Bianca Extra Band 01
Zeit zeigen.
Er war ein vorsichtiger Mann – in vielerlei Hinsicht. Wahrscheinlich würde er vor Schreck tot umfallen, wenn Belle ihm aus heiterem Himmel erklärte, dass sie ihn liebte.
Tatsächlich starrte er sie bereits ziemlich verunsichert an. „Belle? Was ist los? Hast du etwas?“
Sie lachte, zog ihn an sich und küsste ihn langsam, aber bestimmt. „Alles in Ordnung“, versicherte sie ihm rasch, als er den Kopf hob, um sie zu mustern. „Wirklich, alles bestens!“
„Wenn du mich weiter so ansiehst, werden wir uns nie zusammenreißen, uns anziehen und hinuntergehen.“
„Richtig. Und spätestens dann wissen sie unten mit Sicherheit, was wir getan haben. Aber wahrscheinlich ist ihnen das ohnehin schon klar.“
Er gab ihr einen kurzen, liebevollen Abschiedskuss, bevor er sich zur Seite rollte und aufrappelte. „Komm, wir müssen aufstehen.“
Ihr Rock hing um ihre Taille, seine Sonntagshose unten an seinen Stiefeln.
Am Oberkörper waren sie beide komplett angezogen, wenn ihre Sachen auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Preston wandte sich lange genug ab, um das Kondom abzustreifen und zu entsorgen, dann zog er die Hose hoch.
Belle fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich werde ein paar Minuten brauchen, bis ich mich unten blicken lassen kann.“
Er reichte ihr die Hand und half ihr hoch. „Ich sollte mir ohnehin besser Arbeitskleidung anziehen, denn ich muss noch kurz hinaus in den Stall. Sobald du fertig bist, gehen wir gemeinsam nach unten.“
Preston begleitete Belle in die Küche, bevor er nach draußen in den Stall ging. Falls es peinlich wurde, wollte er nicht, dass sie den anderen ganz allein gegenübertreten musste.
Doch seine Befürchtungen waren überflüssig. Sein Vater hatte sich umgezogen und saß zeitunglesend am Tisch.
Charlotte hatte sich eine von Doris’ blütenweißen Schürzen umgebunden und schnitt auf einem Holzbrett Gemüse.
Marcus war nicht einmal in Sicht.
„Kann ich dir helfen?“, fragte Belle die Freundin.
Charlotte schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Ich habe gerade den Braten in den Ofen geschoben, den Doris für uns vorbereitet hat. Vielleicht hast du Lust, Kartoffeln zu schälen?“
„Sicher, gern.“
Prestons Vater sah nicht einmal von der Elk Creek Gazette auf, als sein Sohn ankündigte: „Ich gehe kurz in den Stall, um nach Lady Bluebell zu sehen.“
Die Zeitung raschelte, als Silas umblätterte. „Nicht nötig, Preston. Ich war schon bei ihr draußen. Es geht ihr besser. Sie atmet wieder leichter und hat auch etwas gefressen.“
Dass sein Vater seine Arbeit übernommen hatte, war Preston unangenehm. Außerdem war er dankbar gewesen, eine plausible Entschuldigung zu haben, um das Haus verlassen zu können. Er brauchte etwas Zeit für sich allein, um zu verdauen, was oben gerade passiert war. „Gut, danke. Aber ich muss noch einige andere Dinge erledigen. Es dauert nicht lange.“
Die Zeitung raschelte wieder. „Wie du willst, mein Sohn.“
Belle, noch immer verwirrt von ihrer überraschenden Erkenntnis, griff sich eine Kartoffel und machte sich an die Arbeit.
Ich liebe ihn. Ich liebe Preston McCade.
„Es soll heute noch schneien“, sagte Charlotte.
„Fünfundzwanzig Zentimeter sind angesagt, vielleicht sogar mehr, steht hier“, ergänzte Silas.
Belle strahlte die Kartoffel in ihrer Hand an. Was für eine schöne Kartoffel. Was für eine hübsche, gemütliche Küche. Und was für nette Menschen Charlotte und Silas doch waren. Der Braten im Backofen begann bereits, sein würziges Aroma zu entfalten. Ein feiner Duft von Knoblauch und Kräutern breitete sich in der Küche aus. Durch das Küchenfenster beobachtete sie, wie erste Flocken vom Himmel tanzten.
Es würde ein wunderbarer Winterabend werden.
Den sie mit einigen perfekten Stunden in Prestons starken Armen beschließen würde.
„Draußen wird es schon dunkel“, bemerkte Charlotte.
Belle nahm die nächste Kartoffel. „Wir sollten die Weihnachtsbeleuchtung anschalten.“
Sobald sie mit dem Kartoffelschälen fertig war, ging sie durchs Haus, knipste alle Lichterketten an und zündete einige Kerzen an. Sie legte sogar die Weihnachts-CD ein, die Preston neben der Stereoanlage liegen lassen hatte.
„Sehr weihnachtlich“, lobte sie Charlotte.
Als Preston zurück ins Haus kam, war es draußen bereits dunkel.
Belle war im Esszimmer und deckte den Tisch. Sie hörte, wie sich die Tür öffnete und schloss, und wusste: Das musste er sein. In ihrem Bauch flatterten
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