuerroten Morgenmantel aus Seide mit kaum etwas darunter trug.
Er durfte auf keinen Fall vergessen, sich von ihr fernzuhalten. Sobald ihre Mission hier beendet war, würde sie in ihre eigene, schillernde Society-Welt zurückkehren.
Das Letzte, was er wollte, war, sich in sie zu verlieben und dann von ihr verlassen zu werden. Das hatte er bereits hinter sich.
Aber nein. Wenn er ehrlich war, stimmte das nicht. Belle hatte rein gar nichts mit Lucy gemeinsam. Belle war viel edler, zarter, aufrichtiger. Sie zu verlieren würde viel schwieriger sein, ihn so viel härter treffen, als es bei Lucy der Fall gewesen war. Er musste sofort aufstehen und sich in seinem Zimmer verschanzen.
Doch seine Knochen waren schwer wie Blei, und er rührte sich keinen Millimeter.
„Du hast heute eine gute Figur gemacht. Als Vater, meine ich.“
„Ich fühle mich auch wohl dabei. Ben hat sich schon recht gut an mich gewöhnt, vertraut mir, fühlt sich sicher bei mir.“
„Ja, das finde ich auch. Und ich bin sehr froh darüber …“ Ihre Stimme wurde immer leiser. Sie sah in die züngelnden Flammen.
Auf ihren hohen Wangen spielten Schatten. Sie war unglaublich schön. Und so traurig.
„Es tut mir leid.“
Sie lächelte resigniert. „Dass ich ihn verliere?“
„Ja. Ich … ich habe viel darüber nachgedacht, wie das für dich sein muss. Je mehr ich mich als Vater fühle, desto besser kann ich verstehen, wie schwer es für dich sein muss, Ben aufzugeben.“
Sie schwieg lange, bevor sie endlich sagte: „Können wir bitte das Thema
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