Bianca Extra Band 01
Schmetterlinge.
Sie kannte bereits seine Gewohnheiten. Wenn er hereinkam, ging er immer sofort nach oben, um sich zu waschen und umzuziehen.
Sie hörte auf, das Besteck auszurichten wie für einen Staatsempfang, und lauschte seinen Schritten auf der Treppe.
Einige Minuten später, als sie gerade die Wassergläser füllte, stand er im Türrahmen. Er trug ein frisches Hemd und hielt Ben im Arm.
Ihre Blicke trafen sich. Ihr Herz machte einen Sprung.
Ich liebe dich, Preston. Ich liebe dich.
„Hi“, sagte sie liebevoll. In seinen Augen sah sie alles, was sie wissen musste. Die Nacht zuvor. Die verrückte Magie des heutigen Nachmittags.
„Hallo.“
„Belle, hi!“ Ben winkte ihr wie üblich, indem er seine kleine Faust öffnete und schloss.
Sie winkte zurück. „Hallo, Benjamin.“
Er seufzte zufrieden und legte den Kopf an Prestons Schulter. „Dada …“ Er klang träumerisch. Vergessen war das Drama vom Nachmittag.
„Wir können gleich essen“, kündigte Belle an.
Silas erschien im Esszimmer. „Wir wäre es, wenn wir uns vorher noch einen Schluck Whiskey genehmigen?“, schlug er vor.
Also gingen sie ins Wohnzimmer, wo sich Silas um die Getränke kümmerte. Die McCade-Männer nahmen ihren Whiskey. Belle und Charlotte entschieden sich für einen Schluck von dem Cabernet, den sie zum Essen trinken würden, und Ben nuckelte an seinem Schnabelbecher mit verdünntem Apfelsaft.
Als das Essen serviert wurde, erschien auch Marcus. Schon nach den ersten Bissen waren sich alle einig, dass der Braten und auch das Gemüse und die Kartoffeln wunderbar gelungen waren.
Ben durfte nach dem Essen noch eine Weile aufbleiben, weil er am Nachmittag erst so spät eingeschlafen war. Nachdem sie ihn schließlich ins Bett gebracht hatten, versammelten sich Preston, Silas und Marcus vor dem Fernseher, um sich eine Sportsendung anzuschauen.
Das war die perfekte Gelegenheit für Belle und Charlotte, einige Weihnachtsgeschenke einzupacken. Sie arbeiteten bis elf Uhr nachts. Als sie fertig waren, lag ein stolzer Berg an festlich eingepackten Geschenken unter dem riesigen Baum.
Als es Zeit wurde, zu Bett zu gehen, brachte Charlotte wieder ihre unvermeidliche Entschuldigung an: „Ich habe noch einige Geschenke drüben in Silas’ Haus. Ich gehe rasch mit ihm rüber, um sie zu holen.“
Kurze Zeit später waren die beiden auf dem Weg über den verschneiten Hof.
Marcus war in seinem Zimmer verschwunden, und Belle und Preston saßen plötzlich allein im Wohnzimmer.
Wortlos fassten sie sich an den Händen, Belle nahm im Vorbeigehen das Babyfon vom Couchtisch, und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf.
Sie verbrachte die Nacht in Prestons Bett, bis er aufstand, um am frühen Morgen seine Arbeit zu verrichten.
Zurück in ihrem kalten Bett gelang es ihr nicht, wieder einzuschlafen. Also stand sie auf, duschte, zog sich an und sah durch das Schlafzimmerfenster zu, wie es draußen hell wurde.
Doris fuhr mit ihrem robusten Geländewagen Punkt neun Uhr auf den Hof.
Unter ihrer Anleitung wurde so fleißig gekocht und gebacken, dass der Tag schnell vorbei war.
Der Abend verlief gleich wie der davor: Charlotte fand einen neuen Grund, mit Silas in sein Haus zu gehen, und Belle verbrachte die Nacht in Prestons Bett.
Am nächsten Morgen fuhr kurz nach acht Uhr der Lieferwagen eines Paketdienstes auf den Hof. Belle wusste, was der Fahrer bringen würde, noch bevor er ausgestiegen war: Das Ergebnis des Vaterschaftstests war da.
Sie quittierte den Empfang des Kuverts, doch sie öffnete es nicht. Sie würde warten, bis Preston aus dem Stall kam. Außerdem wusste sie ohnehin, wie das Ergebnis aussehen würde. Trotzdem spürte sie eine gewisse Anspannung.
Als Preston gegen zwei hereinkam, ließ sie ihn zum Duschen hinaufgehen. Nach einer Weile nahm sie den Umschlag und folgte ihm nach oben.
Belle klopfte an seine Tür, doch er antwortete nicht. Wahrscheinlich stand er noch unter der Dusche. Sie klopfte noch einmal und rief leise seinen Namen, denn Ben schlief im Nachbarzimmer. Dann drückte sie vorsichtig die Klinke hinunter. Es war nicht abgeschlossen. Also traute sie sich, hineinzugehen.
Sie setzte sich zum Warten auf sein Bett. Endlich kam er aus dem Bad, frisch rasiert, nur ein kleines weißes Handtuch um die Hüften.
Bei seinem Anblick verschlug es ihr fast die Sprache. Sie liebte einfach alles an ihm – den muskulösen Oberkörper, die schlanken Beine, das dichte, klassisch geschnittene, dunkelblonde Haar, das vom
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