Bianca Extra Band 01
Belle tat es nicht. Belle brachte ihre Gesichtszüge unter Kontrolle, küsste Preston und erklärte ruhig: „Vergib mir. Es ist eine sehr emotionale Zeit für mich. Ich bin traurig, weil ich meine Freundin verloren habe. Aber ich freue mich aufrichtig für dich und Ben.“
„Ich danke dir. Für alles. Für mehr, als ich dir jemals zurückgeben kann.“
Der gefährliche Augenblick war vorbei. Belle redete sich ein, dass sie froh darüber war. Und sie küsste ihn und forderte ihn auf, sich rasch anzuziehen, damit sie auch den anderen von der guten Nachricht erzählen konnten.
Am Nachmittag rief Belle Annes Rechtsanwalt in Raleigh an. Sie informierte ihn, dass sie das Sorgerecht für Benjamin an seinen biologischen Vater übertragen wollte. Der Anwalt hatte die erforderlichen Papiere bereits aufgesetzt und versprach, sie über Nacht per Kurier zu schicken. Mit diesen Unterlagen konnten sie dann zu Prestons Anwalt gehen, der den Rest erledigen würde.
Am Abend im Bett erzählte sie Preston davon: „Morgen bekommen wir einen dicken Stapel Dokumente von Annes Rechtsanwalt.“
Preston war sofort ganz Ohr. „Geht es darin um die Übertragung des Sorgerechts an mich?“
Sie nickte. „Außerdem gibt es ein großes Treuhandvermögen. Anne hat einiges von ihren Eltern geerbt. Das gehört jetzt alles Ben.“
„Ich verstehe.“
„Du wirst einen guten Anwalt brauchen, um den ganzen Papierkram abzuwickeln.“
„Ich kenne einen in Missoula, Joshua Cawley. Er ist auf Familien- und Erbrecht spezialisiert. Er kümmert sich immer um alles, was in unserer Familie diesbezüglich anfällt. Er ist sehr zuverlässig und anständig.“
„Glaubst du, wir könnten noch vor Weihnachten einen Termin bei ihm bekommen? Wir sollten uns bemühen, alles möglichst schnell in die Wege zu leiten, denn zwischen Weihnachten und Neujahr wird erfahrungsgemäß nicht viel passieren. Danach ist schon Januar, und da habe ich dann bald einige Termine für Krankenschwestern ohne Grenzen.“
Ihr Leben … ihr richtiges Leben … holte sie ein. Diese verzauberte Weihnachtszeit würde schon bald ein Ende finden.
Viel zu bald.
Die Unterlagen von Annes Rechtsanwalt kamen am nächsten Morgen an.
Preston telefonierte mit seinem Anwalt, der sie schon am frühen Abend des selben Tages empfangen konnte und ihm erklärte, welche persönlichen Dokumente er mitbringen musste.
Als Belle und Preston Cawleys Kanzlei nach dem Gespräch wieder verließen, war das Verfahren zur Übertragung des Sorgerechts offiziell in die Wege geleitet. Doch das war eine reine Formalität, da alle Papiere in bester Ordnung waren.
Am Freitagnachmittag und Samstag blieben Preston und Silas mit Ben allein auf der Ranch, während Belle, Charlotte und Marcus bei der Weihnachtssammlung von Kleidern, Spielsachen und Lebensmitteln für bedürftige Familien halfen. Mary Beth Deluca, eine Frau aus der Gemeinde, die sie nach der Kirche kennengelernt hatten, hatte sie darum gebeten.
Gleichzeitig war es eine gute Möglichkeit für die McCade-Männer, sozusagen den Ernstfall zu testen – schließlich würden sie sich in Zukunft ohne die Hilfe der Frauen um den jüngsten Spross der Familie McCade kümmern müssen.
Mary Beth und die anderen Frauen, die bei der Sammlung halfen, waren dankbar für die Unterstützung.
Als Mary Beth von Belles Engagement bei Krankenschwestern ohne Grenzen erfuhr, war sie begeistert. „Es ist so wichtig, dass wir, denen es gut geht, uns für die Schwächeren einsetzen! Belle, falls Sie jemals darüber nachdenken sollten, nach Montana zu ziehen, kann ich Ihnen versichern, dass wir Sie hier gut brauchen können! Wir suchen immer nach Teamleitern und Koordinatoren für das Rote Kreuz, und auch sonst gibt es bei uns viele soziale Projekte, die alles an Unterstützung verdienen, was sie bekommen können.“
Belle freute sich. „Danke, Mary Beth, für Ihre netten Worte. Man hat mich hier in Elk Creek wirklich sehr freundlich aufgenommen. Ich weiß die Gastfreundschaft zu schätzen.“
Mary Beth errötete. „Für uns ist es eine Ehre“, versicherte sie Belle eilig. „Wir haben nicht besonders viele Prinzessinnen hier. Und schon gar keine, die nicht nur hübsch, sondern auch wundervolle Menschen sind.“
Belle war gerührt, obwohl sie sonst nicht der Typ war, der gleich in Tränen ausbrach, nur weil ihr jemand ein Kompliment machte. Sie dankte Mary Beth und stieg zu Marcus in den Wagen, um eine Reihe von Geschenken bei privaten Spendern abzuholen.
Am
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