Bianca Extra Band 2
könnte ich mich jetzt vielleicht auch freuen.
„Danke, dass ihr auf die drei aufgepasst habt.“ Mary Karen umarmte ihre Mutter. „Und tut mir wirklich leid, dass es später geworden ist.“
„Kein Problem. Mit sechsundzwanzig hast du es verdient, dich hin und wieder zu amüsieren. Erzähl schon, wie war’s?“
„Wir haben mit den Strombergs und den Grants an einem Tisch gesessen. Ich habe alles über den kürzlich erfolgten chirurgischen Eingriff an Anitas Perserkatze erfahren. Wenn du irgendwelche Fragen über Bruchoperationen bei Katzen hast, bin ich die richtige Ansprechpartnerin.“
„Gut zu wissen.“
Lindas Miene verriet, dass sie nicht sicher war, ob ihre Tochter scherzte oder nicht.
„Und der hier …“, Mary Karen stieß Travis mit dem Ellbogen in die Rippen, „… hat den Preis für humanitäres Engagement bekommen.“
Bob schlug ihm anerkennend auf die Schulter. „Meinen Glückwunsch!“
Linda forschte im Gesicht ihrer Tochter. „Das ist ja alles gut und schön, aber habt ihr auch ein bisschen Spaß gehabt?“
Travis sah eine feine Röte in Mary Karens Gesicht aufsteigen und wusste, dass sie an das Intermezzo auf dem Parkplatz im Auto denken musste. „Wir haben getanzt, die Band hat großartig gespielt und meine Partnerin ist mir nur sehr selten auf die Füße getreten.“
„He!“, protestierte sie. „Ich kann gut tanzen. Nur schade, dass David und July nicht teilnehmen konnten.“
„Ich kann verstehen, dass ihr nicht danach zumute war, wo das Baby jederzeit kommen kann“, sagte Linda mit sanfter Miene. „Du weißt doch selbst, wie das ist, Sweety.“
„Natürlich.“
„Was gibt es denn überhaupt Neues an der Babyfront?“, fragte Travis.
„Die Wehen kommen mit Unterbrechungen. Ich hatte gehofft, dass wir unseren neuen Enkel noch heute Abend kennenlernen, aber dazu wird es wohl nicht kommen.“
„Du klingst ja richtig aufgeregt“, bemerkte Travis. „Ich dachte, nach vier Enkeln wäre es ein alter Hut, wenn noch ein Kind zur Welt kommt.“
Linda legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ach, Honey, ich kann mir denken, dass du ein wenig abgestumpft bist, weil du tagtäglich Geburten erlebst. Keine Sorge, das wird sich ändern, wenn es erst mal um dein eigen Fleisch und Blut geht. Es gibt kein größeres Glück!“
Er lächelte. „Da hast du sicherlich recht. Irgendwann mal.“
„Warte nicht zu lange.“
Bob warf ein: „Linda, er muss doch erst mal eine Frau finden. Liebe, Hochzeit und dann Babys. Auf die Reihenfolge kommt es an.“
Travis spürte, wie Mary Karen sich versteifte, da es bei ihrer ersten Schwangerschaft anders abgelaufen war und sie sich deshalb immer noch schuldig fühlte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, seine Aufmerksamkeit galt jedoch weiterhin ihren Eltern. „So läuft es im Idealfall. Aber ich denke, wir sind uns einig, dass Kinder immer ein Segen sind – ganz egal, wie und wann sie kommen.“
„Natürlich“, pflichtete Linda ihm bei.
„Da wir gerade davon reden“, warf Mary Karen ein. „Eure Enkelsöhne werden mit den Hühnern aufstehen. Also gehe ich jetzt lieber ins Bett.“
„Schlaf gut, Sweetheart.“ Linda umarmte ihre Tochter. „Wir sehen uns in der Kirche.“
„Ich hole dich um acht ab, M. K.“, verkündete Travis und erntete dafür überraschte Blicke von allen.
„Wieso? Du gehst doch gar nicht in die Kirche“, entgegnete sie verwundert.
„Hin und wieder schon. Und ich habe mir zu Silvester vorgenommen, künftig regelmäßig hinzugehen.“
„Mittlerweile haben wir Juni!?“
„Es ist nie zu spät, um gute Vorsätze in die Tat umzusetzen.“ Er zwinkerte ihr zu. „Eigentlich kann ich auch schon um halb acht kommen und dir mit den Jungs helfen.“
„Willst du dir das wirklich antun? Du müsstest heute den ganzen Weg bis nach Hause fahren und morgen früh wieder zurück. Das ist ein Riesenaufwand.“
Er neigte den Kopf. „Willst du mir vorschlagen, hier zu übernachten?“
„Natürlich nicht“, behauptete sie.
Linda bemerkte: „Ich denke nicht, dass es mit den Kindern im Haus angebracht wäre.“
„Ich dachte, ich könnte auf der Couch schlafen.“ Er lächelte strahlend. „Aber du hast recht. Sofern wir nicht verheiratet sind, ist es unangemessen, die ganze Nacht hier zu verbringen.“
Mary Karen gab einen erstickten Laut von sich, der verriet, dass sie ihm liebend gern einen Tritt gegen das Schienbein verpassen würde.
Das hätte er gern in Kauf genommen, denn es gehörte zu seinem Plan,
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