Bianca Extra Band 2
Behandlungszimmer, die Krankenschwestern stellten jede Menge Fragen und hielten ihr Unterlagen zum Unterschreiben hin, und niemand sagte ihr etwas, selbst dann nicht, als sie eine Ärztin beim Ärmel packte und sie um Informationen anflehte.
„Setzen Sie sich bitte ins Wartezimmer, Mrs Stanton. Sobald wir Näheres wissen, sagen wir Ihnen Bescheid.“
„ Miss“ , flüsterte Holly, während sie sich auf einen der harten Plastikstühle sinken ließ. „ Miss Stanton.“
Wenn sie verheiratet wäre, wäre das hier vielleicht nicht passiert, wenn Will einen Vater hätte. Wenn sie ihm nicht erlaubt hätte, Football zu spielen. Wenn sie besser aufgepasst hätte.
Aber sie hatte nur an Alex gedacht. Sie hatte sich in ihn verliebt und sich dadurch verwundbar gemacht, und was war passiert? Wann würde sie nur je aus ihren Fehlern lernen?
In diesem Augenblick kam er durch die Tür und ging auf sie zu. Gleichzeitig betrat die Ärztin durch eine andere Tür die Lobby.
„Es geht Ihrem Sohn gut“, sagte die Frau im weißen Kittel sofort.
Holly war ganz schwach vor Erleichterung. Die Tränen, die sie bisher zurückgehalten hatte, strömten ihr über die Wangen.
„Er hat eine leichte Gehirnerschütterung. Wir haben ihn geröntgt und sämtliche notwendigen Tests gemacht, aber er ist völlig in Ordnung, auch wenn wir ihn natürlich vorsorglich über Nacht zur Beobachtung hierbehalten werden. Er hat während der Untersuchung das Bewusstsein wiedererlangt, ist jedoch vor ein paar Minuten eingeschlafen, was völlig normal ist. Sie können ihn jetzt sehen, wenn Sie wollen.“
Will sah in dem Krankenhausbett schrecklich jung und verletzlich aus. Holly beobachtete ihn schweigend, bis eine Krankenschwester erschien und sie an den Empfang bat, um die restlichen Formulare auszufüllen.
Während Holly damit beschäftigt war, tauchte Alex hinter ihr auf.
„Holly, es tut mir so leid.“
„Es ist nicht deine Schuld“, antwortete sie, ohne ihn anzusehen, „nur meine .“ Als sie mit der letzten Seite fertig war, schob sie der Krankenschwester das Klemmbrett zu. Alex nahm sie am Arm und drehte sie sanft zu sich herum.
„Holly, du darfst dir keine Vorwürfe wegen des Unfalls machen. Wenn jemand die Schuld daran trägt, dann ich. Ich habe Will mitspielen lassen, obwohl er erst fünfzehn ist …“
„Er wollte doch spielen. Du hättest ihn nicht davon abhalten können.“
„Ich hätte ihn sehr wohl vor der zweiten Hälfte rausnehmen können.“
„Warum? Bist du etwa Hellseher? Hast du gewusst, dass der andere Junge nach dem Abpfiff auf ihn losgehen würde?“
„Natürlich nicht, aber …“
Holly zuckte die Achseln und wandte sich ab, um zu gehen. „Wie gesagt, es ist meine Schuld.“
„Das ist doch verrückt, Holly! Wie kommst du nur darauf?“
„Es ist eben so.“
„Holly, hör mir zu …“
„Ich muss jetzt zurück zu Will.“
„Holly, warte. Bevor du da reingehst und deinem Sohn sagst, dass das alles deine Schuld ist, was er bestimmt gerade nicht hören muss, nimm dir bitte eine Minute Zeit und sprich mit mir.“
Holly blieb stehen und drehte sich zu Alex um. „Also gut“, sagte sie teilnahmslos und setzte sich auf einen der Plastikstühle, „was willst du mir sagen?“
Alex starrte sie einen Moment wortlos an und ließ sich dann auf den Stuhl neben sie sinken. „Erklär mir, inwiefern das, was passiert ist, deine Schuld ist.“
„Ich habe mich für einen Moment gehen lassen.“ Sie erwiderte seinen Blick zum ersten Mal. „Als ich vorhin im Publikum saß, wurde mir bewusst, dass ich dich liebe, und ich war glücklich. Richtig glücklich, ohne … ohne Vorbehalte. Als ob das Leben plötzlich wunderschön, herrlich und noch dazu in trockenen Tüchern sei.“ Sie holte tief Luft und rang die Hände im Schoß. „Und dann ist das hier passiert.“
Alex beugte sich vor. „Du glaubst, Will wurde ohnmächtig geschlagen, weil dir bewusst wurde, dass du mich liebst? Weil du dir für zwei Sekunden gestattet hast, glücklich zu sein?“
„Ja!“, rief sie. „So etwas passiert immer dann, wenn man die Kontrolle verliert. Das erste Mal, als das geschah, wurde ich schwanger, und meine Eltern warfen mich raus. Das zweite Mal bekam ich einen Kater und ließ unser Haus niederbrennen. Und jetzt das hier.“
Alex starrte sie an, als spreche sie Chinesisch.
„Ich habe vor Jahren eine Art Pakt geschlossen“, erklärte sie, und obwohl ihr das nicht bewusst war, klang ihre Stimme ein bisschen höher als sonst,
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